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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
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Harry Keogh und seine Tartaren hatte das nicht aufgehalten. Am zweiten Treppenabsatz stand die Tür zu einem winzigen Vorraum offen, der als Empfangszimmer für Borowitz’ Sekretär Yul Galenski gedient hatte. Krakovic hatte ihn persönlich gut gekannt: ein recht schüchterner Mann; ein Büroangestellter ohne ESP-Talent. Lediglich ein einfaches Mitglied der Belegschaft.
    Zwischen der geöffneten Tür und dem Treppengeländer lag mit dem Gesicht auf dem Boden eine Leiche in der Dienstkleidung des Schlosses: grauer Overall mit einem einzelnen gelben Diagonalstreifen auf der Brust. Nicht Galenski (er war ein reiner »Zivilist« gewesen), sondern der diensthabende Offizier. Das Gesicht des Toten lag in einer Blutlache flach auf dem Boden, flacher als man erwarten sollte. Der Grund dafür war, dass von seinem Gesicht wenig übrig war, nur eine blutige Masse.
    Die beiden Männer stiegen vorsichtig über die Leiche hinweg und betraten das kleine Büro. In der Ecke hinter einem Schreibtisch saß die zusammengekrümmte Gestalt Galenskis, die Hände abwehrend um die rostige Klinge eines Krummschwerts geklammert, das in seiner Brust steckte. Es war mit solcher Gewalt in seinen Körper getrieben worden, dass es ihn an der Wand festgenagelt hatte. Seine Augen waren geöffnet, doch in seinem starren Blick zeigte sich keinerlei Angst mehr. Manchen Menschen stiehlt der Tod alle Gefühle.
    »Mutter Gottes!«, flüsterte Gulharov. So etwas hatte er noch nie gesehen. Er hatte ja noch nicht einmal einen bewaffneten Einsatz erlebt.
    Sie traten durch eine zweite Tür in das Zimmer, das Borowitz als Büro gedient hatte.
    Es war geräumig. Großflächige kugelsichere Erkerfenster gestatteten einen freien Blick von der runden Mauer des Turms bis hin zu dem fernen Wald. Der Teppich war versengt und von dunklen Flecken übersät. In einer Ecke stand ein massiver Eichenholz-Schreibtisch, von den Fenstern her gut beleuchtet und von der Wand dahinter geschützt. Was den Rest des Zimmers betraf: nur Trümmer und – ein Albtraum!
    Die Innereien eines zerschmetterten Funkgeräts lagen auf dem Fußboden, die Wände waren blutverschmiert und die Tür durch den Aufprall von Querschlägern zersplittert. Die Leiche eines jungen Mannes in typisch westlicher Kleidung lag hinter der Tür – von Maschinengewehrgarben beinahe in zwei Teile zerrissen. Sie klebte im eigenen Blut am Boden.
    Das war Harry Keogh gewesen: kein besonders auffallender Mann. Vom bleichen unverletzten Gesicht des Toten war weder Angst noch Schmerz abzulesen.
    Der Albtraum saß an der gegenüberliegenden Wand gelehnt auf dem Boden.
    »Boris Dragosani«, sagte Krakovic und deutete auf den Leichnam. »Das Ding auf seiner Brust dort hat ihn gelenkt, glaube ich.« Er stieg vorsichtig über die Trümmer und blickte hinab auf die Überreste Dragosanis und seines Parasiten. Gulharov stand dicht hinter ihm und wagte sich nicht zu nahe heran.
    Beide Beine Dragosanis waren gebrochen und lagen schräg abgewinkelt. Seine Arme hingen schlaff herunter, die Ellenbogen knapp über dem Boden, die Unterarme rechtwinklig verdreht, und die Hände ragten weit aus seinen Jackenärmeln heraus. Diese Hände wirkten wie Klauen, groß und kräftig. Sie schienen nach Dragosanis letzten Zuckungen in der Greifbewegung erstarrt zu sein. Sein Gesicht war vom Todeskampf verzerrt, ein erschreckender Anblick, der noch dadurch verstärkt wurde, dass man es kaum als ein menschliches Gesicht bezeichnen konnte. Und dazu kam noch der klaffende Riss, der seinen Schädel von einem Ohr zum anderen spaltete.
    Aber dieses Gesicht!
    Dragosanis Kiefer waren so lang wie die eines großen Hundes. Der Mund stand weit offen und enthüllte gekrümmte scharfe Reißzähne. Der Schädel war verformt, und die Ohren liefen nach vorn spitz zu und lagen flach an den Schläfen an. Die Augen wirkten wie zerklüftete rote Krater. Die Nase war extrem lang, runzlig und am Ende platt. Große Nasenlöcher klafften darin. Sie sah aus wie die eingedrückte Schnauze einer riesigen Fledermaus. So wirkte er denn auch: teils Mensch, teils Wolf, teils Fledermaus. Und das Ding, das an seiner Brust klebte, war noch schlimmer.
    »Was … was ist das denn?«, stammelte Gulharov.
    »Gott sei mir gnädig.« Krakovic schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Aber es lebte in ihm. Also, in ihm drin, meine ich. Es kroch erst ganz am Ende heraus.«
    Der Rumpf des – Dings hatte die Form eines riesigen Blutegels, war etwa fünfundvierzig Zentimeter lang und lief
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