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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: Deadly 04 - Gefahren der Liebe
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Armen, auf seinem großen Himmelbett.
    Sie schauderte und kam sich plötzlich vor,
als sei sie gegen ihren Willen auf die Kante eines grässlichen Abgrundes
zugeschleudert worden. Denn Calder Hart zu heiraten war nichts anderes, als
auf das äußerste Ende eines Astes zu klettern, während jemand sich anschickte,
diesen durchzusägen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Ast krachend zu
Boden stürzte, mit ihr darauf in all ihrem Brautschmuck.
    Sie kniff die Augen fest zu und stellte sich einer grauenhaften
Wahrheit. Er konnte mit einem einzigen Wort, einem Blick Macht über ihren
Körper gewinnen, doch das war keine Liebe. Wenn er einen Raum betrat, war sie
mit einem Schlag atemlos und verängstigt zugleich, doch das war keine Liebe.
Der Mann, den sie liebte, war verheiratet und für sie unerreichbar.
    Die Rechnung war denkbar einfach – warum hatte sie sie nicht schon
längst aufgestellt? Sie konnte nicht anders als aus Liebe heiraten, Bragg war
bereits verheiratet, folglich würde sie niemanden heiraten, überhaupt niemals,
und das galt auch für Calder Hart. Denn sie war die Sorte Frau, die ihr Herz
nur einmal verschenken konnte, und dann war es für immer.
    Gleich darauf wurde ihr bewusst, dass ihre Sorgen unbegründet waren. Hart würde sie schließlich nicht unter
Geschrei und Gegenwehr vor den Altar zerren. Sie brauchte nichts weiter zu
tun, als zu ihm zu gehen und sich ihm zu erklären. Sie würde ihm sagen, dass
sie – obwohl Leigh Anne zu Bragg zurückgekehrt war – ihre Gefühle nicht andern
konnte und wollte. Ihr Herz gehörte für immer Bragg, und deswegen würde sie
niemals heiraten. Außerdem würde sie Hart daran erinnern, wie entschieden und
endgültig er selbst noch unlängst verkündet hatte, die Ehe sei nichts für ihn.
Sie würde ihn an seinen festen Entschluss erinnern, ungebunden zu bleiben und
das Leben eines notorischen Junggesellen zu führen, mit allen seinen
Ausschweifungen. Vielleicht würde sie sogar anmerken, er müsse wohl
vorübergehend den Verstand verloren haben. Schließlich waren sie beide wirklich
keine passende Partie – sie hatten doch so wenig gemeinsam! Zweifellos würden
sie, wenn sie bei diesem letzten Punkt angelangt wären, bereits seinen besten
Scotch nippen und über die ganze absurde Geschichte lachen. Sie würden über
sein eigentliches Wesen und ihre Entschlossenheit sprechen, und dann würden sie
erkennen, dass ihre Freundschaft so, wie sie war, perfekt war. Sie würden
herzlich lachen über seinen plötzlichen, wunderlichen Drang, sie zu heiraten –
ausgerechnet sie! Und alles würde wieder so werden, wie es bis vor ein paar
Stunden gewesen war.
    Gott sei Dank.
    Sie lachte erleichtert auf.
    Gleich morgen früh würde sie zu ihm gehen und die ganze Angelegenheit
aufklären!
    Francesca verließ den Salon. Draußen in der Halle stieß sie mit
ihrem Vater zusammen. »Papa?« Sie begriff, dass er nach ihr gesucht hatte. Er
sah nicht erfreut aus.
    »Du hast einen Telefonanruf, Francesca. Es
ist Rick.«
    Sie versteifte sich, und all ihre
Erleichterung war mit einem Schlag dahin, auch wenn ihr selbst nicht recht klar
war, warum. Hatte er nicht gesagt, er werde sie später anrufen? Doch in diesem
Moment war ihr gerade viel mehr danach gewesen, sich mit einem heißen Tee und
vielleicht einem Stück entsetzlich dekadenten Schokoladenkuchens in ihr Zimmer
zurückzuziehen. Sich im Bett zu verkriechen schien der perfekte Abschluss für
diesen wahrhaft erschütternden Tag zu sein.
    Sie bedankte sich bei ihrem Vater, machte kehrt und eilte in die
Bibliothek. Der Hörer lag auf dem Schreibtisch. Sie hob ihn ans Ohr. »Bragg?«
    »Es hat einen weiteren Fall von Vandalismus gegeben, Francesca«,
verkündete er ohne Umschweife.
    Sie umklammerte den Telefonhörer. »Auch diesmal in einem
Atelier?«, fragte sie atemlos, während sie augenblicklich wieder Sarahs
verwüstetes Atelier vor sich sah, wie sie es nach dem Anschlag vorgefunden
hatte. Und wieder musste sie an all die dunkelrote Farbe denken, die so
furchtbar an Blut erinnerte.
    »Ja, und es ist völlig verwüstet
worden – auf ähnliche Weise wie das von Sarah, aber noch drastischer. Die Sache
wird ernster«, fügte er hinzu.
    »Noch ernster? Wie das?«, flüsterte sie, doch insgeheim ahnte sie
bereits, was nun kommen würde.
    »Die Künstlerin war eine junge Frau, nur wenige Jahre älter als
Sarah.«
    Ihr Herz krampfte sich zusammen. »War?«
    Für einen Moment blieb es still in der Leitung, ehe er sagte: »Sie
wurde
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