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Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht
Autoren: Penny Jordan
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das Gavin und er für Vanessa geräumt hatten.
    „Du hast etwas vergessen, Tom“, hatte Vanessa gereizt verkündet.
    „Nein, die ist für dich“, hatte Tom trotzig geantwortet. „Gavin und ich haben auch eine Pinnwand. Diese haben Grandpa und ich für dich gebastelt. Sie ist für Fotos und so was. An unserer sind Bilder von Dad und Karen und … Von Baby Hannah kriegen wir ein neues. Sie ist nämlich kein Baby mehr, weil sie nächste Woche ihren ersten Geburtstag hat. Sie wollen ihn aber erst in den Ferien feiern, damit wir dabei sein können.“
    Das war alles gewesen. Trotz der Verbitterung und der Verachtung, die Eleanor in Vanessas Augen bemerkt hatte, war die Pinnwand an der Wand geblieben.
    Sie werde auf keinen Fall die Schule wechseln, sondern könne ebenso gut im Internat wohnen, hatte Vanessa erklärt. Außerdem wüsste sie ja, dass sie hier unerwünscht sei. Trotzdem hatte sie sich einen Fotoapparat zum Geburtstag gewünscht und Bilder von den Jungen gemacht, angeblich um die Kamera und den Film zu testen. Die Fotos waren von der Pinnwand verschwunden, als sie wieder zur Schule fuhr, und erst mit ihr zu Weihnachten zurückgekehrt.
    Es war immer noch nicht leicht gewesen. Doch nachdem Eleanor nicht länger zu fürchten brauchte, dass Vanessa ihre Beziehung zu Marcus gefährden könnte, kam sie besser mit der offenen Feindseligkeit des Mädchens zurecht. Inzwischen bestrafte sie Vanessa, falls nötig, als handelte es sich um ihre leibliche Tochter.
    „Behandle sie wie ein eigenes Kind“, hatte Jade ihr geraten. „Sie wird dich dafür zwar nicht lieben, aber respektieren.“ Die Freundin schien recht zu behalten.
    Wirklich verändert hatte die Beziehung jedoch erst ein Briefwechsel, den Jade mit Vanessa begann und der in einer Einladung des Mädchens für die Sommerferien nach New York gipfelte.
    Vanessa hatte unbedingt fliegen wollen, und Marcus hatte zögernd eingewilligt. Unmittelbar vor ihrer Abreise hatten sie dieses Haus gefunden.
    Es lag in Wimbledon und hatte keinen so großen Garten und nicht so viele Räume wie Broughton House, aber Eleanor fand es ausgesprochen hübsch. Zu ihrem Erstaunen schien sogar Vanessa Gefallen daran zu finden.
    Sie hatte zwar die Schultern gezuckt und sich uninteressiert gegeben, als sie das Haus gemeinsam besichtigten. Doch später hatte sie gemeint, es wäre gar nicht so übel. Außerdem wäre es höchste Zeit, dass Tom sein eigenes Zimmer bekäme. Er müsse es doch leid sein, dass Gavin den gemeinsamen Raum mit seinen Sportsachen vollstopfe.
    Endgültig war das Eis dann unmittelbar vor Vanessas Abflug nach New York geschmolzen. Sie müsse unbedingt vorher ihre Möbel und ihre Vorhänge aussuchen, hatte Eleanor gesagt.
    „Wozu?“, hatte Vanessa geantwortet. „Ich bin ja sowieso kaum hier, sondern meistens im Internat.“
    Eleanor und sie waren allein gewesen. Eleanor hatte tief Luft geholt und so beiläufig wie möglich erklärt: „Du kannst jederzeit die Schule wechseln, Vanessa. Dein Vater hat sich schon einmal erkundigt. Die Schule am Ort soll sehr gut sein. Ich weiß natürlich, dass du kurz vor dem Examen stehst und …“
    „Dad möchte, dass ich bei ihm wohne?“ Vanessas Gesicht hatte sich leicht gerötet, und ihre Augen begannen zu leuchten.
    „Ja, natürlich“, hatte Eleanor ihr versichert. „Du bist seine Tochter, Vanessa. Ehrlich gesagt, ich habe das Gefühl, er kommt sich bei uns manchmal wie ein Außenseiter vor.“
    Das stimmte zum Glück nicht. Ihre Söhne, die sich der Liebe ihres Vaters und dessen zweiter Frau sowie ihrer Großeltern wieder sicher waren, hatten eine ausgezeichnete Beziehung zu Marcus entwickelt.
    „Ich habe den Verdacht, dass er ganz gut eine Verbündete gebrauchen könnte“, hätte sie hinzugefügt und stumm beobachtet, wie Vanessa auf diese Bemerkung reagierte.
    Das Mädchen hatte nichts dazu gesagt. Aber sie hatte bereitwillig die Möbel für ihr Zimmer und ihr Bad ausgesucht. Vor ihrem Abflug nach New York hatte sie noch erwähnt, eigentlich wäre es ein Jammer, dass Marcus so viel Geld für das Internat ausgebe, wenn sie ebenso gut bei ihm wohnen könnte.
    Und jetzt kam sie nach Hause. Marcus war zum Flughafen gefahren, um sie allein abzuholen.
    Besorgt nagte Eleanor an ihrer Unterlippe. Sie wünschte nicht nur für Marcus oder sich, dass alles gut würde. Vanessas feindseliges Verhalten bewies, wie unglücklich das Mädchen innerlich war. Vielleicht war sie, die Stiefmutter, zu sentimental oder zu idealistisch.
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