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Bombenspiel

Bombenspiel

Titel: Bombenspiel
Autoren: Gmeiner-Verlag
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manipulieren. Deutschland ist unser Favorit. Die Deutschen werden die Qualifikation schaffen. Sie können sich kein Ausscheiden leisten. Sobald wir den Mannschaftsarzt eliminiert haben, ist Phase Two beendet. Phase One ist dann die Endinstallation der Phiolen im Stadion, 100 Meter über dem Anstoßpunkt. Goldbäck wird sie im Arztkoffer einschleusen und der Boss montiert sie. Phase Zero wird danach kein Mensch mehr aufhalten können.« Paul Dhlomo schwieg und legte den Zeigefinger an den Mund. »Was ist das? – Habt ihr das gehört?« Seine Augen wanderten zu dem Fenster, dessen Jalousien geschlossen waren. Alles blieb still.
    Der Mann, dessen Schatten draußen unter dem Fenster verharrte, hatte vergeblich versucht, etwas von der Unterhaltung im Container mitzubekommen.
    »Was ist, wenn es irgendwelche – sagen wir mal – menschlichen Schwierigkeiten gibt?«, meldete sich der Inder, der bisher schweigend zugehört und am Computer gearbeitet hatte.
    Dhlomo übernahm die Antwort: »Dann schalten wir Bushman ein. ›Sub Africa‹ hat ihn nach Russland in ein Camp geschickt. Wenn er zurückkommt, wird er töten wie ein Krokodil. Heimlich, zuverlässig und ohne Spuren zu hinterlassen.« Dhlomo lachte und Mthetwa stimmte ein. Der Lauscher vor dem Container zog sich leise zurück.
     
     

Samstag, 26. April 2008, Hafen Durban - Noch 775 Tage
    »Perfekt«, lobte der Mann im hellen Kaftan und kletterte aus dem trapezförmigen Stahlhohlkasten des vormontierten Bogenelements. Die schwarz-weiße Kufija um seinen Kopf flatterte im Wind, der von der Seeseite her über die Kaianlagen bis auf den Frachter wehte.
    Die ›MS Kap Stanger‹ wartete an der Südwestseite der Natal Bay am Containerterminal auf das Löschen der Ladung durch speziell dafür angeforderte Hubtransporter.
    »Ist das eines der drei Elemente, die wir brauchen?«, fragte Paul Dhlomo, der dafür gesorgt hatte, dass sie an diesem Tag auf dem Containerschiff unbeobachtet agieren konnten. Im größten Hafen Südafrikas waren Dutzende von Containerschiffen angedockt, doch in den Kaianlagen arbeiteten am Samstag nur wenige Menschen und es war niemandem aufgefallen, dass sich die Männer mit der großen Alukiste dem Pier der ›MS Kap Stanger‹ genähert hatten.
    Paul Dhlomo als Sicherheitsingenieur der Stadionbaustelle konnte ihnen ungehindert Zugang zu den Bauteilen des Skywalk an Bord verschaffen und sie wussten, dass nur wenige Mann an Bord geblieben waren, da mit dem Löschen der tonnenschweren Bogenelemente nicht vor dem folgenden Tag zu rechnen war.
    Sie hatten das Hafengelände über die Victoria Embankment von Norden her erreicht. Touristen sammelten sich in der Gardiner Street Jetty, von wo aus die Hafenbesichtigungen und Bootsfahrten auf den Indischen Ozean starteten.
    Der arabische Begleiter Dhlomos musterte durch die dunkel getönten Gläser seiner Brille die prachtvollen Jachten und nahm mit einem missbilligenden Blick die gigantischen Bauten des Sugar Terminals und die Stahlkonstruktionen der Trockendocks wahr. Peanuts gegen das, was sich an den Küsten Dubais in den Himmel schob.
    Am Kai im Nordosten des Hafenbeckens lagen zwei große Kreuzfahrtschiffe, deren Passagiere sich wahrscheinlich auf eine Safari in einem der privaten Game-Reserves im Hinterland begeben oder zu einer Besichtigungstour in eines der Zuludörfer aufgemacht hatten.
    »Ja, eindeutig«, antwortete jetzt der Mann mit der schwarz-weißen Kufija. »Der Skywalk ist so geplant, dass das jeweils vierte Element der drei Einzelbögen auf dem Stadionring aufliegt. Hier steht das erste.« Er deutete auf den trapezförmigen Stahlkasten, der vor ihnen um die fünf Meter in die Höhe ragte, und legte den Meterstab beiseite. »Nach den Abmessungen haben wir es hier mit dem einteiligen Bogen zu tun. Das Element ist am Kopf fünf Meter breit und misst unten 3,40 Meter. Die Parallelelemente des zweiteiligen Bogens sind schmäler. Ich denke, wir finden sie da drüben.«
    Der Araber bahnte sich einen Weg durch die Ladung zwischen den aufrecht nebeneinander stehenden Trapezröhren des gigantischen Bogens und zeigte auf zwei etwas schlanker wirkende Stahlhohlkästen. »Das sind die beiden anderen. Ich hoffe, unser Spielzeug knackt den Stahl«, scherzte er. »Fangen wir an! Ich sollte Anfang Mai in China sein.« Das Lachen über seinen eigenen Witz klang gekünstelt.
    »Du reist noch einmal ab?«, fragte Paul Dhlomo, der damit gerechnet hatte, seinen Experten für Baustatik bis zur Phase Zero zur
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