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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang
Autoren: Arthur W. Upfield
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Hütte gewankt war, und was sich anschließend ereignet hatte.
    »Ich habe Clair mein Wort gegeben, diese Brieftasche einer gewissen Person zu überbringen, und ich kann mein Wort nicht brechen. Nach allem, was ich seither erlebt habe, bedauere ich allerdings, dieses Versprechen überhaupt gegeben zu haben.«
    »Hat Clair denn nicht gesagt, warum diese gewisse Person die Brieftasche unbedingt erhalten soll?« fragte Smith.
    »Nein. Außerdem bin ich der Ansicht, daß es sein gutes Recht war, zu bestimmen, was mit seiner Brieftasche geschehen soll.«
    »Hm! In gewisser Hinsicht haben Sie natürlich recht. Juristisch betrachtet sind Sie allerdings im Unrecht. Sinclair wurde wegen Mordes gesucht. Im Verlauf der Verfolgung wurde er getötet, und damit ging seine gesamte Habe in die Obhut des Staates über, bis die gesetzlichen Erben ermittelt sind. Nein, diese Geschichte ist zu verwickelt für mich. Ich bin ein einfacher Polizist und habe meine Befehle auszuführen. Und danach habe ich Sie festzunehmen und ins Gefängnis von Wilcannia einzuliefern.«
    »Und Sie werden natürlich Ihren Befehl ausführen?« meinte Dugdale lächelnd.
    »Allerdings.«
    »Das wird etwas schwierig werden, da Sie bekanntlich nicht schwimmen können.«
    »Ich werde Sie hier festhalten, bis uns ein Boot abholt.«
    »Und wo soll das Boot herkommen?«
    »Keine Ahnung. Das ist Sache meiner Kollegen.«
    »Natürlich. Die müßten zunächst einmal wissen, wo wir stecken. Und bis sie uns gefunden haben, werden wir ziemlich hungrig sein.«
    »Das läßt sich nicht ändern.«
    »Wir werden wahrscheinlich bereits verhungert sein.«
    Die beiden Männer musterten sich. Plötzlich brach Smith in lautes Gelächter aus, und auch Dugdale mußte lachen. In Unterwäsche kam er sich reichlich komisch vor, und Teufel stampfte plötzlich ungeduldig mit den Hufen.
    »Ich ziehe mich jetzt an«, sagte Dugdale. »Es ist ja doch sinnlos, die Kleidung zu trocknen. Schließlich muß ich noch zwei Bäche durchschwimmen, bevor ich die Washaways durchquert habe und Ihnen Hilfe senden kann.«
    »Aber was wird aus meinem Befehl?«
    »Haben Sie etwa den Befehl, uns beide dem Hungertod auszuliefern?« meinte Dugdale, während er sich anzog. »Als ich Sie aus dem Wasser holte, waren Sie besinnungslos. Als Sie zu sich kamen, lagen Sie neben einem prasselnden Feuer und fanden ein Kochgeschirr mit heißem Wasser neben sich. Von Frank Dugdale war nichts, aber auch gar nichts zu sehen. Na, wie gefällt Ihnen diese Lösung?«
    Wachtmeister Smith kniff ein Auge zu. »Das wäre allerdings nicht gegen meinen Befehl.« Er wurde plötzlich ernst. »Aber Sie wollen doch nicht wirklich die beiden reißenden Bäche durchqueren?«
    »Doch. Wie sollte ich denn sonst zum Darling kommen. Es wird mindestens einen Monat dauern, bevor das Hochwasser zurückgeht.«
    »Nun, mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.«
    »Lieber dumm und am Leben als klug und tot! Aber ich möchte erst morgen früh aufbrechen. Können Sie mir versprechen, sich nicht an der Brieftasche zu vergreifen? Dann könnten wir noch ein paar Stunden schlafen.«
    »Mein lieber Freund, für mich existiert überhaupt keine Brieftasche!« antwortete Smith gut gelaunt. »Und Sie existieren ebenfalls nicht. Schließlich waren Sie ja verschwunden, als ich aus der Bewußtlosigkeit aufwachte!«
    Napoleon Bonaparte ging am Darling entlang. Den eigentlichen Flußlauf erkannte man allerdings nur an den Eukalyptusbäumen, die das Ufer säumten. Die Niederungen zu beiden Seiten aber waren meilenweit überschwemmt, und die direkten Verbindungen mit Bourke und Wilcannia waren unterbrochen.
    Man mußte deshalb weite Umwege machen, wenn man am Fluß entlanggehen wollte. Bony befand sich ungefähr vier Meilen westlich des Darling, und hätte er ans andere Ufer gewollt, so hätte er gut acht bis neun Meilen weit schwimmen müssen.
    Die Gebäude von Barrakee standen auf einer kleinen Anhöhe und waren vom Hochwasser eingeschlossen. Ein schmaler Damm, über den man eben noch mit einem Wagen fahren konnte, bildete die einzige Verbindung zum trockenen Land. Es war die zweite gewaltige Flut, die man im Westen von New South Wales erlebte. Sie hatte gegenwärtig ihren Höhepunkt erreicht, und Tausende von Wasservögeln, Enten, Wasserhühnern und Kranichen bevölkerten die endlose Wasserwüste. Obwohl diese Vögel den Inspektor stets faszinierten, hatte er heute – es war Mitte August – kein Auge dafür.
    Nachdem Ralph Thornton von Barrakee und
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