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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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reißenden Bach getrieben haben, obwohl Sie nicht schwimmen können? Warten Sie!«
    Dugdale band Teufel an einem Baum fest. Er zog die Jacke aus und überzeugte sich, ob Brieftasche und Brief noch vorhanden waren, dann legte er die Jacke am Fuße des Baumes ab, an den er Teufel festgebunden hatte. Dann peilte er erneut die Lage an. Der Baum, der das Wasser staute, war von einem Sturm umgeworfen worden. Die Wurzeln ragten am Ufer hoch in die Luft, der Stamm neigte sich schräg nach unten und verschwand in der tosenden Gischt. Dugdale zog sich die Stiefel aus.
    »Ich hole Sie jetzt, Smithy«, rief er. »Ich bin zwar ein Narr, Ihnen damit die Möglichkeit zu geben, mich einzubuchten, aber Sie waren ein noch viel größerer Narr, mitsamt dem Pferd in den reißenden Bach zu springen.«
    Langsam arbeitete sich Dugdale auf dem Baumstamm vorwärts. Die Strömung riß ihm die Beine weg, aber im letzten Moment konnte er einen Ast erwischen, an dem er sich weiterhangeln konnte. Er war jetzt nur noch drei Meter von dem Wachtmeister entfernt.
    »Amüsieren Sie sich gut, Smithy?« fragte er.
    »Prächtig. Nur das Wasser ist reichlich naß«, erwiderte der Mann sarkastisch.
    »Nun, verdursten können Sie jedenfalls nicht. Können Sie mir wirklich nicht weiter entgegenkommen?«
    »Unmöglich.«
    Dugdale schob sich noch ein Stück vor, fand einen zweiten Ast, mit dessen Hilfe er besseren Halt fand und einen weiteren Meter schaffte. Er stieß mit der Kniescheibe gegen einen scharfen Aststummel, und ein scharfer Schmerz durchzuckte ihn. Außerdem war das Wasser so kalt, daß ihm langsam die Glieder abzusterben drohten. Schließlich gelang es Dugdale, sich auf einen knappen Meter an den Wachtmeister heranzuarbeiten.
    »Können Sie Ihren Gürtel abschnallen?« fragte er.
    »Ich will es versuchen«, antwortete der Wachtmeister.
    »Aber halten Sie sich um Himmels willen gut fest!«
    Dugdale konnte Kopf und Schultern des Wachtmeisters gut erkennen. Der Mann klapperte vor Kälte heftig mit den Zähnen.
    »Ich habe den Gürtel ab. Was nun?«
    »Werfen Sie mir das Ende mit der Schnalle zu. Gut! Und nun halten Sie sich an Ihrem Ende gut fest. Sobald Sie den Ast loslassen, an dem Sie hängen, wird Sie die Strömung zu mir herübertreiben. Da ragt ein prächtiger Ast aus dem Wasser. Können Sie ihn sehen?«
    »Ja, ich sehe ihn.«
    »Gut. Halten Sie sich am Gürtel fest, und dann los!«
    Wachtmeister Smith ließ den Ast los, an dem er sich bisher festgeklammert hatte. Da er nicht schwimmen konnte, gehörte großer Mut dazu, sich in die reißende Flut zu stürzen. Beide Männer mußten jetzt eiserne Nerven behalten. Sollte Smith gegen einen Baumstamm geschleudert werden, oder sollten einem der beiden Männer im kritischen Augenblick die Kräfte versagen, würde dies zumindest für den Wachtmeister den sicheren Tod bedeuten. Glücklicherweise klappte alles, und Sekunden später umklammerte Smith den aus dem Wasser ragenden Ast.
    Die fünf Minuten, die nun folgten, waren für den Wachtmeister ein einziger Alptraum. Immer wieder wurde er von mächtigen Strudeln erfaßt. Er riß sich an den Zweigen Hände und Gesicht auf. Aber mit eisernem Willen befolgte er Dugdales Anweisungen. Die letzten Meter war der Wachtmeister kaum noch bei Bewußtsein, und er konnte später nicht sagen, wie er schließlich das trockene Land erreicht hatte.
    »So, und was nun? Krieg oder Frieden?« vernahm er wie aus weiter Ferne Dugdales Stimme.
    »Fünf Minuten Frieden«, würgte Smith hervor. »Gott, bin ich durchfroren!«
    »Gewiß. Aber Sie leben«, erwiderte Dugdale. »Glücklicherweise habe ich eine wasserdichte Streichholzschachtel bei mir. Jetzt zünden wir erst einmal ein Feuer an. An meinem Sattel hängt ein Kochgeschirr. Wir können also heißes Wasser trinken. Und das, mein lieber Smith, ist in unserer Lage ein unerhörter Luxus.«
    Fünf Minuten später standen zwei halbnackte Männer um ein loderndes Feuer und tranken abwechselnd aus dem Kochgeschirr. Die Haut brannte von der jähen Hitze, und aus der nassen Kleidung stiegen Dampfwolken auf. Nachdem Smiths Tabak und Zigarettenpapier getrocknet waren, rauchten die beiden Männer und überlegten, wie es nun weitergehen solle.
    »Sagen Sie, warum haben Sie eigentlich Clairs Brieftasche geklaut«, brach Smith schließlich das Schweigen. »Ich spreche jetzt nicht als
    Polizist, sondern als Freund, Dugdale. Aber Sie haben sich da in Teufels Küche gebracht.«
    Dugdale erzählte, wie Sinclair, zu Tode verwundet, in die

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