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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks
Autoren: Sara Paretsky
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Nein, nicht nur das. Sie wußte, daß er etwas mit dem Brand im Indiana Arms zu tun hatte. Und er war es auch, der uns in dem anderen Gebäude bewußtlos geschlagen und versucht hat, uns zu verbrennen.« Als die Erinnerungen über mich hereinbrachen, fing ich an zu zittern. Ich versuchte standzuhalten, konnte es nicht.
    Bobby grunzte und stand auf, um einen der Cowboyüberwürfe vom Bett zu ziehen. Er warf ihn mir zu, und ich wickelte mich hinein. Nach einer Weile hörte das Zittern auf, aber wir saßen beide versunken in die eigenen Gedanken da.
    Wenigstens war mein letzter Besucher von gestern gutartig gewesen – Zerlina, die wieder drei Busse genommen hatte und wissen wollte, wie ihre Tochter gestorben war. Sie teilte eine Cola und Lottys Hühnersuppe mit mir und sie weinte mit mir. Staunend schüttelte sie den Kopf, als sie hörte, wie Elena mir das Leben gerettet hatte: »Hab gedacht, sie hätte ihren Verstand schon viel zu lange in Alkohol eingelegt, als daß sie so was schafft, aber der Herr sorgt, wo man es am wenigsten erwartet.«
    Als wäre er meinen Gedanken gefolgt, fragte Bobby unvermittelt nach meiner Tante.
    »Es ist, als sei das alles nie geschehen. Ich war gestern abend im Windsor Arms – dem Hotel, in dem sie jetzt wohnt. Sie war draußen vor der Tür mit einer Flasche und einem Haufen schmuddeliger alter Männer, zeigte stolz ihren geschienten Finger und gab an mit ihren Heldentaten. Manche Menschen kann nicht mal ein Wirbelsturm ändern, nehme ich an.« Ich lachte freudlos.
    Bobby nickte sich ein paarmal zu. »Ich möchte, daß du etwas verstehst, Vicki. Daß du es jedenfalls versuchst. Tony, dein Daddy, hat mich unter die Fittiche genommen, als ich zur Polizei ging. Er muß gute dreizehn, vierzehn Jahre älter als ich gewesen sein. Damals kamen eine Menge Kerle aus dem Krieg zurück, und sie haben es uns Grünschnäbeln nicht leicht gemacht. Tony hat sich vom ersten Tag an um mich gekümmert.
    Ich habe geglaubt, ich kann dasselbe für Mickey tun, und es tut mir weh, verletzt meinen Stolz, wie Eileen sagt, daß ich mich so irren konnte. Ich denke immer wieder, was würde Tony denken, wenn er miterlebt hätte, was für einen kolossalen Fehler ich gemacht habe?«
    Er schien keine Antwort zu erwarten, aber ich gab ihm trotzdem eine. »Du weißt, was er gesagt hätte, Bobby: Jeder kann eine Sauerei anrichten, aber nur ein Trottel suhlt sich darin.«
    Bobby lächelte schmerzlich. »Ja, gut. Vielleicht. Ja, vermutlich. Aber jetzt kommt das, was du verstehen mußt, Vicki. Ich habe geglaubt, ich kann Tony alles, was er für mich getan hat, am besten zurückzahlen, wenn ich auf dich aufpasse. Ich habe nie verstanden, wie Tony und Gabriella dich erzogen haben, ganz anders als ich meine Mädchen. Du bist mir nie wie ein richtiges Mädchen vorgekommen, mit dem, was du wolltest, mit dem, was du getan hast. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich dich besonders gut leiden konnte. Ich habe nur geglaubt, ich sei es Tony schuldig, mich um dich zu kümmern.«
    Ich glaubte, er sei fertig, aber er machte nur eine Pause, um sich zu lockern, ehe er die Hürde nahm. »Du bist also nicht wie andere Mädchen. Eileen – Eileen hat das nie gestört, sie hat dich immer geliebt wie eine eigene Tochter. Aber ich kam einfach nicht damit zurecht. Und dann, als du Mickey bloßgestellt hast – er war wie mein Sohn, und du warst wie ein Ungeheuer aus dem Weltraum. Aber wenn er deinen Mumm und deine Ehrlichkeit gehabt hätte, dann hätte er sich nie mit diesen Typen eingelassen. Hätte sich nie eine solche Grube gegraben.
    Ich habe also darüber nachdenken müssen. Über dich nachdenken müssen, meine ich. Von Anfang an. Ich liebe meine Mädchen. Ich will sie nicht anders haben, als sie sind. Aber du bist die Tochter der beiden Menschen, die ich außer Eileen am meisten geliebt habe, und du kannst nicht anders handeln, darfst nicht anders handeln, als Gabriella und Tony dich erzogen haben. Verstehst du?«
    Die Tür oben an der Treppe ging auf, und Bobbys Tochter Marianna rief herunter. »Daddy! Die Leute warten auf dich!«
    »Bin gleich oben, Schätzchen!« rief er zurück. »Laß bloß nicht zu, daß sie ohne mich anfangen.«
    Er stand auf. »Okay? Reicht das?«
    Ich stand auch auf. »Ja, ich glaube, das reicht.« Ich griff in die Tasche und gab ihm ein kleines Päckchen. »Das habe ich für dich mitgebracht. Bloß für den Fall, weißt du – bloß für den Fall, daß ich das Gefühl habe, ich möchte dir etwas schenken.«
    Er
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