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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: Deadly 04 - Gefahren der Liebe
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das Interesse an ihrem Porträt verlieren – eigentlich hatte er sie mit
dieser Idee nur verärgern wollen, als er sie auf dem Ball der Channings
ziemlich aufgelöst antraf.
    Aber so war Hart nun einmal: Er machte sich ein Vergnügen daraus,
die Gesellschaft zu schockieren, Ärger zu verursachen, für Sensationen zu
sorgen. In letzter Zeit waren er und Francesca mehrmals aneinander geraten.
Sie seufzte. »Sobald die Polizei im Atelier fertig ist – schließlich handelt es
sich offiziell um den Tatort eines Verbrechens –, können wir alles aufräumen
und sauber machen. Der Raum wird wieder genau wie früher sein.« Francesca
lächelte aufmunternd zu ihren Worten – wobei sie allerdings nicht erwähnte,
dass noch nicht abzusehen war, wann die Ermittlungen abgeschlossen sein würden
und das Atelier wieder genutzt werden konnte.
    »Dies ist meine Chance, mir als Künstlerin einen Namen zu machen«,
hauchte Sarah. »Als Mr Hart mir den Auftrag zu diesem Porträt erteilte, war es,
als ob Gott selbst mir ins Ohr flüsterte und mir Ruhm verhieß.«
    Dieses Sakrileg aus Sarahs Mund überraschte Francesca nicht – sie
hatte längst erkannt, dass ihre Freundin, so konventionell sie auch wirkte, im
Grunde ihrer Seele eine Bohemienne war.
    »Mr Hart wünscht, dass das Porträt schnellstmöglich fertig gestellt
wird – ich habe ihm versprochen, es bis zum ersten April abzuliefern. Und er
versicherte mir, er werde es in die Empfangshalle seiner Villa hängen! Wie ich
hörte, stellt er dort seine liebsten Stücke aus, besonders unersetzliche
Werke!« Wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen. »Wie soll ich jetzt nur
malen? Wie?«
    Francesca war bereits klar gewesen, dass die Arbeit an dem Porträt
fortgesetzt werden musste, da es Sarahs Chance war, in der Kunstwelt wirkliche
Anerkennung zu erringen. »Du brauchst ein paar Tage, um dich von diesem Vorfall
zu erholen. Calder wird sicher Verständnis dafür haben, wenn du das Bild erst
zu einem späteren Termin ablieferst.« Im Geiste sah sie den gut aussehenden
Calder Hart vor sich – eine faszinierende, wenn auch düstere Erscheinung. »Ich
weiß sogar ganz gewiss, dass er es verstehen wird, denn diesem Mann liegt
nichts mehr am Herzen als seine Kunst.« Das entsprach nicht ganz der Wahrheit.
Hart hatte einmal zu ihr gesagt, sein Leben drehe sich um den Reichtum, die
Kunst und die Frauen, und zwar in dieser Rangfolge. Sie war schockiert
gewesen, allerdings nur für kurze Zeit – er war in grässlicher Armut
aufgewachsen, und hätte er es nicht zu solch einem Vermögen gebracht, so hätte
er nicht der Sammler sein können, der er nun war ... und er hätte auch nicht
die schönsten Frauen der Welt zu Geliebten. Jedes Mal, wenn Francesca ihm bei
gesellschaftlichen Anlässen begegnete, befand er sich in Begleitung einer
anderen Frau, und stets handelte es sich um verheiratete Damen.
    »Ich weiß nicht recht, ob er wirklich Verständnis aufbringen wird.
Er ist ein solch unerbittlicher Mann! Er flößt mir Angst ein«, gestand Sarah
und blickte Francesca mit großen Augen eindringlich an. »Ihm liegt viel an dir.
Bitte erzähle du ihm, was vorgefallen ist, Francesca. Mache ihm begreiflich,
dass es eine Verzögerung geben wird.« Tränen rannen über ihre Wangen.
    »Sarah, glaub mir, Calder wird mehr als verständnisvoll reagieren,
und du brauchst wirklich keine Angst vor ihm zu haben«, beteuerte Francesca
voller Überzeugung. »Ich will gern mit ihm sprechen, sobald ich eine
Gelegenheit finde.« Ihr war bereits der Gedanke gekommen, er könnte bei den
Ermittlungen in diesem sonderbaren Fall möglicherweise hilfreich sein, da er in
der Kunstwelt der Stadt zu Hause war.
    »Danke«, flüsterte Sarah und sank auf dem Sofa zusammen.
    Francesca stand auf. Sarahs angstvolles Flüstern hörte sie kaum.
Ihre Gedanken drehten sich um Hart, der selbst in seiner Abwesenheit die
Fähigkeit besaß, sie zu verärgern. Doch gleich darauf entschied sie, dass sie
nicht länger über ihn nachgrübeln durfte. Wenn er sich in den Kopf gesetzt
hatte, sein Geld für ein Porträt von ihr zu vergeuden und es neben seinen
gotteslästerlichen Caravaggio zu hängen, so war dies sein Problem. »Wir haben
einen Fall zu lösen. Ich werde nach Hause gehen, Joel holen und versuchen,
irgendwelche Hinweise darauf zu finden, wer diese Tat begangen hat und warum. Vielleicht
kursieren auf der Straße Gerüchte. Anschließend gehe ich zum Polizeipräsidium,
um das Verbrechen anzuzeigen. Es ist gewiss das Beste,
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