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Brennende Schuld

Brennende Schuld

Titel: Brennende Schuld
Autoren: Burkhard Driest
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Keulemans bringen wollte. Es stinkt nach verbranntem Fleisch. Cepero will wissen, was los ist. Er nimmt seine Stablampe in die Hand und geht in den Kühlraum. Niemand da. Hinter ihm schließt sich die Tür. Was soll das?, schreit er, hämmert und wirft sich gegen die Tür, reißt sich das Fleisch von den Fingerkuppen, bis er durch die Trockeneisdämpfe erstickt. Herrera zieht ihn aus und legt ihn auf das Trockeneis. Die Klamotten und das Handy gibt er der Sanchez. Wahrscheinlich sollte er ihn dann ins Wasser werfen, damit wir ihn finden. Aber der Sturm nahm ihm die Arbeit ab. Jetzt musste sie für uns die Spur zu Keulemans legen. Sie kletterte in die Höhle, bevor wir da waren, und platzierte das Imitat, das sie von Keulemans’ Amulett angefertigt hatte, auf dem Opferstein. Sie wusste, dass ich der Chef der Mordkommission bin, und rechnete damit, dass wir der Strömung nachgehen und die Höhle finden würden. Als Nächstes wies sie mich auf den oberirdischen Zugang hin, den ich natürlich sehen sollte, bevor Prats die Finca abreißen ließ. Am Abend der Museumsfeier führt sie mir Keulemans vor. Sie wusste, dass ich ihn nach dem Amulett fragen würde. Er würde mir die Wahrheit sagen: ein Einzelstück. Und ich würde ihm nicht glauben. Auch meinen nächsten Schritt hat sie vorausgesehen.«
    Elena nickte. »Die Firma.«
    »Sie beobachtete die Firma, die sie vom Museum aus sehen konnte. Als ich nach dem Essen Keulemans’ Geschäftsräume durchsuchte, benachrichtigte sie Cayetano Herrera. Ich sollte denken, Keulemans hätte ihn geschickt.«
    »Hat aber nicht geklappt.«
    »Doch. Ich bin immer weiter den Spuren nachgelaufen, die sie mir legte. Während ich außer mir vor Wut zu Keulemans fuhr, ließ sie sein Haus von Cayetano Herrera mit drei Brandsätzen vom Feuer einschließen. Er war ihr hörig, und sie hat ihn genau instruiert: die drei Kreuze auf der Landkarte, drei Tontöpfe mit Griechischem Feuer, nur dass der letzte eine Phosphorbombe war, die Herrera selbst ins Gesicht flog. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits unterwegs zum Haus ihres Stiefvaters. Sie kannte den unterirdischen Gang von der Finca-Ruine aus bis in Prats’ Park schon seit ihrer Kindheit. Sie hat ja nach dem Tod ihres Vaters und der Heirat ihrer Mutter mit Prats in der Villa gelebt. Sie kannte jeden Stein, jeden Winkel und jede seiner Gewohnheiten. Sie hatte Ceperos Handy, über das sie den Einsatzbefehl erfahren würde. Wir haben DNA von ihr in der Sprechmuschel gefunden. In der Uniform des Toten steigt sie in Prats’ Limousine, sie hat ihm Knock-out-Tropfen in den Wein getan und weiß, er schläft um diese Zeit, suggeriert seinen Wachleuten, sie wäre Prats, fliegt das Löschflugzeug zu Keulemans’ Haus und wirft das Kerosin ab. Sie hat alles exakt so geplant, dass wir gar nicht anders konnten, als auf Prats loszugehen.«
    Costa ging zur Strandhütte, um Wein zu holen. Der farbige Schmuckverkäufer sah von seinem Bier auf und grinste. Außer ein paar besonders misslungenen Fälschungen hatte er sein gesamtes Sortiment verkauft. Als Costa zurückkam, stellte er die Flasche auf den Tisch und füllte die Gläser.
    Elena lächelte. »Unser erster Schluck Wein zusammen.«
    Er sah sie einen Moment an. Er erinnerte sich daran, wie sie nach dem Abtransport der Sanchez im Präsidium mit dem Team zusammengesessen hatten und er sie fragte, woher sie gewusst habe, dass Prats sich erhängt hatte.
    »Ich wusste es nicht«, hatte sie lachend geantwortet.
    »Du wusstest es nicht?« Nicht nur Costa war erstaunt.
    »Ich konnte es nicht wissen, weil er sich nicht erhängt hat.«
    »Du hast die Nachricht erfunden?«
    »Ich wusste, du würdest geschockt sein und es laut aussprechen.«
    »Und du dachtest, die Sanchez würde dann so reagieren?«
    »Das war doch deine Theorie. Du hast es in deinem Suff so dargestellt. Ich dachte, vielleicht hat er Recht. Probieren wir es aus. Sie müsste ja ganz glücklich werden, wenn sie hört, dass sich ihr Plan vollkommen erfüllt hat.«
    Er war sich nicht sicher gewesen, ob das Wort glücklich im Zusammenhang mit Laureana gut gewählt war, aber es spielte auch keine Rolle mehr, alle brachen in lautes Gelächter aus, und der Bischof applaudierte laut.
    »Gratuliere. Dafür lade ich dich zur buena temporada ein.«
    Da saßen sie nun, und er hob sein Glas. Sie stießen an. Sie lächelte, aber in ihrem Lächeln spiegelte sich keine Erwartung, es war heiter und klar. Es war ein schöner Abend, aber er wurde die Trauer nicht
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