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Bombenspiel

Bombenspiel

Titel: Bombenspiel
Autoren: Gmeiner-Verlag
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grinste.
    »Welchen Zeitplan haben wir?«, wollte Mthetwa wissen.
    »Wenn das Stadion wie geplant im Herbst 2009 fertiggestellt sein soll, muss der Skywalk bis Mitte Januar, also in zehn Monaten, aufgerichtet sein. Die ersten Elemente des Stahlbogens sind schon diesen Monat per Schiff aus Hamburg eingetroffen. Insgesamt sind es über 1.000 Tonnen Stahl. Das ist gegenwärtig unsere Phase Four.«
    »Wo genau sollen die Sprengköpfe angebracht werden?«
    Diese Frage hatte Mthetwa an Paul Dhlomo gerichtet, doch der Inder antwortete an dessen Stelle: »Die Bomben platzieren wir nach Meinung unseres Baustatikers dort, wo der Stahlbogen an dem Druckring aufliegt. Das wird in den jeweils unteren vierten Elementen des Bogens sein. Hier wird die Explosion wegen der Durchleitung der Druckkräfte aus dem Ring die größte Wirkung erzielen. Auch hierfür habe ich Änderungen in die ursprünglichen Pläne eingearbeitet.«
    »Wo ist dieser Baustatiker, auf den wir uns so blind verlassen? Warum ist er nicht hier?«, fragte Mthetwa misstrauisch.
    »Er arbeitet noch in Dubai«, beruhigte ihn Dhlomo, »das hat sich leider etwas verzögert. Dort entsteht das höchste Gebäude der Welt. Und glaub mir, der Mann kennt sich mit Statik aus wie kein zweiter. Sobald er in den Emiraten abkömmlich ist, reist er hierher. Er hat die Daten der beiden Bogenabschnitte aktuell bearbeitet und die komplette Konstruktion statisch berechnet.«
    »Ist er Afrikaner?«
    »Nein.«
    »Ein Weißer?« Mthetwas Worte klangen verächtlich. Hass schwang in jeder Silbe mit.
    »Nein. Er ist ein Arab. Aber jetzt zurück zu unserem Plan«, fuhr Dhlomo fort, der wenig Lust hatte, sich auf eine Diskussion mit Mthetwa einzulassen. »Wichtig ist dabei, dass wir es schaffen, die Sprengköpfe so in den entsprechenden Bauelementen unterzubringen, dass sie später von den Sprengstoffhunden nicht gefunden werden können. Die Bomben werden daher in Hohlräumen unter den Bodenblechen der jeweiligen Stahlkastenträger versteckt. Die aus Deutschland angelieferten Elemente liegen noch auf dem Schiff, bis ich für das Löschen der Ladung grünes Licht gebe. Da die Elemente bis zu zwölf Meter lang sind und bis zu 110 Tonnen wiegen, müssen wir auch noch auf die Bereitstellung der Transporter mit entsprechender Tragfähigkeit warten. Wir werden daher den Einbau in den nächsten Nächten durchführen, sobald der Arab eingetroffen ist.«
    Mthetwa nickte. »Und die Phiolen?«
    Dhlomo antwortete: »Wir rechnen damit, dass die Elemente des Bogenscheitels nicht vor Mitte Juli fertiggestellt und vormontiert sind. Aus Sicherheitsgründen werden wir die Phiolen erst wenige Stunden vor dem Spiel auf der Aussichtsplattform verstecken. Ein paar Wochen vorher startet Phase Three im Labor in Nasana. Das übernimmt wie geplant der Boss. Er wird den Stoff direkt diesem deutschen Arzt, einem Dr. Goldbäck, überbringen.«
    »Warum macht das nicht einer von uns?«, fauchte Mthetwa verächtlich.
    »Das hat der Boss so entschieden.«
    Mthetwa unterdrückte seinen Missmut. Der Boss war ein Weißer, und kämpfte trotzdem für ihre Sache.
    »Dennoch. Ich würde mir diesen Arzt gerne mal ansehen«, schnauzte der Zulu.
    »Dann willst du nach Deutschland fliegen und dir Goldbäck vornehmen? Sprichst du Deutsch?«, warf Dhlomo ein.
    Mthetwa verneinte. »Goldbäck kann kein Englisch?«
    »Doch. Aber du würdest in Deutschland mehr auffallen als der Boss, der sich in der Landessprache verständigt und dem das Land vertraut ist.«
    »Und warum kann er den Stoff nicht selbst aus Nasana hierher bringen? Es reicht doch, wenn Goldbäck hier in Aktion tritt.«
    »Das ist zu riskant. Du weißt, wie sie Flüssigkeiten auf den Flügen kontrollieren«, antwortete Dhlomo. »Im medizinischen Gepäck eines Mannschaftsarztes werden die Phiolen durchgehen.«
    »Trotzdem passt mir das nicht«, widersprach Mthetwa und unterdrückte nur mit Mühe seinen Zorn. »Warum brauchen wir Weiße für unsere Pläne?«
    »Der Boss hat seine Gründe, auf unserer Seite zu stehen.«
    »Rache?«
    Dhlomo nickte. »Rache und Hass. Und Goldbäck macht es wegen des Geldes«, ergänzte er. »Er ist feige. Wenn der Boss ihm genügend Druck macht, wird er automatisch funktionieren.«
    Mthetwa unterdrückte eine Entgegnung. »Wie schalten wir den echten Mannschaftsarzt aus?«, fragte er stattdessen.
    »Das wird kurz vor Phase Two entschieden. Aber solange wir noch nicht wissen, welche Mannschaften in Durban spielen, warten wir ab. Raghu wird das
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