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Bombenspiel

Bombenspiel

Titel: Bombenspiel
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Verfügung zu haben.
    »Ja. Es gibt noch andere Baustellen auf der Welt. In Kürze wird die wohl längste Meeresbrücke der Welt zwischen Shanghai und Ningbo eröffnet und danach muss ich wieder in die Emirate. Der Burj Dubai ruft.«
    »Und wann bist du wieder hier?«
    »Im Herbst, wenn es hier in die heiße Phase geht, so habe ich es mit dem Boss vereinbart.« Er stieg in den ersten begehbaren Hohlkasten und ließ sich von Paul Dhlomo die schwere Alukiste reichen. »Dauert nicht lange«, meinte er, »die Ausführung der Vormontage entspricht genau meinen Veränderungen in den Plänen. Siehst du?« Er löste eines der Bodenbleche. »Brav. Nicht verschweißt, wie ich es wollte. Hier haben wir in jedem unserer Bogenelemente einen Hohlraum angebracht und die Bodenbleche etwas angehoben, damit unsere Überraschungspäckchen darunter passen. Das Bodenblech werde ich so verschweißen, dass der Unterschied nicht auffällt, und sobald die Endmontage der Elemente abgeschlossen ist, wird kein Spürhund dieser Welt etwas bemerken. Los, gib mir den Koffer. Und pass auf, dass nicht gerade jetzt einer der Matrosen vorbeispaziert, solange ich schweiße.«
    »Sind die Päckchen dann schon scharf?«
    »Worauf du dich verlassen kannst.«
    »Und wie werden sie ausgelöst?«
    »Das programmiert der Inder. Die Zündung erfolgt per Handy.«
     
    Zwei Stunden später verließen die beiden Männer unbemerkt das Containerschiff. Die Bomben in den Hohlkörpern des Skywalk lagen in ihren Verstecken bereit.
     
     

Donnerstag, 5. Juni 2008, Kajaani, unweit der finnisch-russischen Grenze - Noch 735 Tage
    Seinen wirklichen Namen hatte er verschwiegen.
    Hier im Norden, in diesem Land, in dem die Bäume wie Pfähle in den Himmel wuchsen, die Häuser aus Holz gebaut waren und das größte Tier aussah wie ein dunkelbraunes Kamel ohne Höcker, dabei aber mit Ziegenbart, dem zottigen Fell des Wasserbocks, den schlanken Beinen einer Antilope und einem Gehörn so breit wie ein Zuluschild, hier nannten sie ihn nur den Afrikaner, denn er war hier von ebensolcher Seltenheit wie ein heißer Tag, der die Menschen schwitzen ließ.
    Für den Afrikaner war es eine andere Welt, doch die Tarnung, unter der er den letzten Schliff seiner Ausbildung erhielt, war perfekt, und nirgendwo in seiner Heimat hätte er dieses Training besser absolvieren können als in den dunklen Wäldern der finnischen Grenze, einem mehr als 80 Kilometer breiten Streifen Niemandsland, in dem Bären und Wölfe ihre Verstecke hatten, ein Gebiet, in das sich kein Mensch wagte, da niemand den genauen Verlauf der Grenze nach Russland kannte. Selbst für Schmuggler und Wilderer war der Grenzstreifen tabu, zu groß war die Gefahr, die von unentdeckten Minen, ehemaligen Fallgruben und alten Selbstschussanlagen ausging.
    Das Camp lag etwa 100 Kilometer nördlich von Kajaani, wo auf einem kleinen Flughafen mehrmals in der Woche ein paar Touristen eintrafen, um während der Sommermonate wilde Braunbären in freier Wildbahn zu beobachten. Nirgendwo in Europa, so versprachen die Veranstalter, hatte man bessere Chancen, die größten Landraubtiere des Kontinents aus so geringer Entfernung vor das Objektiv zu bekommen, und so reisten Naturfotografen und Tierfreunde von Österreich bis England in die finnischen Wälder, um dieses Spektakel abzulichten.
    Auch der Afrikaner war der Bären wegen aus Johannesburg über Amsterdam nach Helsinki und von dort aus nach Kajaani geflogen. Das war die offizielle Version. Was für die Bären in Finnland galt, sollte auch für Leoparden und andere Nachtjäger Afrikas möglich sein. Zwar gab es Lodges in Kenya und Tanzania, die ebenfalls mit Ködern die nächtlichen Räuber anlockten, doch waren die Ansitzmöglichkeiten für die Touristen unbefriedigend und die Ausbeute an guten Bildern oft nur gering. Südafrikas Reservate wie Umfolozi, für das er als Ranger arbeitete, sollten von den Erfahrungen des Bärentourismus profitieren, die Beobachtungshütten einen vergleichbaren Komfort aufweisen und das ausgebrachte Luder für ähnlichen Erfolg sorgen.
    Dem Afrikaner hatten drei Nächte auf Bärenpirsch genügt, um sich ein Bild von der erfolgreichen Geschäftsidee zu machen. Vieles davon konnte eins zu eins auch in Südafrika übernommen werden und er war davon überzeugt, mit entsprechend schmackhaften und wohl dosierten Ködern selbst so seltene Nachtjäger wie den Serval oder den Ozelot vor die Kameras der gut zahlenden Touristen zu bekommen. Nur einen Vorteil des
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