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Brisante Enthüllungen

Brisante Enthüllungen

Titel: Brisante Enthüllungen
Autoren: Sara Craven
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tröstete ihn. Polly konnte nur hilflos zusehen.
    Ihre Mutter hatte nicht Unrecht mit der Behauptung, die Dachgeschosswohnung sei sehr klein. Sie bestand aus einem Bad, einer winzigen Küche, dem Wohnzimmer, in dem Polly schlief, und Charlies kleinem Raum. Die Treppe war sehr steil und das Treppenhaus schlecht beleuchtet. Aber die Miete war nicht hoch, und das Apartment wirkte gemütlich.
    Es war ein warmer Abend. Nachdem Polly das Wohnzimmerfenster geöffnet hatte, ließ sie sich in den Sessel sinken. Sie war müde, beunruhigt und deprimiert, und sie vermisste Charlies fröhliches Geplapper.
    Aus mehreren Gründen war sie aus dem seelischen Gleichgewicht geraten, wie sie sich eingestand. Sie musste über ihr Leben und eventuelle Veränderungen nachdenken.
    Am wichtigsten war, dass sie mehr Zeit mit Charlie verbrachte. Als sie nach seiner Geburt die Stelle bei Safe Hands bekommen hatte, war es ihrer Meinung nach die ideale Lösung gewesen. Sie war oft auf Reisen, und sie verdiente gut, sogar für Londoner Verhältnisse.
    Sie musste jedoch nicht unbedingt in London leben und arbeiten. Stattdessen könnte sie in den Südosten Englands ziehen und sich dort eine Stelle bei einem Reisebüro suchen, wo sie pünktlich um fünf Uhr nach Hause gehen konnte. Dann hätte sie mehr Freizeit.
    Natürlich konnte sie Charlie tagsüber nicht allein lassen. Aber es wäre wahrscheinlich nicht allzu schwierig, eine jüngere Frau zu finden, die bereit wäre, ihn zu betreuen. Und eines Tages kann ich mir vielleicht ein eigenes Haus mit Garten kaufen, was ich mir in London niemals würde leisten können, überlegte Polly.
    Sie machte sich jedoch nichts vor. Es würde Schwierigkeiten geben, wenn sie London wirklich verlassen wollte. Ihre Mutter würde sich mit allen Kräften dagegen wehren und alle möglichen Gründe anführen, warum es unmöglich sei.
    Polly beschloss, etwas zu essen, und stand auf. Anschließend wollte sie sich im Internet die Angebote für Häuser in anderen Teilen des Landes ansehen. Ich will keine Zeit mehr verlieren, nahm sie sich vor und war selbst erstaunt darüber, dass sie sich so rasch entschieden hatte. Dazu hatte sicher die bevorstehende Reise nach Italien beigetragen. Polly fühlte sich unbehaglich, zu viele Erinnerungen wurden geweckt.
    Sie musste einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen und einen neuen Job, eine neue Wohnung und neue Freunde finden.
    Dass Sandro Charlies Vater war, konnte sie natürlich nie vergessen. Aber vielleicht würde es im Lauf der Zeit weniger schmerzen.
     
    Der Flug nach Neapel war keine reine Freude gewesen. Die Contessa brauchte Polly als Begleiterin, doch auf ihre Gesellschaft legte sie offenbar keinen Wert. Deshalb saß sie in der ersten Klasse, während Polly mit der Touristenklasse und einem Nachbarn vorlieb nehmen musste, der sich unbedingt mit ihr unterhalten wollte.
    Aber nach der Landung in wenigen Minuten würde sie den Mann sowieso nicht mehr wiedersehen.
    Obwohl Pollys Nerven zum Zerreißen gespannt waren, wirkte sie äußerlich völlig ruhig. Sie trug die von dem Reiseunternehmen vorgeschriebene Kleidung: ein enges blaues Leinenkleid. Das helle Haar hatte sie hochgesteckt, und sie war dezent geschminkt. Nach der Landung zog sie die blaue Ledertasche mit den Reiseunterlagen und allem, was sie im Notfall für eine Übernachtung brauchte, unter dem Sitz hervor.
    Die Contessa Barsoli war eine große, sehr schlanke Frau mit perfekt frisiertem weißen Haar. Sie sah gut aus, wirkte jedoch kühl und distanziert. Von einer Flugbegleiterin ließ sie sich aus dem Flugzeug helfen. Polly folgte ihr und genoss die warme Luft, die ihr entgegenströmte.
    Nachdem sie die ältere Dame durch die Passkontrolle geführt und ihr Gepäck von dem Transportband genommen hatte, erklärte die Contessa: "Es hat eine Änderung gegeben. Ich bin zu müde für die lange Weiterfahrt. Deshalb hat mein Neffe für mich bereits eine Suite im Grand Hotel Neapolitana reservieren lassen. Sie werden mich dorthin begleiten."
    Resigniert gestand Polly sich ein, dass sie nicht überrascht war. Die Verzögerung passte ihr jedoch gar nicht, denn sie hatte den Rückflug schon gebucht. Und das wusste die Contessa genau.
    "Soll ich mich um ein Taxi kümmern?" fragte Polly ruhig.
    "Um ein Taxi?" wiederholte die Contessa geradezu empört. "Mein Neffe hat uns einen Wagen mit Chauffeur geschickt. Helfen Sie mir bitte, ihn zu finden."
    Das war kein Problem. Aber das Gepäck der Contessa in der geräumigen
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