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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: Deadly 04 - Gefahren der Liebe
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deutete er auf die friedliche Szene in dem Zimmer. »Wollen wir?«
    Bragg nickte. Hart klopfte kurz an die Wand und stieß zugleich die
Tür auf. »Dürfen wir hereinkommen?«
    Shoz warf ihnen von der Couch aus einen
gleichgültigen Blick zu. Bis auf eine geringfügige Drehung des Kopfes rührte er sich
nicht. Lucy setzte Chrissy ab und sprang mit einem erfreuten Ausruf auf die
Beine. Sie lief auf die beiden zu und umarmte zuerst Bragg, dann Hart. »Ich
liebe euch beide!«, rief sie. »Vielen Dank!«
    »Ich war nur Begleitung. Rick hat das Ganze geleitet«, wehrte Hart
ab.
    »Rick!«
    Bragg blickte lächelnd auf seine Nichte
hinab, die sich an seinem Hosenbein hochzog, bis sie unsicher auf den Füßen
stand. Er hob sie auf den Arm. Prompt rappelte sich Jack mit einem Ausdruck finsterer
Entschlossenheit auf und stapfte energisch, wenn auch heftig schwankend auf
seinen Onkel und seine Schwester zu. Auch wenn er noch kein Wort zu sprechen
vermochte, war seine Absicht dennoch eindeutig: Er war von Eifersucht gepackt
und wild entschlossen, zu seinem Onkel zu gelangen.
    Chrissy befingerte Braggs Gesicht, während sie fröhlich rief:
»Onkel! Onkel!«
    Jack fiel hin und heulte vor Wut.
    Lucy nahm ihn hoch und gab Bragg einen Kuss auf die Wange. »Ich
liebe dich.«
    Er wusste nichts zu erwidern – zwar verband die Mitglieder seiner
Familie eine innige Liebe, doch für gewöhnlich machte niemand viele Worte
davon.
    Lucys Blick fiel auf Shoz, der sich endlich gähnend aufsetzte, als
könne er sich überhaupt nicht denken, warum die Halbbrüder gekommen waren.
»Mein Mann ist wieder daheim, gesund und wohlauf, und er hat mir meine
furchtbare Dummheit verziehen.« Dann grinste sie schelmisch. »Mehr als
verziehen, um ehrlich zu sein.«
    Bragg ahnte, dass sich die beiden in der
Zwischenzeit bereits geliebt hatten, doch das wollte er lieber nicht genauer wissen.
»Shoz? Könntest du kurz mit nach draußen kommen? Hart und ich würden gern ein
paar Dinge klären«, sagte er so beiläufig, wie er es vermochte.
    Lucys Lächeln erstarb. »Was für Dinge?«, rief
sie aus.
    »Nichts, worüber du dir Gedanken machen müsstest«, beschwichtigte
Bragg sie.
    Sie starrte ihn voller Unbehagen an – offensichtlich glaubte sie
ihm nicht.
    Shoz schlenderte barfuß von der Sitzgruppe zur nahen Tür. Seine
Hose war so alt, dass sie zu einem gräulichen Weiß ausgeblichen war. Er legte
Lucy eine Hand auf den Rücken. »Es dauert nicht lange«, sagte er und blickte
ihr tief in die Augen.
    Als Bragg die beiden beobachtete, fühlte er sich seltsam berührt,
denn er sah viel mehr als nur wortlose Verständigung – er sah in den Blicken
der beiden den Austausch von Liebe und Vertrauen, nach dem er sich selbst
immer gesehnt hatte. Törichterweise hatte er geglaubt, diese Sehnsucht werde
von seinem Hochzeitstag an für immer erfüllt sein.
    Die drei Männer traten auf den Gang hinaus und schlossen die Tür
hinter sich. Shoz lehnte sich lässig und scheinbar gleichgültig gegen die
Wand. Bragg warf einen raschen Blick zu Hart, den dieser in stummem Einverständnis
erwiderte. Shoz' Ruhe war wirklich bemerkenswert.
    »Nun?«, fragte er träge. Dann bemerkte er, an Hart gewandt: »Ich
schulde dir ein Gewehr.«
    Bragg stutzte. »Wo ist es?«
    »Im Fluss.«
    Erleichterung durchströmte ihn. Er fragte nicht einmal, in welchem
Fluss – das wollte er gar nicht wissen. Shoz war unentdeckt vom Tatort
geflüchtet, das Gewehr würde nie gefunden werden, und Nicholas hatte die Kugel
– oder hatte sich ihrer inzwischen entledigt. »Dein wievieltes Leben war
das?«, fragte er.
    Es fiel ihm nicht leicht, energisch aufzutreten gegenüber einem
Mann, der nicht nur zwölf Jahre älter als er selbst war, sondern darüber hinaus
willensstark, intelligent und seiner Familie leidenschaftlich ergeben.
    Shoz verzog beinahe belustigt die Lippen. »Das siebte«, erwiderte
er leise. »Aber da ich keine Katze bin, weiß ich nicht, ob ich noch zwei habe.«
    »Meinst du nicht, es wäre klüger, deinen Lebenswandel zu ändern?«,
fragte Hart.
    »Ich habe meinen Lebenswandel bereits geändert«, entgegnete Shoz und
löste sich von der Wand. »Mit meiner Heirat fing ich ein neues Leben an. Aber ich habe nun einmal eine Vergangenheit,
und mir war immer klar, dass sie mich eines Tages einholen würde.« Plötzlich
war seine Gelassenheit dahin, und in seinen
silbergrauen Augen stand Angst. »Wenn meiner Tochter oder Lucy oder einem der
anderen Kinder irgendetwas zugestoßen wäre, hätte
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