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0591 - Der Blut-Graf kehrt zurück

0591 - Der Blut-Graf kehrt zurück

Titel: 0591 - Der Blut-Graf kehrt zurück
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Lucy schüttelte den Kopf. Dann lachte sie auf. »Ein Vampir, natürlich. Ich hätte es mir denken können. Sie sehen ja auch genauso aus. Los, kommen Sie. Sonst frieren Sie hier draußen noch fest.«
    Sie griff nach seiner Hand und zog ihn mit sich ins Haus. Sie polterten die Treppe hinauf. Vielleicht wurden ein paar der anderen Hausbewohner davon wach, aber das störte Lucy nicht. Sie war in gelöster, fröhlicher Stimmung.
    Sie hatte Tan Morano erst vor ein paar Stunden kennengelernt. Eigentlich hatte sie die Nacht über durch ein paar Discotheken streifen wollen, um möglicherweise einen netten Jungen aufzureißen. Aber dann war sie Morano förmlich vors Auto gesprungen – auf glattem Eis ausgerutscht, und sie war heilfroh, daß er rechtzeitig hatte bremsen können.
    Natürlich hatte er sich sofort ihrer angenommen und sie auf den Schreck zum Essen eingeladen. Danach hatten sie ein Tanzlokal aufgesucht, das Lucy normalerweise viel zu ruhig gewesen wäre. Musik von den Beatles, Elvis Presley und so was, das war für greise Grufties, nicht aber für ein schnellebiges Wesen wie Lucy Travers. Trotzdem hatte es ihr Spaß gemacht.
    Das lag sicher an Tan. Er war wesentlich älter als sie, aber er schaffte es, sie zu verzaubern. Der letzte Tanz brachte den ersten Kuß und den heimlichen Wunsch nach mehr.
    Lucy bereute keine Sekunde dieses Abends.
    Sicher, um diese Zeit ging es hier und da noch tierisch ab. Aber das interessierte sie nicht mehr. Sie wollte jetzt nur noch diesen Mann.
    Er enttäuschte sie nicht. Daß er ein Vampir sei, war natürlich nur ein Scherz gewesen, aber es hätte gut zu ihm gepaßt. Groß war er, auch blaß, er hatte Manieren und aristokratische Eleganz. Sein Outfit war nicht gerade der letzte Modeschrei und die Haare trug man heutzutage auch nicht mehr so lang, doch das machte nichts.
    Die Klamotten waren teuer und sein Auto ebenso. Ein dunkelblauer Bentley Mulsanne! Ein Traum von einem Wagen! In einem solchen Luxus von Gefährt hatte sie sich schon immer mal chauffieren lassen wollen.
    Sie selbst fuhr einen Vauxhall Chevette, der so alt war wie sie selbst und schon beinahe auseinanderfiel. Der Bentley dagegen mit seinem duftenden Leder, der Super-Stereoanlage und all den vielen Kleinigkeiten, die das Fahren und Gefahrenwerden angenehm machten, war der reinste Traum.
    Sie hatte einmal jemanden sagen hören: Wem ein Rolls-Royce zu proletarisch-protzig ist und wer wirklich vornehm fahren will, der wählt einen Bentley.
    Tan war wirklich vornehm. Ein angenehmer Plauderer, ein guter Tänzer, und in seine Augen hatte sich Lucy geradezu verliebt. Diese Augen wechselten ständig ihre Farbe und zeigten dabei fast das ganze Regenbogenspektrum.
    Lucy bekam eine leichte Gänsehaut, als sie sich vorstellte, daß er wirklich ein Vampir sei, der ihr Blut trinken wollte. Aber natürlich wußte sie, daß es so was überhaupt nicht gab.
    Sie schloß die Wohnungstür auf. »Klein, aber mein. Treten Sie ein und fühlen Sie sich wie zu Hause.«
    »Sie sind sehr vertrauensselig, Lucy«, sagte er mit seiner warmen, sympathischen Stimme. »Fürchten Sie nicht, daß ich das ausnutze?«
    Sie schlüpfte aus ihrer gefütterten Kapuzenjacke. Der Stoff zeigte dunkle Flecken, dort wo die wenigen Schneeflocken schon geschmolzen waren. »Ich hoffe es sogar«, sagte sie mit spitzbübischem Lächeln.
    Er hängte seinen Ledermantel neben ihre Jacke an den Garderobenhaken und betrachtete sie nachdenklich.
    Lucy drehte sich im Kreis. »All right, Tan, mit Champagner kann ich Ihnen zwar nicht dienen, aber ich habe irgendwo noch eine Flasche spanischen Rotwein …«
    »Später«, sagte er leise.
    »Und was zuerst?« In ihren Augen funkelte es.
    Er trat vor sie und begann übergangslos, ihre Seidenbluse zu öffnen. »Zuerst – den Aperitif .«
    »He, das ist aber gar nicht gentleman-like «, warf sie ihm vor und klopfte ihm auf die Finger.
    »Ich bin ja auch kein Gentleman.« Er lächelte, während er fortfuhr, sie zu entkleiden. »Ich bin ein Vampir.«
    »Ja, das sagtest du schon. Aber dann müßtest du dich doch mit meinem Hals zufriedengeben, oder? Warum ziehst du mich dann ganz aus?«
    Auch der Rest ihrer Kleidung fiel zu Boden. Sie wand sich leicht unter den Berührungen seiner Hände, schmiegte sich an ihn.
    Und wollte mehr.
    »Damit es uns beiden Spaß macht, und nicht nur mir«, hörte sie ihn dunkel sagen.
    Nur wenige Minuten später hatten sie das Schlafzimmer erreicht, lagen sich in den Armen.
    Und als Lucy Travers am
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