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Brennende Sehnsucht nach dir

Brennende Sehnsucht nach dir

Titel: Brennende Sehnsucht nach dir
Autoren: Lynne Graham
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bewusst, dass sie nach all der Zeit noch immer litt. Und dabei hat er mich damals anfangs doch selbst berührt, wenn auch nur flüchtig, dachte sie. Siebzehn Jahre alt war ich da, dumm und sträflich naiv.
    Nein, niemals würde sie die Demütigung vergessen. Boyd hatte ziemlich viel getrunken und angenommen, dass sie sich ihm wie so viele andere Frauen anbot. Wütend maß er sie, als wäre sie unerträglich abstoßend. Und Chrissy, schwindlig vor Scham und Verwirrung über die Empfindungen, die er in ihr geweckt hatte, musste danach auch noch seine Beschimpfungen ertragen.
    "Wenn Sie nicht aufpassen, werden Sie so ein Flittchen wie Ihre Schwester!" schrie Boyd wütend. "Ich habe schon mit etlichen Frauen geschlafen, aber ich stelle gewisse Ansprüche!"
    Nach dieser unverzeihlichen Beleidigung Elaines sagte er Chrissy, was er von ihr hielt. Und ausgerechnet er warnte sie davor, den Weg der Promiskuität zu beschreiten.
    Wie konnte er nur eine Sekunde lang glauben, dass sie, Chrissy, eine von denen war, die alles tun würden, um ihn zu bekommen! Sie hatte niemals geleugnet, dass sie Boyd Kenyon unbeschreiblich attraktiv fand, aber sie mochte ihn nicht. Sie hielt ihn für unausstehlich.
    Trotzdem war Chrissy fast dahingeschmolzen, als er sie küsste. Ihre Reaktion war ihr wie ein Selbstverrat
    vorgekommen. Scham und Entsetzen hatten sie ebenso gequält wie sein grausamer Hohn, und sie hatte sterben wollen vor Verzweiflung.
    "Und was nun?" Karen zog den Mantel an und schob ihre schwere Tasche zur Treppe. "Ich mache mir schreckliche Sorgen um Sie."
    "Wenn ich zum Sozialamt gehe, nehmen sie mir Rosie weg und geben sie in Pflege", flüsterte Chrissy.
    "Unsinn! Sie und das Kind werden in einem Wohnheim oder in einer Pension untergebracht."
    "Ich bin nicht die Mutter und habe keine Rechte", erinnerte Chrissy Karen gequält. "Dennis ist bestimmt für eine Adoption, wenn man ihn fragt. Er wollte Rosie von Anfang nicht." "Was hat er damit zu tun?"
    "Er ist der Vater."
    "Rosie ist ein süßes kleines Mädchen, aber ich verstehe nicht, warum Sie sich in Ihrem Alter mit einem Kind belasten'', sagte Karen unverblümt. "Sie sind doch nicht für sie verantwortlich.
    Außerdem sollten Sie realistisch sein. Was für ein Leben können Sie der Kleinen schon bieten?"
    "Karen!" rief Chrissy verletzt.
    "Eine Adoption wäre das beste für Rosie. Dann hätte sie Vater und Mutter und ein schönes Zuhause. Seien Sie
    vernünftig, Chrissy. Ich gehe zurück nach Liverpool, weil ich hier keine vernünftige Arbeit finde. Mit einem Kind haben Sie in London erst recht keine Chance."
    "Ich hatte den Job bei Martin Cranmore, bei Silent Sweep!"
    "Hatten! Chrissy, irgendwann müssen Sie den Tatsachen ins Auge sehen. Trennen Sie sich von Rosie. Selbst wenn Sie einen neuen Job finden, werden Sie nicht genug verdienen, um ein Kind großziehen zu können. Sie haben doch nicht einmal eine Ausbildung."
    Chrissy war erleichtert, als Karens Taxi kam. Dennoch musste sie sich eingestehen, dass Karen nicht ganz unrecht gehabt hatte. Sie hatte fast umsonst auf Rosie aufgepasst, und sie, Chrissy, würde niemals auch nur gut genug verdienen, um die normalen Kosten für einen Babysitter bezahlen zu können.
    War ihr Wunsch, Rosie zu behalten, egoistisch? Ihre kleine Schwester hatte nicht genug Kleidung und Spielzeug, nie unternahmen sie etwas Schönes. Für all das war kein Geld da.
    Nicht einmal Geborgenheit konnte sie dem Kind in Zukunft bieten. Sie wusste ja nicht einmal, wo sie in achtundvierzig Stunden schlafen würden. Verdiente Rosie nicht ein besseres Leben?
    Da sie nicht Rosies Vormund war, hatte Chrissy Angst Sozialhilfe zu beantragen. Außer der Geburtseintragung gab es für die Behörden keinen weiteren Hinweis auf Rosies Existenz.
    Vor Belles Tod waren sie dreimal umgezogen, jedes Mal in eine kleinere, billigere Wohnung, ohne sich umzumelden. Damit waren sie Anfragen der staatlichen Stellen aus dem Weg gegangen. Belle in ihrem Wahn, die Armut einfach zu
    ignorieren, hatte natürlich kein Kindergeld in Anspruch nehmen wollen.
    Bis jetzt waren sie durch das soziale Netz gefallen ... aber was würde passieren, wenn sie, Chrissy, Hilfe beim Staat suchte? Aus Angst, Rosie zu verlieren, hatte sie sich nicht um die Vormundschaft bemüht, denn die Behörden hätten auf jeden Fall Dennis angesprochen. Er war über die Schwangerschaft Belles wütend gewesen und würde sich ohne Zweifel für eine Adoption entscheiden.
    Niemals war Belle darüber hinweggekommen, was
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