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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente
Autoren: Markus Heitz
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hatte an einer der abtrünnigen Galeeren eine Fahne entdeckt, mit der er erst viel später gerechnet hatte.
    »Kaiser Nech, was sollen wir nun tun? Die Galeeren tragen
    die Farben Serusiens, sie gehören nicht zu uns.«
    Nech sah das Signum seines Zwillingsbruders Farkon über dem Banner Serusiens wehen. Ein neues Bündnis hatte sich gegen ihn formiert. »Sendet Boten zu den Truppen. Wir ziehen uns nach Ilfaris zurück.«
    »Ilfaris?«
    »Das ist sicherer Boden. Dort wird uns beim Einmarsch kein Widerstand entgegenschlagen, Tai‐Sal.«
    Er wandte sich abrupt vom Bild seiner größten Niederlage ab. »Ilfaris wird unser Rückzugsort. Von dort können wir uns zu den Stellungen der Nicti in Kensustria durchschlagen. Wir werden sehen, wie unsere Verbündeten auf meinen Hilferuf hin handeln.« Mit diesen Worten eilte er die Stufen hinab. Bald darauf verließen er und seine Krieger das vernichtete Baiuga. Erst der nächste Morgen brachte den Baiuganern zum einen die Gewissheit, dass auch die letzten angolanischen Truppen verschwunden waren, zum anderen, dass die Galeeren wirklich Freunde nach Tersion gebracht hatten. Das serusische
    Banner an den Masten war keine List. Schnell machte das Wort von einem Aufstand in der Heimat des Kaisers die Runde.
    Die Wahrheit sah etwas anders aus, und die Ehre, die neuesten Erkenntnisse vor den Überlebenden der Adelshäuser zu verkünden, kam Fiorell zu.
    Man traf sich in der teilweise zerstörten Villa von Taltrin Malchios. Fiorell zählte stumm durch und kam auf elf Teilnehmer an diesem historischen Treffen. Außer ihm. Er saß neben Paltena, der jungen serusischen Spionin, die sich von ihrer Verletzung gut erholt hatte und ohne ihre Freibeuteraufmachung einen sehr ansprechenden Eindruck auf ihn machte. Ihre Maskerade erklärte ihm auch, weswegen er sie von Anfang an anziehend gefunden hatte. Jedes Mal, wenn er mit Paltena sprach, ging ihm das Bild ihrer kleinen, festen Brüste nicht mehr aus dem Kopf. »Wie es aussieht, kamen wir zu spät, um Baiuga vor dem Untergang zu bewahren«, begann er seine Rede und wurde sofort von Taltrin unterbrochen.
    Auch er trug Verbände und Schienen am Bein und dem Arm, sein Gesicht war entgegen der Gerüchte verschont geblieben. »Wir sind dankbar, dass überhaupt Hilfe kam. Noch dazu aus dem Land, von dem ich es am wenigsten erwartet hätte«, sagte er. »Der Tod der Regentin und so vieler Unschuldiger ist ein barbarischer Akt, den wahrscheinlich niemand hätte verhindern können. Ich versichere Euch, dass Tersion sich immer erinnern wird, wer ihm aus der Lage half: Serusien und Ilfaris. Die Stadt wird auferstehen und mit Leben gefüllt werden.«
    Der Beifall, den ihm die Vertreter der Häuser spendeten, verkündete den neuen Machthaber in Baiuga und damit in Tersion. Noch war Taltrin nicht erwählt worden, doch wer sollte sich ihm entgegenstellen?
    »Meinen Dank, doch Ulldart hat Euch geholfen, Malchios, nicht nur zwei seiner Länder. König Perdor sandte mich im Namen aller Länder nach Angor, um die Lage zu erkunden«, betonte Fiorell. Taltrin lächelte ihn an. »Und hat er den anderen Ländern auch gesagt, sie sollen nichts unternehmen? Nicht einmal Briefe schreiben und wenigstens Beistand versprechen?« Er winkte ab. »Ich nehme Euren Einwand zur Kenntnis, doch wir alle wissen, wem wir die Rettung verdanken. Fahrt fort.«
    Fiorell berichtete von den Ereignissen auf Angor und dem Zwillingsbruder des selbst ernannten Kaisers, der seinerseits Anspruch auf den Titel erhob. »Ihm verdanken wir die Unterstützung. Er hat sie uns heimlich überlassen und ist gerade damit beschäftigt, die angezettelte Verschwörung gegen ihn aufzudecken und Nechs Anhänger auszuheben. Sie wussten von den Vorgängen auf Ulldart. Wir können gespannt sein, wie es endet. Der Süden, so wurde uns gesagt, ist Fark‐Land.«
    »Das bedeutet, dass es auf Angor zu einem Bürgerkrieg kommt?«, fragte Taltrin und ließ Getränke reichen.
    »Unter Umständen. Wenn es uns gelingt, Nech zu fangen und ihn an Farkon auszuliefern, haben wir für eine schnelle Regelung gesorgt und uns das Wohlwollen des rechtmäßigen Kaisers gesichert. Mit Blick auf die Vorgeschichte, den Tod von Lubshä und der Regentin wäre es nicht der schlechteste Zug.« Fiorell bedachte jeden der Adligen mit einem langen Blick. »Das wird die Gemeinschaft der Königreiche entscheiden müssen.«
    »Ich bin dafür«, sagte Taltrin sofort. »Nur töten sollten wir ihn nicht. Es floss bereits zu viel angorjanisches
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