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Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug
Autoren: Dale Brown
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wünsche dir eine gute Reise.« Dann trat er mit Bradley ins Cockpit zurück und hielt seinen Sohn an der Schwimmweste fest, während Luger allmählich Gas gab. Der große MerCruiser-Außenborder röhrte auf. Der Fahrtmesser zeigte sechzig Knoten an, fast fünfundsechzig: Die Cobalt war schnell, aber so schnell war sie noch nie gelaufen. Und das Meer war plötzlich glatt wie Glas – wo zuvor noch leichter Seegang geherrscht hatte, war jetzt nicht die kleinste Welle mehr zu sehen.
    Bradley, dem helle Tränen übers Gesicht liefen, hielt die Urne mit beiden Händen umklammert. Er küsste sie, dann flüsterte er: »Auf Wiedersehen, Mami. Ich liebe dich. Komm mich jederzeit besuchen.« Er hob die Urne über seinen Kopf, hielt sie leicht schräg. Im nächsten Augenblick war sie leer, und er ließ sie aus seinen Händen fliegen.
    Die silberne Asche versank nicht im Meer, sondern schwebte kaum merklich steigend über dem Wasser, bis sie lange Augenblicke später in einem Sonnenstrahl verschwand, der durch ein Wolkenloch fiel.
    In den folgenden achtzehn Stunden, in denen sie von San Diego nach Washington, D.C. reisten, schien Patrick seinen Sohn keine Sekunde aus den Armen lassen zu wollen. Nach der Ankunft bezogen sie ihre von dem ehemaligen Präsidenten Kevin Martindale für sie reservierte Suite im Hotel HayAdams gegenüber dem Weißen Haus.
    Wenig später trafen Patricks Schwestern Nancy und Margaret ein; sie würden sich um Bradley kümmern, während die Night Stalkers über den Konflikt in Libyen und ihre Beteiligung daran Bericht erstatteten. Die erste von mehreren Befragungen würde am nächsten Morgen um acht Uhr im Old Executive Building mit Mitarbeitern aus dem Stab des Weißen Hauses stattfinden; danach waren weitere Befragungen im Pentagon und im Außenministerium angesetzt, und den Schlusspunkt würden öffentliche und nichtöffentliche Anhörungen vor Ausschüssen und Unterausschüssen des Kongresses bilden. Wie lange diese Befragungen dauern würden, konnte niemand vorhersagen – und ihr Ergebnis erst recht nicht. Schlimmstenfalls drohte ihnen eine Haftstrafe, und Patrick hatte für alle Fälle schon eine Sorgerechtserklärung vorbereiten lassen, damit seine Schwestern sich um den Jungen kümmern konnten.
    Bradley, dessen innere Uhr noch nach Westküstenzeit ging, war nicht müde, deshalb machten sein Vater und Hal Briggs mit ihm einen Spaziergang ums Weiße Haus und über die Capitol Mall, der bis nach 22 Uhr dauerte. Bei ihrer Rückkehr wurde Hal als Erster auf den Agenten in Zivil aufmerksam, der sich so in der Hotelhalle postiert hatte, dass er die Drehtür beobachten konnte. Mehrere Hotelangestellte musterten sie besorgt, als sie vorbeikamen; dann nickten sie ihnen nervös lächelnd zu. Der erste Agent sagte etwas in den Ärmel seines Jacketts, als Patrick an ihm vorbeigegangen war. Ein weiterer Agent hielt oben an der Treppe Wache, und ein dritter Agent stand an der Tür von Patricks Suite. Der Secret-Service-Agent nickte Patrick zu, öffnete ihm die Tür und hielt Hal lange genug auf, um ihm seine Colt-Pistole Kaliber 45 abzunehmen, bevor er ihn ebenfalls eintreten ließ.
    »Ich hätte mir denken können, dass Sie nicht müde sind«, sagte Präsident Thorn und stand aus einem Sessel auf, als Patrick hereinkam. »Wie geht’s Ihnen, General McLanahan?«
    »Gut, Sir«, antwortete Patrick ausdruckslos. Er sah zu seinem Sohn hinunter. »Bradley, dies ist Thomas Thorn, der Präsident der Vereinigten Staaten. Mr. President, dies ist mein Sohn Bradley James.«
    »Wie geht’s dir, Bradley?«, fragte Thorn. Er streckte ihm die Hand hin. Der Junge schüttelte sie, dann trat er neben seinen Vater zurück.
    »Was sind das für Männer?«, fragte Bradley und zeigte auf die im Zimmer verteilten Agenten.
    »Das sind Secret-Service-Agenten«, antwortete Thorn. »Sie bilden das Team zum Schutz des Präsidenten. Sie beschützen mich.«
    Bradley deutete auf Hal Briggs, David Luger und Chris Wohl. »Das sind meine Onkel«, sagte er, »und sie beschützen meinen Dad.«
    »Ich weiß, dass sie das tun – und sie leisten sehr gute Arbeit«, stimmte Thorn zu. Patricks Schwestern kamen herein, nahmen Bradley mit in ihr Zimmer und schlossen die Tür hinter sich.
    »Tut mir Leid, dass das mit Wendy passiert ist«, sagte Thorn. »Ich wollte, ich hätte sie wie Präsident Martindale persönlich kennen gelernt. Sie muss eine außergewöhnliche Frau gewesen sein.«
    »Das war sie«, bestätigte Patrick hölzern.
    »Ich fliege
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