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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Kanzel nicht zu erkennen, doch Austin wusste, dass der bärtige junge Mann, der beinahe wie Omar Sharif aussah, jetzt bestimmt von Ohr zu Ohr grinste. Ali Bin Said war der Sohn eines Hotelbesitzers aus Dubai und gehörte zu den härtesten Konkurrenten im Offshore-Hochgeschwindigkeitsrennen, einer Sportart, die zu den weltweit gefährlichsten zählte, und zudem von extrem ehrgeizigen Sportlern betrieben wurde.
    Im Vorjahr hatte Austin ganz knapp vor Ali den Dubai Duty Free Grand Prix gewonnen, und eine Niederlage auf eigenem Kurs und vor heimischem Publikum war natürlich besonders ärgerlich. Daraufhin hatte Ali die beiden Lamborghini-Triebwerke des
Carpet
noch etwas mehr auf Leistung trimmen lassen, doch auch die
Red Ink
verfügte inzwischen über einige zusätzliche Reserven. Austin schätzte die beiden Boote ungefähr gleich stark ein.
    Bei der Fahrerbesprechung vor dem Rennen hatte Ali ihm im Scherz vorgeworfen, Austin habe die National Underwater and Marine Agency zu Hilfe gerufen, damit diese ihm ein bisschen unter die Arme greifen würde. Zwar standen Austin als dem Leiter des NUMA-Teams für Sonderaufgaben tatsächlich die Mittel dieser mächtigen Behörde zur Verfügung, doch dachte er nicht im Traum daran, sich dadurch einen unfairen Vorteil zu verschaffen. Ali war nicht durch eine überlegene Motorleistung besiegt worden, sondern durch die Tatsache, dass Austin und sein Partner von der NUMA so hervorragend als Team funktionierten.
    Zavala wäre mit seiner dunklen Hautfarbe und dem dichten, immer nach hinten gekämmten, glatten schwarzen Haar problemlos als Restaurantchef eines feudalen Luxushotels in Acapulco durchgegangen. Er schien stets ein wenig zu lächeln, so dass man ihm die stählerne Entschlossenheit kaum ansah, die er sich während seiner Collegezeit als Mittelgewichtsboxer antrainiert und im Laufe der vielen herausfordernden NUMA-Aufträge weiter vervollkommnet hatte. Der gesellige und einnehmende Schiffsingenieur konnte auf Tausende von Flugstunden am Steuerknüppel von Hubschraubern, kleinen Jets und Turboprop-Maschinen verweisen und fand sich im Cockpit eines Rennboots schnell zurecht. Austin und er arbeiteten zusammen wie die Teile eines Präzisionsinstruments, und so setzten sie sich sofort an die Spitze des Feldes, als der Schiedsrichter die grüne Startflagge hob.
    Bereits die Ab fahrt gelang ihnen in einem nahezu idealen Winkel, und so rasten sie mit einer Geschwindigkeit von knapp zweihundertzehn Kilometern pro Stunde über die Startlinie. Am Anfang gab jeder der Teilnehmer Vollgas, was dazu führte, dass schon auf der ersten Etappe zwei Konkurrenten mit Motorschaden ausfielen und einer sich in der ersten Kurve überschlug.
    Nachdem dieser wahrscheinlich gefährlichste Teil eines jeden Rennens überstanden war, wurde der Rest der Fahrer durch die beiden führenden Teams schlicht und einfach deklassiert. Die
Red Ink
ließ die anderen hinter sich, als hätten sie Sand im Getriebe. Nur die
Flying Carpet
hielt Schritt. Während der ersten Kehre bei Santa Catalina manövrierte Zavala die
Red Ink
dermaßen eng um die Boje herum, dass Ali nach außen ausweichen musste. Seitdem jagte die
Flying Carpet
ihnen hinterher.
    Jetzt legte die
Carpet
an Tempo zu und befand sich auf gleicher Höhe mit der
Red Ink.
Austin wusste, dass Ali in letzter Minute auf eine kleinere Schiffsschraube gewechselt hatte, die sich besser für raue See eignete. Kurt wünschte, auch er könnte seinen großen Glattwasser-Propeller noch umtauschen. Ali hatte sich schlauerweise lieber auf sein Gespür verlassen als auf die Wettervorhersage.
    »Ich lege noch einen Zahn zu!«, rief Austin.
    »Wir sind jetzt bei zwei fünfundzwanzig«, rief Zavala zurück.
    »Der Wind nimmt zu. Sie wird noch abheben, falls wir es nicht langsamer angehen lassen.«
    Austin wusste, wie riskant eine Kehre bei zu hoher Geschwindigkeit war. Die Rennkatamarane glitten praktisch ohne jeden Wasserwiderstand über die Oberfläche. Dasselbe Design, das ihnen ein solch hohes Tempo über den Wellenkämmenge stattete, machte sie anfällig für plötzliche Windböen, die unter den Rumpf dringen und das gesamte Boot wie einen Drachen in die Luft heben oder, was weitaus schlimmer war, zu einem kompletten Überschlag führen konnten.
    Die
Flying Carpet
ging immer weiter in Führung. Austins Finger schlossen sich um die Gashebel. Er hasste es, zu verlieren. Die Angriffslust hatte er von seinem Vater geerbt, genau wie die Statur eines Footballspielers und die
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