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Brennende Sehnsucht nach dir

Brennende Sehnsucht nach dir

Titel: Brennende Sehnsucht nach dir
Autoren: Lynne Graham
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Mantel abgelegt hatte.
    "Den sollten Sie selbst bei sich haben", antwortete Glynis mit überheblicher Miene.
    "Einen zweiten zu kaufen, kann ich mir diesen Monat nicht leisten. Ich wasche diesen jeden Abend."
    Glynis zuckte gleichgültig die Schultern, setzte sich auf eines der Sofas im Wohnzimmer und schaltete mit der Fernbedienung den Fernseher ein.
    "Hat Mr. Cranmore angerufen?" Chrissy rieb mit einem Papiertaschentuch vergeblich an den Flecken auf ihrem Kittel herum. Wenn sie Pech hatte, würde Glynis und ihr gemeinsamer Arbeitgeber ausgerechnet heute eine Stichprobe machen.
    "Beruhigen Sie sich'", sagte die Kollegin entnervt. "Sie nehmen immer alles zu schwer."
    "Sollten wir nicht anfangen?"
    "Gehen Sie einmal mit dem Staubsauger durch die Wohnung, das genügt." Glynis zündete sich eine Zigarette an, "Hier ist doch alles sauber. Warum diese Leute Geld für eine
    Reinigungsfirma ausgeben, verstehe ich nicht."
    "Vielleicht sollten Sie hier nicht rauchen." Chrissy holte den Staubsauger aus dem Abstellschrank.
    "Ich verdiene eine Pause wie jeder andere Mensch,"
    Martin Cranmore entließ sofort jede Mitarbeiterin, die nachlässig in ihrem Job war. Aber für die blauäugige, blonde Glynis hatte er eine Schwäche. Die meisten Angestellten hassten sie und wollten nicht mit ihr zusammen arbeiten. Chrissy war gewarnt worden, man hatte ihr erzählt, dass Glynis jede Anstrengung scheute und nicht sie die Schuld bekommen würde, wenn es Beschwerden gab.
    Es war den Reinigungskräften der Silent Sweep-Agentur streng verboten, es sich in der Wohnung eines Kunden bequem zu machen, doch Glynis brach die Regeln. Auch die, dass bezahlte Arbeiten ausgeführt werden mussten, selbst wenn sie unnötig erschienen. Chrissy hatte den Job erst seit drei Wochen und wollte ihn unbedingt behalten.
    Boyd Kenyon. Beim Staubsaugen beherrschte er Chrissys Gedanken. Die überraschende und für sie wenig
    schmeichelhafte Begegnung mit ihm rief Heimweh und
    schmerzhafte Erinnerungen hervor.
    Die Sehnsucht nach ihrem alten Zuhause konnte Chrissy verdrängen. Es gab nichts mehr, das sentimentale Gefühle wert gewesen wäre. Die Mutter war tot. Bruder und Schwester waren verheiratet, und der Vater würde sie, Chrissy, niemals wieder bei sich aufnehmen.
    Die anderen Ereignisse in ihrer Vergangenheit ließen sich nicht so leicht beiseite schieben. Vorhin hatte Boyd ihr etwas sehr Schlimmes angetan, indem er sie sah, wie sie früher gewesen war: Chrissy, die Außenseiterin in der Familie Hamilton. Elaines übergewichtige, linkische jüngere Schwester.
    An sein letztes Zusammentreffen mit ihr. Chrissy, erinnerte sich Boyd vermutlich nicht einmal. Ein Todesfall in der Familie und eine Flasche Whisky hatten ihn noch gleichgültiger und zynischer gegenüber anderen Menschen gemacht als ohnehin schon. Elaines kleine Schwester zu demütigen, das hatte sein Gewissen nicht gequält. Er war so unbeschreiblich grausam gewesen, dass Chrissy noch immer darunter litt.
    Nachdem Chrissy staubgesaugt hatte, stellte sie den
    Staubsauger wieder in den Abstellraum. Als nächstes stand eine Wohnung im dritten Stock auf dem Plan. Chrissy ging sofort in die Küche und blieb dann wie angewurzelt stehen.
    "O nein!" rief sie entsetzt.
    "Sie hat eine Party gegeben, und wir sollen abwaschen. Nun, das kann sie vergessen!" giftete Glynis beim Anblick der Stapel schmutzigen Geschirrs.
    "Für diese Wohnung sind heute zwei Stunden zusätzlich angesetzt. Jetzt wissen wir, warum." Chrissy öffnete das Fenster um zu lüften. ,,Soll ich hier anfangen, und Sie nehmen sich das Wohnzimmer vor? Das Schlafzimmer und das Bad müssen auch noch in Ordnung gebracht werden."
    Glynis ging wütend hinaus. Chrissy hoffte, dass die Kollegin ein einziges Mal wirklich arbeiten würde. Sie mussten ihren Plan streng einhalten. Die Kunden gaben immer genau an, wann alles fertig sein sollte.
    "Was sagen Sie dazu?" ertönte irgendwann Glynis' Stimme von der Küchentür her.
    Chrissy drehte sich um. Ungläubig sah sie dann die Kollegin an, die in einem eleganten Cocktailkleid im Türrahmen stand.
    "Ich konnte nicht widerstehen. Sie wird es ja nicht merken.
    Das Schlafzimmer bietet ein Bild der Verwüstung. Dies lag auf dem Fußboden ..."
    "Um Himmels willen, ziehen Sie es aus und legen Sie es zurück!"
    "Seien Sie doch nicht so spießig! Das Wohnzimmer ist fertig.
    Wenn Sie wollen, mache ich hier weiter. Ich hasse es, Badezimmer zu putzen."
    "Legen Sie es genau an die Stelle, wo Sie es gefunden haben!"
    Glynis
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