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Brennende Kälte

Brennende Kälte

Titel: Brennende Kälte
Autoren: Wolfgang Schorlau
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zurück und riss an den Fesseln. »Überfall«, schrie er. Und dann: »Schneider, Bosmann, sofort hierher.«
    Aus der Küche kam keine Antwort.
    Olga berührte mit der Glut seine Wange. Scheuerle stieß einen entsetzlichen Schrei aus.
    »Wo ist Georg Dengler?«
    Scheuerle riss an den Fesseln und schrie nach Schneider und Bosmann.
    »Ich tue es nicht gerne«, sagte Olga.
    Es zischte schmirgelnd, als Olga die Zigarette in Scheuerles Mundwinkel drückte. Sie hielt ihm den Mund sofort zu, um den tierischen Schrei zu dämpfen, den er ausstieß.
    »Wo ist Georg Dengler?«
    Die Zigarettenspitze näherte sich erneut seiner Unterlippe. Da redete Scheuerle.
    * * *
    Kurz danach alarmierte Olga die Leitstelle der Höhlenrettung in Baden-Württemberg, die sofort einen Trupp erfahrener Retter und Taucher zur Falkensteiner Höhle schickte. Sie fanden die angegebene Stelle und brachen den Zugang zu dem hintersten Teil der Höhle auf. Sie bargen eine Leiche und einen Sterbenden.

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    Epilog
    Dengler lag drei Wochen lang auf der Intensivstation des Katharinenhospitals. Zunächst wusste niemand, ob er überleben würde. Es dauerte lang, bis er wiederhergestellt war. Dann brachten ihn die Freunde zurück in seine Wohnung. Erstaunliches war in der Zwischenzeit geschehen. Die Morde unter dem Stuttgarter Marktplatz und unter dem Mannheimer Paradeplatz waren aufgeklärt. Ein traumatisierter Soldat sei der Täter gewesen, so hieß es, der seine Opfer erst nackt angezündet und ihnen dann wieder die Kleider angezogen habe. Auf der Flucht vor der Polizei sei er in eine Höhle geflohen und habe sich dort zusammen mit einer Geisel in die Luft gesprengt. Die Geisel hätte man retten können, allerdings sei auch diese schwer traumatisiert.
    Denglers Aussage verschwand irgendwo. Die Kommissare Weber und Joppich bekamen eine Auszeichnung. Sarah Singer zog mit ihren Kindern in die Schweiz.
    Die Stuttgarter Bürgerschaft hatte inzwischen 67000 Unterschriften gegen den Umbau des Bahnhofs gesammelt, weit mehr, als zur Einleitung eines Bürgerbegehrens notwendig waren. Der Oberbürgermeister erklärte jedoch, eine Abstimmung der Bürger sei rechtlich nicht zulässig. Er berief sich auf ein Gutachten, das er selbst in Auftrag gegeben hatte.
    Die MensSys AG wurde von einem Korruptionsskandal erschüttert, in dessen Gefolge zahlreiche Manager entlassen wurden.
    Denglers Freund Mario zeigte ihm die Zeitung, die über den Skandal berichtete.
    »Schau, endlich mal eine Frau im Vorstand eines großen Konzerns«, sagte Mario. »Sieht nicht schlecht aus. Trägt Fliege. Hat offenbar Klasse. Ich sag dir: Die wird in dem Laden mal richtig aufräumen.«
     
    © 2007 Stuttgarter Zeitung 29. Januar 2007

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    Anhang
    Von Michael Weißenborn
    Zehn Reporter und zwei Soldaten durften die Wirkung der Mikrowellenkanone am eigenen Leib erfahren. Ein Journalist der Nachrichtenagentur Reuters sprach bei einer Pressevorführung auf der Moody Air Force Base im US-Staat Georgia vergangene Woche von heftigen Schmerzen, die an einen Hitzestoß aus einem heißen Ofen erinnert hätten. Er habe sofort Deckung gesucht. Zwei Soldaten der Luftwaffe hatten über eine große flache Antenne, die auf einen Humvee-Geländewagen montiert war, gebündelte Mikrowellen auf Personen in 500 Metern Entfernung abgefeuert. Jeder, der von den Strahlen der »aktives Abwehrsystem« genannten Waffe getroffen wurde, dachte, die Kleidung würde sich entzünden, und versuchte auszuweichen.
    Der Direktor des US-Entwicklungsprogramms für nicht tödliche Waffen, Kirk Hymes, war voll des Lobes für die
    Erfindung: »Das ist eine der Schlüsseltechnologien der Zukunft.« Nicht tödliche Waffen böten eine dringend benötigte Alternative zur Praxis des US-Militärs, die darin bestehe, vom »Schreien zum Schießen« überzugehen. Nach den Plänen des Pentagons sollen die Waffen im Irak oder in Afghanistan helfen, das Leben von Zivilisten und US-Soldaten zu schützen. Der Hitzewerfer könnte bei der Kontrolle von Menschenmengen, an Checkpoints oder beim Schutz von Häfen eingesetzt werden. Nicht tödliche Waffen passen gut zur neuen Doktrin des US-Heeres über die flexible Bekämpfung von Aufständischen, die der designierte US-Kommandeur im Irak, General David Petraeus, verfasst hat. Demnach soll die Zivilbevölkerung geschützt werden, damit sie für den Neuanfang gewonnen werden kann.
    Die neue Mikrowellenkanone, deren Entwicklung in fünf Jahren 60 Millionen Dollargekostet hat, soll 2010 in
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