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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente
Autoren: Markus Heitz
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durch und erkannte nichts Besonderes. »Niemand Auffälliges ist gegangen«, sagte er laut zu Estra.
    »Und wie steht es mit den Unauffälligen?«, bemerkte sie und schaute auf die Listen. »Wer würde in deinen Augen keinerlei Verdacht erwecken?«
    Pashtak grinste sie überrascht an. »Guter Einfall.« Er deutete auf einen sehr bekannten Namen. »Gän. Er hat am Abend des Überfalls Ammtara verlassen und um ...« Die roten Augen huschten über die Listen. »Nanu? Sein Name ist nicht aufgezeichnet.«
    »Nicht für diese Nacht«, verbesserte ihn Estra und nahm sich die Aufzeichnungen vor. Aber auch an den anderen Toren sowie am nachfolgenden Tag suchten sie den Namen des Nimmersatten vergebens: Er hatte die Stadt nicht wieder betreten.
    Pashtak pfiff aufgeregt. »Nein, oder? Warum sollte er es tun?«
    Estra entdeckte einen gefalteten Zettel, der ihnen bislang entgangen war. Auf der Oberseite stand ihr Name. »Vielleicht bekommen wir jetzt die Lösung«, sagte sie heiser vor Aufregung.« Sie griff nach der Nachricht, klappte sie auf und las:
    Sehr geschätzter Vorsitzender, sehr geschätzte Inquisitorin,
    nehmt den Brief als Beweis meiner Schuld und zeigt ihn den Nicti, denn ich habe Estra niedergeschlagen und ihr die Hälfte des Anhängers geraubt. Damit Ihr mir folgt und Euch ein anderer folgt, der dringend benötigt wird.
    Manchmal muss man Dinge tun, über die erst die Nachwelt urteilen kann. Ich habe viel über Seskahins Sorge gehört und seine Angst gesehen, dass jede Hilfe für seine Heimat zu spät kommt.
    Die Bedrohung auf Kalisstron kann auch für Ulldart zu einer Gefahr werden. Schon allein deswegen gebietet es die Lage, dort nach dem Rechten zu sehen.
    Es ist die Aufgabe eines Ritters, die Aufgabe des Ordens der Hohen Schwerter, sich für die Belange zum Wohle aller einzusetzen. Jedenfalls habe ich die Neuerung nach dem Krieg so verstanden. Daher begab ich mich ‐ ohne das Wissen von Seskahin ‐auf den Weg nach Bardhasdronda und nahm etwas mit, um andere zu zwingen, mir zu folgen. Andere, die für das Schicksal der Stadt wichtig sind und gebraucht werden.
    Kiffer Tokaro wird seine aldoreelische Klinge vermissen und dort finden, wo auch die andere Hälfte des Amuletts ist. Zeigt ihm den Brief. So muss er Euch, Inquisitorin, nicht allein bei den Nicti lassen und reisen, um sein Schwert zu erlangen. Ich achte gut darauf.
    Bis er angekommen ist, stelle ich mich den Qwor entgegen und werde sie aufhalten. Ritter Tokaro wird sie endgültig besiegen.
    Wir sehen uns wieder, sofern mir Angor beisteht und mir meine Diebstähle verzeiht. Sie geschahen aus einem edlen Grund.
    Möge Angor uns alle segnen! Gän
    Estra senkte den Brief und schaute zu Pashtak. »Du wirst es nicht glauben, aber er war es tatsächlich«, raunte sie. »Er hat mich niedergeschlagen!« Sie las ihm den Inhalt vor. Pashtak girrte und warf die Hände in die Luft. »So ein verdammt gerissener Nimmersatter ist mir selten begegnet«, rief er. »Aber musste er ausgerechnet jetzt diesen Diebstahl begehen?«
    Es klopfte, und schon im nächsten Augenblick wurde die Tür zum Versammlungssaal geöffnet. Tokaro stürmte herein, die Wut stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Zwar war er gerüstet, wie es sich für einen Ritter gebührte, aber die entscheidende Waffe an seiner Seite fehlte. »Wo ist er?«
    Estra hielt ihm wortlos den Brief entgegen.
    Tokaro entriss ihn ihr mit zitternden Fingern, überflog die Zeilen wieder und wieder, als könnte er nicht fassen, was er da las. Schließlich warf er das Schreiben auf den Tisch. »Das wird er mir und Angor büßen«, versprach er mit bebender Stimme. »Wie kann er es wagen, mir mein Schwert zu stehlen?«
    »Keine Silbe darüber, ob er mit seiner Begründung Recht hatte oder nicht?«, verteidigte sie den Nimmersatten bissig. »Er hat einen Diebstahl und einen Raub begangen. Dafür gibt es keine Begründung«, sagte Tokaro abfällig.
    »Weil er wusste, wie viel dir die Hinterlassenschaft von Nerestro bedeutet und du nur damit zum Reisen zu bewegen bist.« Estra lächelte. »Wann also machen wir uns auf den Weg nach Bardhasdronda?«
    »Auf der Stelle. Und ich schwöre, dass ich den Nimmersatten für seine Taten mit meiner Klinge in dünne Streifen schneiden werde«, tobte Tokaro und schlug mit den geballten Fäusten auf den Tisch.
    »Danach fahre ich nach Ulldart zurück.«
    »Was ist mit den Qwor?«
    »Sie können sich von mir aus austoben. Wenn Gän gedacht hat, ich lasse mich erpressen, wird er einsehen,
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