Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel
Autoren: Peadar O'Guilín
Vom Netzwerk:
Rolle. Deinesgleichen ist für mich keine Gefahr.«
    Der Häuptling wurde neugierig. »Würden die Sphären dich genauso beschützen wie Indrani?«
    Varaha schnaufte. »Ich kann auf mich selbst aufpassen. Aber nein, sie würden nicht kommen, nicht meinetwegen. Indrani hat sie zum Eingreifen gezwungen, als sie wusste, dass jeder sie beobachtete.« Er warf einen hasserfüllten Blick in Indranis Richtung, und Stolperzunge fragte sich, warum er Varaha jemals als Rivalen betrachtet hatte. Plötzlich wurde ihm klar, dass der Spion von Anfang an um Stolperzunges Ängste gewusst haben musste, sodass er sich offenbar den Spaß erlaubt hatte, sie zu schüren. Sein Gerede vom Heiraten konnte keine andere Bedeutung gehabt haben.
    Stolperzunge packte ihn an der Schulter. »Du hast die ganze Zeit nur mit uns gespielt!«
    »Stolperzunge«, sagte Indrani. Ihre Augen flehten ihn an. Denk an den Plan , schien sie ihm mitteilen zu wollen. Sie warnte ihn vor einem Kampf gegen Varaha. Natürlich hatte sie recht. Wer Löcher in eine massive Wand schlagen konnte, sollte nicht unterschätzt werden.
    Vorsichtig nahm er die Hand von der Schulter des Mannes.
    »Ich würde dich auf der Stelle töten, Stolperzunge, wenn du nicht so beliebt wärst. Aber ich warne dich, denn heute Nacht ist die Nacht, in der ich damit durchkommen würde.« Er zeigte nach oben auf die einzelne Sphäre, die unter dem Großen Dach hing. »Das ist unsere. Alle anderen wurden fortgeschickt, um zu beobachten, wie die Wühler die Langzungen ausrotten. Du solltest mich nicht noch mehr reizen.«
    Der Schatten der Sphäre fiel auf sie, als sie auf eine freie dreieckige Fläche zwischen hohen Gebäuden traten, die mit faserigem Moos bewachsen war.
    »Wird sie hier landen?«, fragte Stolperzunge.
    Varaha schnaufte, aber Indrani beantwortete seine Frage mit angespannter Miene. »Sphären sind so gebaut, dass sie nicht auf der Oberfläche landen können. Je tiefer man geht, desto schwieriger sind sie zu steuern. Ich vermute, dass wir auf eins dieser Gebäude klettern müssen. So wird es für den Piloten einfacher.«
    Varaha wandte sich wieder Stolperzunge zu, und diesmal klang sein Tonfall milder. »Es würde mich sehr interessieren, wie lange du diese Narren am Leben erhalten kannst. Es sind zu wenige. Das weißt du, nicht wahr?«
    »Wir haben den Sprecher.«
    Varaha nickte und blickte erneut zum Dach hinauf. »Er wird dir wenig nützen, wenn die Wühler kommen. Sie verhandeln nicht um Fleisch. Dazu sind sie geistig einfach nicht in der Lage.«
    Die drei traten geduckt durch den Eingang zu einem Turm und stiegen die Treppen hinauf. Drinnen war es stockdunkel. Schade, dachte der Jäger, dass sie diesen Umstand nicht ausnutzen konnten, um Varaha zu überwältigen. Der Mann musste bei Bewusstsein sein, wenn die Sphäre eintraf, und vielleicht sogar noch etwas länger.
    Die Treppe schien endlos zu sein und machte seiner Beinverletzung zu schaffen. Immer wieder sah er die Gesichter der Waisenkinder vor sich. Auch Indrani machte sich um sie Sorgen, weil sie nicht wusste, was während ihrer Abwesenheit mit ihnen geschah. Aber sie waren in jedem Fall dem Tod geweiht, auch wenn sie nicht fortging. Die Schlacht schien sie davon überzeugt zu haben. Das war offenbar der Wendepunkt für sie gewesen.
    Jeder Schritt brachte Stolperzunge neue Sorgen. Er fragte sich, wie lange er fort sein würde, nachdem sie die Sphäre gestohlen hatten. Steingesicht würde nie wieder schnell laufen können, und keiner der anderen Jäger würde es schaffen, ohne ihn auf die Jagd zu gehen. Sie waren zu wenige. Stolperzunge war klar, dass sie sich die vielen Fehler nicht leisten konnten, die sie während seiner Abwesenheit begehen würden. Selbst wenn er eine Waffe fand, mit der sich die Wühler bekämpfen ließen – was würde ihn erwarten, wenn er zurückkehrte? Wahrscheinlich nichts. Niemand. Diese Vorstellung verbitterte ihn.
    Ein Quadrat aus hellem Licht zeigte das Ende des Aufstiegs an. Als sie nach draußen traten, erwartete sie ein erstaunlicher Anblick. Normalerweise schwebten Sphären knapp unter dem Großen Dach, so weit entfernt, das ein Jäger sie mit der ausgestreckten Hand abdecken konnte. Stolperzunge hatte bisher nur die abgestürzten Wracks aus unmittelbarer Nähe gesehen. Diese Sphäre hing höchstens zwei Mannslängen über dem Dach des Gebäudes. Sie wirkte massiv, so groß wie ein Haus, und die Metallhaut war mit Vorsprüngen und Lichtern übersät. Sie summte, nicht laut, aber mit einem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher