Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
Vom Netzwerk:
gegeben?«
    »Wozu die Mühe?«, spottete sie, bevor sie abermals auf die Schatten schoss. »Dies ist die einzige Festung in Sichtweite des Mount Erebus. Wäre eine reife Leistung, sie zu übersehen!«
    Wellington wandte sich wieder der Tür zu und murmelte leise vor sich hin. Geografische Lage. Höhe. Gipfelhöhe. Ja, er war sich sicher. Für dergleichen Tätigkeiten stand er schließlich im Dienste der Königin. Und dann endlich begann er, die Scheiben zu drehen.
    Er hatte gerade den letzten Buchstaben – »O« – gewählt, als er hinter sich zwei dumpfe Aufschläge hörte. Wellington drehte sich um und sah, wie sein Engel aus den Kolonien die beiden letzten Pistolen aufhob, jene, mit denen sie in die Kerkerzelle gekommen war. Wunderschöne Waffen waren es: die Läufe aus glänzendem Messing, die Schäfte aus Elfenbein, verziert mit einem dunkelgrünen Stein. Ein anderer hätte die Intarsien möglicherweise für Jade gehalten, aber Wellington erkannte sofort, dass es sich hierbei um den heiligen Stein Neuseelands handelte – Pounamu . Kurz erhaschte er einen Blick auf das Muster darin: ein Hei-Tiki, ein mächtiges Glückssymbol. Dem Träger dieses Tiki wurden ein klarer Verstand, Scharfsinn, Loyalität und ein starker Charakter zugeschrieben.
    »Was soll das Lächeln, Books?«
    Ja, er lächelte sie an. Na so was!
    »Ich dachte, es wäre doch nett, unser Luftschiff zu erwischen«, sagte Wellington stolz. »Wir sollten die bestellte Hilfe nicht warten lassen.«
    Die Klinke ließ sich quietschend herunterdrücken, und im nächsten Moment blinzelte Braun bereits in das gleißende Licht, das in den Flur fiel. Der Wind wehte kälter und schärfer als erwartet, aber es war nichtsdestotrotz ein berauschendes Gefühl.
    »Wie haben Sie … «
    Wellington deutete auf die Wählscheibe, die in dem blendenden Weiß des ewigen Winters auf diesem Kontinent klar und deutlich zu erkennen war. Auf der Anzeige des Schlosses stand: 77°31 ´ 48 ˝ S, 167°10´12˝ O.
    »In drei Teufels Namen, Books!« Braun schüttelte den Kopf und schob die Kanone, die sie Katherina nannte, in ihr Rückenhalfter. »Aus welchem Hut haben Sie denn die Kombination gezaubert?«
    »Madam, das ist mein Metier. Ich bin … «
    Eine Kugel traf die offene Tür und ließ einen Funkenregen auf sie niedergehen. Elizas Antwort auf diesen Schuss erfolgte sogleich in dreifacher Ausfertigung. »Ich verstehe schon – Sie sind Archivar. Los jetzt!« Sie hielt ihm eine getönte Schutzbrille hin. »Die werden Sie hier brauchen, sonst sind Sie praktisch blind. Ihr Glück, dass ich eine Ersatzbrille dabeihabe.«
    Das Klima hatte eine ernüchternde Wirkung. Mit tausend Nadelstichen drang die Kälte durch seine Anzughosen und Schuhe. Geheimagentin Eliza Braun hingegen kam in ihrer ausgesprochen unweiblichen Gewandung mit dem Schnee bestens zurecht.
    »Sie haben nicht zufällig auch einen Ersatz mantel mitgebracht, Agentin Braun?«
    Eliza antwortete nicht. Nicht sofort. »Tut mir leid, Kumpel. Ich musste mit leichtem Gepäck reisen.«
    Mit leichtem Gepäck? Ein ganzes Arsenal an Handfeuerwaffen, Wurfmessern, Dynamitstangen und obendrein noch diese kleine Kanone auf dem Rücken waren für sie leichtes Gepäck?
    Beim Anblick des auf sie zuknatternden Luftschiffes, von dessen Kabine eine Strickleiter herabbaumelte, löste sich Wellingtons Unbehagen in Wohlgefallen auf. Doch dann warf er einen Blick zurück und sah, wie sich das massive Haupttor der Festung einem großen Maul gleich öffnete und Unmengen an Soldaten herausströmten, die dem Wetter angemessen gekleidet waren und zudem von Panzerfahrzeugen begleitet wurden. Gleichzeitig wurden auf den Zinnen der Festung gewaltige Kanonen in Stellung gebracht.
    Wellington schaute wieder zu dem Luftschiff auf und schüttelte den Kopf. »Sie werden uns erschießen, bevor wir … «
    Ihr Grinsen war ebenso breit wie beunruhigend, als sie den Arm in die Strickleiter fädelte. »Halten Sie sich einfach an mir fest, Welly!«
    Welly?
    Agentin Braun zog seine Arme fest um ihre Taille. Dann feuerte sie auf das Luftschiff, und ihre Kugel traf genau die Mitte einer scheinbar eigens dafür aufgemalten Zielscheibe. Mit einem fernen Klonk wurden sie plötzlich durch die Kälte gehievt, und die Geschwindigkeit ihres Aufstiegs raubte Books den Atem. Als die Fahrt nach oben abrupt endete, spürte Wellington, wie er den Halt verlor und abrutschte. Um nicht in den sicheren Tod zu stürzen, klammerte er sich an allem fest, was er in die Finger
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher