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Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug
Autoren: Dale Brown
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Muhammad? Kronprinz ... ich meine ... König Muhammad ... Sie ... Sie leben noch?« Er rang sich ein Lächeln ab, dann streckte er die Arme aus, um Senussi zu umarmen. »Mein Bruder ... du lebst!« Während er ihn umarmte, flüsterte er ihm zu: »Spielen Sie mit, Senussi, sonst sind wir beide tot. Ich sorge dafür, dass die Republikanische Garde Sie am Leben lässt.«
    Senussi stieß ihn fort. »Ich bin kein Gespenst, auch wenn Sie oft genug versucht haben, mich in eines zu verwandeln«, sagte der König. »Und Sie sind nicht mein Bruder. Auf Sie wartet eine hübsche kleine Gefängniszelle, Jadallah. Sie werden wegen der Ermordung meiner Familie, der Entweihung unserer Familiengräber, des Diebstahls von Milliarden Dollar aus der Staatskasse und Betrugs am libyschen Volk vor Gericht gestellt.« Er nickte zur Tür hinüber, und Zuwayy wurde hinausgeschleift.
    Senussi wandte sich wieder der Kamera zu und faltete seine Hände auf dem Schoss. »Meine Brüdern und Schwestern, ich bedaure die Lügen und Schmerzen, die Jadallah Zuwayy euch in all diesen Jahren zugemutet hat. Noch mehr bedaure ich jedoch die seit der Revolution eingetretene schmerzliche Isolierung vom Rest der Welt. Libyen hat viel erduldet – nicht allein wegen der Untaten seiner Führer, sondern wegen der Suche seiner Menschen nach Wahrheit: der Wahrheit unserer Vergangenheit und unserer Zukunft.
    Ich bin nicht gekommen, um euch die Zukunft zu stehlen, wie es Oberst Gaddhafi und Hauptmann Zuwayy getan haben«, fuhr Senussi fort. »Ich bin hier, weil ich den Betrug aufdecken, Beweise für Zuwayys Unterschlagungen vorlegen und ein Ende der Kämpfe erreichen will, um wieder heimkehren zu können.
    Aber ich kehre als gewöhnlicher Bürger heim, nicht als Monarch – es sei denn, das wäre euer Wunsch«, sagte Senussi. »Ich habe nur eine Hand voll Krieger und nicht sehr viel Geld. Zuwayy befehligt die Republikanische Garde, die ihm treu ergeben ist. Ich habe vielleicht nicht mehr lange zu leben, wenn ich mich heute Abend von euch verabschiede. Aber zuvor will ich noch eine Erklärung und ein Versprechen abgeben. Unter den Augen Allahs und von den Geistern meiner geliebten Ahnen geleitet, versichere ich euch Folgendes:
    Die Amerikaner haben heute Nacht Tripolis angegriffen, um die Stadt zu befreien, nicht um sie zu zerstören. Jadallah Zuwayy wollte die Ölfelder von Salimah zerstören, wo zehntausende von Libyern und arabische Stammesgenossen arbeiten – nachdem er schon viele tausend Ägypter mit Neutronenwaffen getötet hat, die ihm ein verbrecherischer russischer Waffenhändler geliefert hatte. Jadallah Zuwayy hat sich mit Ulama Chalid al-Khan aus Ägypten verbündet, um Kamal Ismail Salaam zu ermorden und in Ägypten eine Theokratie zu errichten. Dann hat Zuwayy in Marsá Matrũh jedoch al-Khan und tausende von unbeteiligten Ägyptern in den Tod geschickt, um die ägyptische Regierung so zu destabilisieren, dass er Salimah ohne Gegenwehr besetzen konnte. Dass das alles wahr ist, beschwöre ich beim Blut meines Vaters und dem Andenken meiner Mutter.
    Ich werde niemals mehr eine Hand gegen einen libyschen Mitbürger erheben«, fuhr Senussi fort. »Meine Männer und ich haben Zuwayys Truppen in der Wüste lange genug mit Störangriffen zugesetzt. Ich will nur noch Frieden. Ich werde mich in Tripolis in die Große Moschee begeben und an der Stelle beten, wo meine Mutter beigesetzt war, bevor Gaddhafi ihren Leichnam hat ausgraben und in die Wüste karren lassen. Ich werde meinen Männern befehlen, den Kampf einzustellen. Wollt ihr, dass ich nach Tripolis zurückkehre, wollt ihr, dass ich am Leben bleibe, müsst ihr die Straßen der Hauptstadt von der Republikanischen Garde befreien. Helft mir, in unsere Hauptstadt zurückzukehren, dann verspreche ich, euch zu helfen, unser Land wieder zu einstiger Größe zu führen. Ist dies euer Wunsch, werde ich mithelfen, Libyen Frieden zu bringen. Sonst möchte ich als Lehrer und Ingenieur in Libyen leben und bei seinem Wiederaufbau helfen. Ihr habt die Wahl, meine Brüder und Schwestern, die Entscheidung liegt allein bei euch. Ma’as salaama.«
    Als Senussi aus dem Sessel aufstand, verbeugten sich alle Anwesenden – nicht nur seine Männer, sondern auch die gefangen genommenen Gardisten. Er verließ die Nachrichtenzentrale und trat in den anbrechenden Tag hinaus.
    Sidi Salih lag leicht erhöht in den Vorbergen des Tarhunagebirges im Nordwesten Libyens, sodass Muhammad as-Senussi nach Norden über weite Wüstenflächen
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