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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang
Autoren: Arthur W. Upfield
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uns sprechen, meine Liebe«, erklärte Thornton und setzte sich zu seiner Frau.
    Kate nahm auf der anderen Seite Platz, und Dugdale stellte sich dahinter. Bony hatte die Augen halb geschlossen, als wollte er seine innere Bewegung verbergen. Wie aus weiter Ferne vernahm Little Lady seine Stimme. Dugdale konnte immer noch nicht ganz fassen, daß dieser Mischling, der die Boote angestrichen hatte, in Wirklichkeit ein Kriminalinspektor war. Und noch weniger konnte er fassen, daß Ralph gar nicht Mr. Thorntons Sohn sein sollte.
    »Vor rund zwanzig Jahren schenkten sowohl Mrs. Thornton als auch Mary Sinclair im Abstand von nur achtundvierzig Stunden einem Sohn das Leben«, begann Bony. »Offiziell starb der Sohn von Mary Sinclair, während Mrs. Thorntons Kind am Leben blieb. In Wirklichkeit aber starb Mary Sinclair kurz nachdem der Sohn von Mrs. Thornton gestorben war. Mrs. Thornton nahm Marys Kind als ihr eigenes an und taufte es auf den Namen Ralph. Doch bevor Mary Sinclair starb, verriet sie Mrs. Thornton den Namen ihres Verführers.«
    Die Augen des Schafzüchters bildeten plötzlich schmale Schlitze, das Gesicht seiner Frau aber wirkte wie versteinert.
    »Mrs. Thornton war verzweifelt über den Verlust des eigenen Babys und nahm mit Freuden Marys Kind an. Doch als Mary ihr den Namen des Vaters zuflüsterte, hätte Mrs. Thornton wissen müssen, daß sie sich auf Dinge eingelassen hatte, die ihr Unheil bringen würden. Der gewissenlose Vater des Kindes kam einige Wochen später zu Mrs. Thornton und forderte seinen Sohn. Offensichtlich bot man ihm Geld, das er annahm. Aber er kam immer wieder, und jedesmal bezahlte Mrs. Thornton. Als sie sich nicht mehr zu helfen wußte, schrieb sie an Mary Sinclairs Bruder, der uns unter dem Namen William Clair bekannt war, einen Brief. Dieses Schreiben fand ich in Sinclairs Brieftasche.«
    Dugdales Hand fuhr in die Jackentasche. Aus halbgeschlossenen Augen starrte er den Inspektor an, dann trat er einen Schritt vor.
    »Sie hatten kein Recht, sich diese Brieftasche anzueignen«, stieß er wütend aus. »Sinclair hat sie mir mit dem ausdrücklichen Auftrag übergeben, die Brieftasche einer bestimmten Person auszuhändigen.«
    »Ganz recht, Mr. Dugdale«, murmelte Bony. »Sie sollten die Brieftasche zu Mrs. Thornton bringen. Da aber die Unterlagen, die sie enthielt, den Fall betrafen, mit dem ich mich gerade zu beschäftigen hatte, mußte ich Ihnen die Brieftasche abnehmen. Es ist ein Glück, daß sie nicht Knowles oder seinen Leuten in die Hände gefallen ist. Und nun will ich Ihnen den Brief vorlesen, den Mrs. Thornton vor rund zwanzig Jahren an William Sinclair geschrieben hat.
    ›Lieber Mr. Sinclair! Vielen Dank für Ihre Zeilen aus White Cliffs. Was ich für Ihre arme Schwester getan habe, habe ich gern getan. Sie werden also mit niemandem darüber sprechen, daß ich ihr Kind adoptiert habe. Ich habe für Mary alles getan, was in meinen Kräften stand – bitte tun auch Sie alles für mich und das Kind, was in Ihren Kräften steht. – Ich habe König Henry schon mehrmals Geld gegeben, doch er verlangt immer mehr. Ich sehe einfach keinen Ausweg mehr. Können Sie diesem Kerl nicht ein für allemal den Mund stopfen? Es ist doch nur ein Schwarzer – oder? Ann Thornton.‹«
    »Soll das heißen, daß König Henry Ralphs Vater ist?« wandte sich der Schaf Züchter an seine Frau. »Rede doch, Ann, ist es so?«
    Sie nickte stumm und blickte weiterhin auf ihre Schuhspitzen. Als ihr Mann etwas sagen wollte, hob sie die Hand.
    »Laß Mr. Bonaparte fortfahren. Dies ist mein Waterloo.«
    »Wie wir wissen, machte sich Sinclair alias Clair sofort an die Verfolgung König Henrys«, berichtete Bony weiter. »Auf irgendeine Weise erfuhr König Henry aber, daß Sinclair ihm nach dem Leben trachtete, und floh. Neunzehn Jahre lang blieb Sinclair ihm auf der Spur. Schließlich wurde das Gerücht in Umlauf gesetzt, Sinclair sei tot, woraufhin König Henry zu seinem Stamm zurückkehrte. Als er Mr. Dugdale den Fisch ins Boot hob, sagte er, er habe eine Verabredung beim Herrenhaus – vermutlich mit Martha. Sinclair muß davon erfahren haben und lauerte ihm in der Dunkelheit auf. Sinclair lebte viele Jahre in North Queensland. Dort lernte er auch, mit Bumerangs umzugehen. In dem kurz vor seinem Tod abgefaßten Geständnis schildert er, wie der Mord geschah. Nun ist mir nur noch eins unklar: Kürzlich war ein alter Stammkunde der Polizei hier – ein gewisser Langfinger-Joe. Dieser Mann nahm aus Mrs.
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