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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
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für gewöhnlich. Wussten Sie das? Beim britischen Militär nennt man übrigens die Bombenentschärfungsspezialisten auch Felix – sie müssen äußerst vorsichtig auftreten. Ach, vielleicht hätte mich meine Mutter auch Sergei nennen sollen, ja?«
    Der Feldwebel kratzte sich am Kopf. »Towaritsch?«
    »Vergessen Sie’s«, sagte Krakovic. »Sagen Sie, haben Sie einen Reservekanister?«
    »Nein, nur, was im Tank ist, Towaritsch. Ungefähr fünfzig Liter.«
    Krakovic nickte. »In Ordnung. Steigen wir ein, und ich sage Ihnen, wohin wir fahren.« Er leitete ihn um das Schloss herum zu einem Bunker in der Nähe des Hubschrauberlandeplatzes, wo das Flugbenzin gelagert war. Es war zwar nicht weit, aber trotzdem war es bequemer, den Lastwagen zum Flugbenzin zu fahren, als das Benzin zum Lastwagen zu schaffen. Unterwegs, als sie über den unebenen Boden rumpelten, fragte der Feldwebel: »Towaritsch, was ist hier eigentlich passiert?«
    Zum ersten Mal bemerkte Krakovic, dass die Augen des jungen Mannes glasig wirkten. Er hatte mitgeholfen, seine grausige Fracht aufzuladen. »Solche Fragen dürfen Sie niemals stellen«, ermahnte Krakovic ihn. »Überhaupt – solange Sie sich hier befinden, und das könnte eine lange, lange Zeit sein, stellen Sie gar keine Fragen! Machen Sie einfach, was man Ihnen sagt.«
    Sie luden die Kanister mit dem Flugbenzin auf und fuhren damit zu einer bewaldeten Ecke des Schlossgrundstücks, wo der Boden sehr sumpfig war. Sergei Gulharov gefiel das zwar nicht, doch Krakovic befahl ihm, den Lastwagen noch ein Stückchen weiter zu fahren, bis er fast im aufgewühlten Schnee und Matsch feststeckte. Als sie nicht mehr vorwärtskamen, meinte Krakovic: »Das reicht jetzt.«
    Sie stiegen aus und luden die Benzinkanister ab, und unter heftigen Protesten half der Feldwebel schließlich Krakovic dabei, das Benzin auf die Ladefläche und rund um den Lastwagen auszugießen. Als sie fertig waren, fragte Krakovic: »Ist noch irgendetwas in der Fahrerkabine, was Sie haben möchten?«
    »Nein, Towaritsch.« Gulharov war erregt. »Towaritsch, äh – Felix, das dürfen Sie nicht tun! Wir können so was nicht machen! Ich komme vor ein Kriegsgericht und vielleicht sogar vor ein Erschießungskommando! Wenn ich zur Kaserne zurückkomme, werden sie …«
    »Sind Sie verheiratet?« Krakovic ging in Richtung der Bäume und zog dabei mit dem restlichen Benzin eine Spur hinter sich her. Eine dunkle Furche im blendend weißen Schnee.
    »Alleinstehend.«
    »Ich auch. Gut! Also, Sie werden nicht zur Kaserne zurückkehren, Sergei. Von jetzt an arbeiten Sie ausschließlich und immer für mich.«
    »Aber …«
    »Kein Aber! Der Parteivorsitzende hat es angeordnet. Sie sollten sich geehrt fühlen!«
    »Aber mein Oberfeldwebel und der Oberst werden …«
    »Glauben Sie mir«, unterbrach ihn Krakovic, »sie werden stolz auf Sie sein! Rauchen Sie, Sergei?« Er klopfte die Taschen seines nicht mehr ganz weißen Laborkittels ab und fand ein Päckchen Zigaretten.
    »Ja, Towaritsch, gelegentlich.«
    Krakovic bot ihm eine Zigarette an und steckte sich ebenfalls eine in den Mund. »Ach, ich habe anscheinend meine Streichhölzer vergessen.«
    »Towaritsch, ich …«
    »Streichhölzer«, wiederholte der Ältere und hielt die Hand auf.
    Gulharov resignierte und griff in eine seiner Taschen. Falls Krakovic verrückt geworden war, könnte es am Ende für ihn noch gut ausgehen. Man würde den Mann einsperren, und der kleine Feldwebel Sergei Gulharov wäre entlastet. Natürlich könnte er auch – in der Annahme, er sei übergeschnappt – gleich jetzt über Krakovic herfallen und ihn unschädlich machen. Falls er wirklich verrückt war, würde ihn das zum Helden machen! Er straffte sich.
    Krakovic sah voraus, was der andere vorhatte. Das war sein persönliches ESP-Talent: Vorhersage. Er wusste vorher, was geschehen würde. In einer Lage wie dieser war das genauso nützlich wie Telepathie. Er konnte beinahe die Anspannung in der Muskulatur des jungen Feldwebels spüren. »Wenn Sie das tun«, sagte er schnell und in großem Ernst und blickte seinem Gegenüber geradewegs in die Augen, »kommen Sie wirklich vor ein Kriegsgericht!«
    Gulharov biss sich auf die Unterlippe, ballte eine Faust, entspannte sie wieder und trat einen Schritt zurück.
    »Also?« Krakovic hatte Geduld mit ihm. »Glauben Sie wirklich, ich würde den Namen des Parteivorsitzenden missbrauchen?«
    Der Feldwebel zog eine Schachtel Streichhölzer aus der Tasche und reichte sie ihm.
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