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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: Deadly 04 - Gefahren der Liebe
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ich mir das niemals
verzeihen können«, flüsterte er heiser.
    Bragg packte ihn am Arm, und die beiden Männer blickten einander
fest in die Augen. »Ihnen ist aber nichts zugestoßen. Und nun ist der Spuk
vorbei. Craddock ist tot.«
    Shoz
lächelte freudlos.
    Ernst
fragte Bragg: »Hast du Cooper umgebracht?«
    »Ja«, erwiderte Shoz gleichmütig. »Und die halbe Welt weiß es.«
    Bragg starrte in die unnachgiebigen grauen Augen seines Schwagers.
In diesem Mann steckte mehr, sehr viel mehr, als man ihm ansah. Hart schien
dasselbe zu denken, denn er fragte: »Was geschah damals genau?«
    Shoz
seufzte. »Craddock und ein paar von seinen Jungs haben Cooper aufgehängt und gefoltert. Einer der Jungen war ein
halber Komantsche ... sie wussten, wie man einen Mann so langsam wie nur eben
möglich zu Tode quält. Das ganze Gefängnis hat genüsslich zugesehen, sogar die
Wärter und der Direktor. Es war eine wirklich hässliche Angelegenheit – Cooper
hatte zwar den Tod verdient, aber so, wie sie ihn umbrachten, sollte kein
Mensch sterben müssen.« Er blickte die beiden Halbbrüder an. »Ich habe ihn von
seinen Qualen erlöst. Es war ein Gnadentod«, schloss er.

MITTWOCH, 19. FEBRUAR 1902 – 18 UHR
    Francesca erwartete Bragg in dem kleinen, in Rosa-
und Goldtönen gehaltenen Salon. Als er hereingeführt wurde, hielt sie im
Auf-und-ab-Gehen inne und blickte ihm lächelnd entgegen. Sie hatte ihn nicht
mehr gesehen, seit die Brüder sie am Abend zuvor nach Craddocks Ermordung nach
Hause gebracht hatten. Bragg erwiderte ihr Lächeln, doch er wirkte reichlich
düster für einen Mann, dessen Schwager soeben den Fängen eines Erpressers
entronnen war.
    Allerdings konnte auch Francesca ein unterschwelliges Grauen nicht
abschütteln. Rasch durchquerte sie den Salon und schloss die Tür, damit sie
ungestört waren. Was sie zu sagen – und zu tun – hatte, erforderte, dass sie so
ungestört wie möglich waren. Sich der Intimität, die nun im Raum herrschte,
deutlich bewusst, wandte sie sich um und lehnte sich atemlos gegen einen der
Türflügel aus Mahagoni. Sie hatte die ganze letzte Nacht keinen Schlaf
gefunden.
    Konnte sie ihr Vorhaben wirklich umsetzen?
    Ihr Puls raste. Während der vergangenen vierundzwanzig Stunden
hatte sich so viel ereignet, und Leigh Annes Besuch bei ihr war nicht das
geringste dieser Ereignisse gewesen.
    Zwischen uns besteht ein Band, das niemals durchtrennt werden
kann, Miss Cahill ...
    Ich bleibe. Und ich werde Rick helfen, all
seine Träume zu verwirklichen. Alle, jeden einzelnen.
    Francesca wünschte verzweifelt,
Leigh Anne wäre ihr nie unter die Augen getreten, sondern für immer in Europa
geblieben.
    »Was gibt es?«, fragte Bragg
sanft. Er ging auf sie zu, fasste sie behutsam an beiden Armen und musterte sie
forschend.
    »Leigh Anne war gestern hier.«
    Für einen Moment verstärkte er seinen Griff, dann ließ er sie los,
und seine Augen wurden groß und kummervoll.
    Sie legte ihm eine Hand an die Wange. »Sind
die Ermittlungen zu Craddocks Tod eingestellt worden?«, erkundigte sie sich
zögernd.
    Er begann auf und ab zu gehen. »Der Fall ist abgeschlossen. Farr
konnte weder das Gewehr noch die Kugel finden, und der Schütze ist unerkannt
entkommen.«
    »Gott sei
Dank«, stieß Francesca hervor.
    Er hielt inne und wandte sich ihr zu. »Genau genommen haben wir
das Nicholas und Shoz zu verdanken.«
    »Das dachte ich mir«, erwiderte sie. Offenbar hatte Shoz das Gewehr
verschwinden lassen. Sehr gut. »Und Cooper?«
    »Ihn zu töten war ein Akt der Gnade, aber du
hattest Recht – Shoz war derjenige, der seinen Leiden ein Ende bereitet hat«,
erklärte Bragg mit rauer Stimme. »Ich werde mich Anfang nächster Woche einmal
ausführlich unter vier Augen mit Warden Timbull unterhalten. Da er selbst
untätig zugesehen hat, wie ein Häftling gefoltert und ermordet wurde, dürfte es
kein Problem sein, die Angelegenheit unter den Teppich zu kehren.«
    Francesca war erleichtert. Shoz Savage schien
zwar ein außerordentlich harter und schwieriger Mann zu sein, doch offensichtlich
liebte er seine Frau und seine Kinder, und ebenso offensichtlich vergötterte
Lucy ihn – so sehr, dass sie seine düstere Seite einfach nicht wahrnahm.
»Werden sie noch länger in der Stadt bleiben?«
    »Nachdem sie schon einmal alle hier sind – ja, sie bleiben noch
für einen Monat«, antwortete er. »Wir beide müssen miteinander reden, nicht
wahr?«
    Sie nickte und unterdrückte krampfhaft die Tränen, die ihr in die
Augen
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