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Bombe im Bikini

Bombe im Bikini

Titel: Bombe im Bikini
Autoren: Carter Brown
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»Ich weiß
ja, daß Sie eine verrückte Amerikanerin sind, aber wie, um Himmels willen, sind
Sie in diese Arena gekommen ?«
    »Ich bin vor Manuel
davongelaufen«, sagte ich. »Wenn er mich eingeholt hätte, dann hätte er mich
umgebracht .«
    »Manuel?«
    »Manuel Gogo«, sagte ich. »Alias Luis Salazar.«
    »Oh!« Er sah mich flüchtig von
der Seite an. »Manuel Gogo war der falsche Salazar.
Das ist äußerst interessant. Und wie haben Sie das herausbekommen ?«
    »Es fing alles mit Lola Smart
an«, sagte ich.
    »Sie finden die Leichen
schneller als ein Aasgeier«, sagte er. »Wie sind Sie denn auf ihren Leichnam
gestoßen ?«
    Also erzählte ich ihm die ganze
Geschichte, auch daß Jimmy Hagen vom FBI war, denn ich vertraute Rafael, daß er
dies nicht an die große Glocke hängen und Jimmy schaden würde — ferner, wie wir
in Don Alfredos Villa gekommen waren und daß Conchita mir ihr Schlafzimmer
überlassen hatte, wo Manuel dann durchs Fenster gestiegen war.
    »Sie führen ein recht
abwechslungsreiches Leben, Chiquita«, sagte er. »Und es ist nicht mehr als
recht und billig, daß Sie nun auch das Ende miterleben .«
    Er begann wie ein Irrsinniger
zu rasen, aber es machte mir gar nichts mehr aus. Meine Nerven waren ganz
einfach nicht noch mehr zu strapazieren als in der Arena; ich reagierte nicht
mehr.
    Eine halbe Stunde später
brausten wir durch die Einfahrt zu Don Alfredos Villa. Wir stiegen aus, schritten
die Stufen empor, und Rafael läutete.
    Der Butler öffnete und starrte
uns an. Sein Unterkiefer klappte herab, als er mich sah — und noch ein
Stückchen tiefer, als er Rafael erblickte.
    »Wo ist Don Alfredo ?« forschte Rafael höflich.
    Der Butler stotterte etwas,
schließlich brachte er heraus, sein Herr befinde sich in der Bibliothek. Wir
durchquerten die Diele und betraten das Bücherzimmer. Don Alfredo war da, und
außer ihm auch Conchita und Jimmy. Die drei beäugten uns verständnislos.
    »Mavis !« sagte Jimmy. »Wir sind fast gestorben vor Angst um Sie. Was ist Ihnen denn
zugestoßen? Wie sind Sie nur mit einemmal so ganz und gar verschwunden ?«
    »Ich glaube, ich kann das
beantworten, Señor«, sagte Rafael ruhig. »Zuvor jedoch möchte ich Sie alle
bitten, mich auf einem kleinen Spaziergang zu begleiten .«
    »Soll das ein Scherz sein,
Señor Vega ?« fragte Don Alfredo kühl.
    »Kein Scherz, das versichere
ich Ihnen«, sagte er. »Was ich Ihnen zeigen möchte, wird Sie ungemein
interessieren .«
    Er nahm meinen Arm, wir
verließen das Zimmer, und die anderen drei folgten uns.
    »Sie sagen am besten gar
nichts, Mavis, Chiquita«, murmelte er unterwegs. »Ich halte die nötigen Reden .«
    »Gern«, meinte ich. »Aber ich
möchte gern erfahren, was das alles zu bedeuten hat .«
    »Das werden Sie sofort«,
erwiderte er kalt.
    Wir gingen über die Wiese
hinter dem Haus, folgten dem gewundenen Pfad zum Stiergehege. Ich schauderte
bei der Erinnerung an den Stier, der da drin gewesen war und dessen Laufbahn
vor einer Stunde mit zwei Kugeln zwischen den Augen zu Ende gegangen war —
nachdem er ums Haar die Laufbahn einer gewissen Mavis Seidlitz beendet hatte.
    Rafael öffnete das Tor und ging
hinein, wir folgten ihm. In der Mitte des Pferchs blieb er stehen und sah sich
um.
    »Wollen Sie mir nun bitte
erklären, Señor Vega...« sagte Don Alfredo ungehalten.
    »Haben Sie einen Spaten ?« fragte Rafael gelassen.
    Jimmy hielt Umschau und trieb
im Schuppen am Zaun einen Spaten auf. Rafael wies auf eine Stelle, wo die Erde
offensichtlich vor kurzem umgegraben worden war.
    »Graben Sie dort«, sagte er.
    Jimmy starrte ihn einen
Augenblick an, dann zuckte er die Schultern und begann zu graben. Nach fünf
Minuten traf sein Spaten auf etwas Festes. Er bückte sich, scharrte die
restliche Erde weg, dann zog er etwas heraus. Ich erkannte ihn sofort: Es war
der Koffer.
    »Aufmachen«, sagte Rafael.
    Langsam öffnete Jimmy den
Kofferdeckel, und wir alle sahen die Banknotenbündel und die goldene Figur.
    »Wieso wußten Sie, daß er hier
vergraben war ?« fragte Don Alfredo mit spröder Stimme.
    »Gibt es ein besseres Versteck ?« meinte Rafael. »Wer traut sich schon herein, solange
solch ein Stier hier haust ?«
    »Wer hat ihn da vergraben ?« forschte Don Alfredo.
    »Wer sonst als ein Torero, der
sich vor einem Stier nicht fürchtet ?« sagte Rafael.
»Sobald ich erfuhr, daß Manuel Gogo den Koffer besaß,
war es leicht zu erraten, wo er ihn versteckt haben konnte .«
    » Gogo ?« wiederholte Don Alfredo
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