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Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)

Titel: Books & Braun: Das Zeichen des Phönix (German Edition)
Autoren: Tee Morris , Pip Ballantine
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sie von Christopher ihre Kugel kühler Köstlichkeit bekam. Es war so leicht, den Kindern mit wenigen Mitteln eine große Freude zu bereiten.
    »Wissen Sie«, überlegte sie laut, »ich habe kaum eine Erinnerung daran, was in den Katakomben des Havelock’schen Hauses geschehen ist. Ich weiß nicht im Mindesten, wie wir da lebend wieder rausgekommen sind.«
    »Sie waren umwerfend«, versicherte Wellington ihr, »das wahrlich Wunderbarste, was ich je gesehen habe. Es tut mir nur leid, dass Sie sich nicht daran erinnern können, wegen des Schlags auf den Kopf und all dem.«
    Behutsam berührte sie die Wunde an ihrer Schläfe. »Nun, das ist vermutlich allein der Ausbildung zu verdanken – sie greift genau dann, wenn man sie am nötigsten braucht.« Eliza warf ihm einen verschlagenen Blick zu. »Schön zu wissen, dass unser Abenteuer so endete, wie es angefangen hat: nämlich indem ich Ihnen abermals den Allerwertesten gerettet habe.«
    Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, fühlten sie sich … falsch an. Die Lücke in ihrem Gedächtnis war nicht nur ärgerlich, sondern auch frustrierend. Irgendetwas war geschehen, und sie wusste instinktiv, dass sie all diese Männer niemals im Alleingang hätte aufhalten können, geschweige denn die Riesenmechamannen. Und so gut Books sich auf das Katalogisieren verstand, so verstand sie sich auf das Kämpfen – und, um es mit seinen Worten auszudrücken, irgendetwas befand sich nicht am rechten Platz.
    Aber immerhin hatte sie es hier mit Wellington Thornhill Books, Esquire, zu tun, einem Mann, der von Tatsachen nahezu besessen war, was er noch vor wenigen Augenblicken überaus deutlich unter Beweis gestellt hatte. Und all das, was er ihr – und zweifellos auch Dr. Sound – erzählt hatte, stimmte absolut mit dem überein, wie sie in einer solchen Situation agieren würde. Das Problem war nur, dass sie sich, verdammt noch mal, an rein gar nichts erinnern konnte. Etwas Derartiges war ihr noch nie passiert. Aber der Archivar würde ihr doch gewiss keine solch fantastische Geschichte auftischen.
    Oder doch?
    Mittlerweile hatten die hilfreichen Sieben ihren Spaß mit dem Eismann gehabt – wenngleich Eliza sie an seiner Stelle nicht hätte gehen lassen, ohne vorher ihre Taschen zu durchsuchen. Die Jungen winkten ihrer »Ma’am« zum Abschied, als sie die Straße überquerten, aber die kleine Serena war dafür viel zu sehr in ihre Leckerei vertieft.
    Als die Agenten an den Eiswagen herantraten, der noch immer seine fröhliche Melodie spielte, schob Wellington eine Hand in die Tasche und verblüffte Eliza, indem er nicht nur für sie, sondern tatsächlich auch für sich selbst ein Eis bestellte.
    Es war ihr eine wahre Wonne, etwas so Kühles im Mund zu haben. Wortlos gingen sie ein Weilchen nebeneinander her und genossen einfach nur die Leckerei.
    Schließlich brach Wellington das Sch weigen. »Vermutlich fragen Sie sich, wie mein Gespräch mit dem Direktor gelaufen ist … «
    »Eigentlich nicht«, erwiderte Eliza, knöpfte die beiden oberen Knöpfe ihrer Bluse auf und lockerte den recht strengen Kragen.
    Der Archivar blinzelte. »Aber wollen Sie denn gar nicht wissen …«
    »Wellington.« Eliza blieb stehen und hielt ihn am Handgelenk fest. »Es gibt nur eines, was ich wissen will.«
    Er räusperte sich. »Und das wäre?«
    »Stehen wir noch im Dienst des Ministeriums?«
    »Aber ja.« Wellington neigte den Kopf. »Dr. Sound war ungemein …«
    Eliza legte ihm einen Finger auf die eisgekühlten Lippen. »Mehr brauche ich nicht zu wissen. Solange wir das Ministerium und das Archiv haben, bin ich vollends zufrieden.«
    Er stand nur da, spürte ihren Finger auf seiner Haut, und bevor Eliza ihn wegnahm, schenkte sie ihm ein süßes Lächeln.
    »Ja, wirklich?« Er war bass erstaunt.
    »Voll und ganz.«
    »Aber … aber was ist denn mit Ihrer Arbeit im Außeneinsatz, mit all dem Schwarzpulver und der Aufregung, die Sie so sehr vermissen, wie Sie sagten?«
    Und da lachte Eliza. »Mein lieber, süßer Welly – was wir gerade durchgemacht haben, war mehr als genug, um selbst meine …«, sie hielt inne und grinste einigermaßen teuflisch, »niederen Instinkte zu befriedigen.« Genüsslich schleckte sie an ihrem Eis und freute sich über die Wirkung ihres überraschenden Geständnisses.
    Dem Mann war gar nicht bewusst, wie gut er in seiner Verwirrung aussah. Es machte einen Teil seines Charmes aus. Eliza trat die elend langen Röcke von ihren Beinen weg, machte auf dem Absatz kehrt und
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