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Brisante Enthüllungen

Brisante Enthüllungen

Titel: Brisante Enthüllungen
Autoren: Sara Craven
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Limousine zu verstauen war schon schwieriger. Die ältere Dame nahm sich sehr viel Zeit. Als sie schließlich vor dem Hotel ankamen, war Polly klar, dass sie sich sehr beeilen musste, wenn sie die Maschine nicht verpassen wollte.
    Verwundert stellte sie fest, dass die Contessa plötzlich sehr aktiv war. Sie trug sich an der Rezeption selbst ein und gab Polly mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie sie dafür nicht brauche. Ihr Gepäck wurde aus dem Auto geholt, und einer der Hotelmitarbeiter brachte sie dann zum Aufzug.
    Dort holte Polly sie ein. "Ich möchte mich verabschieden, dann bin ich vielleicht gerade noch rechtzeitig wieder am Flughafen."
    Die Contessa warf ihr einen strengen Blick zu. "Begleiten Sie mich bitte in die Suite, Signorina. Ich habe Kaffee und Gebäck bestellt. Außerdem habe ich nicht vor, Ihnen das Geld, das ich Ihnen versprochen habe, hier unten im Foyer zu übergeben. Wenn Sie es haben wollen, müssen Sie schon mitkommen."
    Polly stöhnte insgeheim und fuhr mit der Contessa im Aufzug nach oben in die Suite.
    Zum Schutz gegen die Sonne waren die Jalousien heruntergelassen, so dass Polly in dem großen Wohnzimmer kaum etwas erkennen konnte. Erst als sie sich an das gedämpfte Licht im Raum gewöhnt hatte, merkte sie, dass jemand am Fenster stand. Die große, schlanke Gestalt des Mannes war ihr allzu vertraut.
    "Meine liebe Paola, endlich bist du gekommen", sagte er und ging mit langen, federnden Schritten auf sie zu.
    Polly war die Kehle wie zugeschnürt, und sie brachte kein Wort heraus. Das darf nicht wahr sein, Sandro kann nicht hier in diesem Raum sein, dachte sie nur.
    Als er die Hand nach ihr ausstreckte, schrie Polly auf und wollte ihn abwehren. Plötzlich schienen sich die Schatten um sie her zu verdichten, und sie hatte das Gefühl, in völlige Dunkelheit zu gleiten.

2. Kapitel
     
    Langsam kam Polly wieder zu sich. Sie hörte Leute sprechen. Demnach war sie nicht allein. Schließlich öffnete sie die Augen und stützte sich auf den Ellbogen. Sie lag in einem breiten Bett. Man hatte ihr die Schuhe ausgezogen und die obersten Knöpfe des Kleides geöffnet.
    Dann entdeckte sie die Contessa, und im Hintergrund stand Sandro. Er hatte sich halb abgewandt. Ich habe es mir nicht eingebildet, sondern er ist wirklich hier, dachte Polly. Sie kam sich vor wie in einem Albtraum.
    Sandro war nicht mehr der unbekümmerte, fröhliche Mann in T-Shirt und Shorts, in den sie sich damals verliebt hatte. Jetzt trug er einen eleganten dunklen Designeranzug, ein weißes Seidenhemd und eine Krawatte, und sein gelocktes dunkles Haar war nicht mehr so lang.
    Die Geschäfte, die er macht, sind offenbar sehr einträglich, überlegte sie schmerzerfüllt. Zorn stieg in ihr auf. Sie wollte lieber nicht darüber nachdenken, was für Geschäfte es sein mochten.
    Er wirkte sehr beherrscht und hatte offenbar keine Schuldgefühle. Er strahlte Macht aus, und Polly spürte, dass er seinen Zorn nur mühsam unterdrücken konnte. Seine Emotionen schienen sich auf sie zu übertragen so wie damals seine Leidenschaft.
    Sie war schockiert darüber, wie heftig sie immer noch auf ihn reagierte. Und sie schämte sich deswegen. Hatte sie etwa vergessen, wie brutal er sie zurückgewiesen hatte und dass er ihr Geld hatte anbieten lassen, damit sie aus seinem Leben verschwand? Sie brauchte sich nur daran zu erinnern, wie verzweifelt sie gewesen war und wie einsam und verlassen sie sich gefühlt hatte, nachdem sie Italien geradezu fluchtartig verlassen hatte.
    Ich muss hier weg, sagte sie sich und richtete sich auf. Doch prompt wurde ihr schwindlig.
    Sandro machte einige Schritte auf sie zu und hielt inne, als sie unwillkürlich zusammenzuckte. "Ich gebe zu, es ist kein angenehmer Anblick", erklärte er kühl. "Man hätte dich darauf vorbereiten müssen."
    Als er näher kam, entdeckte sie die Narbe, die seine eine Gesichtshälfte vom Augenwinkel bis zum Kinn verunstaltete. Er wirkte viel älter, und in seinen braunen Augen lag so etwas wie Müdigkeit oder Erschöpfung.
    Polly wurde klar, dass er annahm, sie fände seinen Anblick abstoßend. Sie atmete tief ein. Er wollte ihr Mitleid nicht, und er hatte es auch nicht verdient. Für seinen Reichtum und seine Macht hatte er offenbar einen hohen Preis bezahlt. Polly konnte froh sein, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun hatte.
    "Ich verstehe das alles nicht", brachte sie angespannt hervor. "Was ist passiert?"
    "Sie sind ohnmächtig geworden, Signorina", antwortete die Contessa. "Sie
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