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Bombe im Bikini

Bombe im Bikini

Titel: Bombe im Bikini
Autoren: Carter Brown
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meine Sachen deponiert hatte.
    »Würde es Ihnen etwas
ausmachen, mal wegzusehen ?« fragte ich.
    Ich zog mich an, so schnell es
ging, und diesmal war ich dem Mond dankbar, daß er im richtigen Moment wieder
hinter einer Wolke verschwand. Als ich angekleidet war, nahm der falsche Luis
meinen Arm und zerrte mich zum Fenster.
    »Draußen steht ein Baum«, sagte
er. »Sie werden sehen, daß es leicht ist, hinabzuklettern. Und lassen Sie sich
nicht einfallen, um Hilfe zu rufen oder so etwas. Ich habe eine Pistole, und
ich mache Gebrauch davon .«
    Ich stieg auf die Fensterbank,
und in der Tat stand davor ein Pfefferbaum. Ich sagte mir, daß dies für
Conchita gewiß schon oft recht praktisch gewesen sein mußte.
    Ich bekam einen Ast zu fassen
und balancierte vorsichtig hinüber. Ich tastete mich bis zum Stamm und stieg
auf den nächsten Ast hinab. Selbst im Kleid war es ein Kinderspiel.
    Ich erreichte den Boden, und
eine Sekunde später landete Luis Salazar — oder wie er sonst heißen mochte —
neben mir. »Los«, befahl er und drückte mir etwas in den Rücken, das sich hart
und kalt anfühlte und offenbar eine Pistolenmündung war.
    Wir marschierten hinten ums
Haus, über die Wiese und den gewundenen Pfad, der an den Stiergehegen vorüber
zur Seitenstraße führte, wo Rafael seinen Wagen geparkt hatte. Auch Luis hatte
sein Auto dort abgestellt. Er öffnete eine Tür und befahl mir einzusteigen.
    »Sie fahren«, sagte er.
    Ich setzte mich ans Steuer, und
Luis stieg neben mir ein, worauf er mir die Kanone wieder in die Seite drückte.
Er gab mir Anweisungen, wo ich ab- und einzubiegen hatte, und eine halbe Stunde
lang nahm mich das Fahren so in Anspruch, daß ich an nichts anderes denken konnte.
    Schließlich hielten wir in
einer finsteren Gasse und stiegen aus. Wir betraten ein noch finsteres Haus,
dessen Tür Luis hinter uns verrammelte.
    Das Zimmer war recht ärmlich
eingerichtet: ein Tisch und zwei windschiefe Stühle, und an der Wand ein Bett.
    »Setzen Sie sich«, sagte Luis.
    Ich ließ mich auf einem Stuhl
nieder, er ging zu einem Schrank, holte eine Flasche und zwei Gläser heraus und
füllte sie. Er gab mir eins.
    »Austrinken«, sagte er. »Das
wird Ihren Nerven gut tun .«
    Ich war nicht in der Stimmung,
mich mit ihm zu streiten, also leerte ich das Glas. Es war Tequila, ich
erkannte ihn sofort wieder, als er ein Loch in meinen Magen brannte.
    Er lehnte sich an den Tisch,
trank langsam sein Glas aus und musterte mich. »Sie«, sagte er kalt, »sind eine
Landplage !«
    »Und Sie«, sagte ich hitzig,
»sind nicht Luis Salazar !«
    »Stimmt .« Er grinste. »Das haben Sie rausgekriegt ?«
    »Und Rafael Vega auch«, sagte
ich.
    Das Grinsen schwand aus seinen
Zügen. »Rafael Vega? Was ist mit Vega ?«
    »Am besten stellen Sie sich freiwillig«,
erklärte ich ihm. »Es ist ohnehin nur noch eine Frage der Zeit. Vega hat Ihren
Freund, den Oberkellner, entlarvt und erschossen. Und mit Ihnen wird er es
genauso machen, wenn Sie sich nicht schleunigst stellen .«
    »Bello !« sagte er. »Er hat Bello umgebracht .« Dann griff er zu,
packte mich vorn am Kleid und schüttelte mich, als sei ich ein Baum voll reifer
Pflaumen. »Wann?«
    » Heute abend «,
antwortete ich und erzählte ihm, wie es passiert war. Danach ließ er mich los,
und ich sank auf meinen Stuhl zurück.
    »Es macht weiter nichts aus«,
sagte er. »Bello hätte ihm ohnehin nicht viel verraten können .«
    »Er wird auch Sie erwischen«,
sagte ich. »Machen Sie sich ja nichts vor .«
    Er grinste. »Da muß er schon
sehr früh aufstehen, Chiquita .«
    »Nennen Sie mich gefälligst
nicht so !« fuhr ich ihn an. Schließlich war es Rafaels
Privileg, mich Chiquita zu nennen.
    »Ich habe eine Idee«, meinte
er. »Zuerst wollte ich Sie eigentlich umbringen, aber nun weiß ich etwas
Besseres. Sie werden mir als Lebensversicherung dienen, Chiquita — für den
Fall, daß ich mit Rafael Vega zusammentreffe .«
    »Wie meinen Sie das ?«
    Er kicherte. »Wissen Sie,
welchen Tag wir heute haben ?«
    »Nein«, antwortete ich.
    »Samstag«, sagte er. »Der Tag
der Stierkämpfe. Und ich werde heute nachmittag gegen
einen Stier kämpfen .«
    »Glauben Sie, Sie können mich
auf den Arm nehmen ?« sagte ich. »Sie sind kein Torero,
Sie sind ja gar nicht Luis Salazar .«
    »Sie haben recht damit, daß ich
nicht Luis Salazar bin«, sagte er. »Aber Sie irren, wenn Sie meinen, ich sei
kein Torero. Ich bin sehr wohl einer! Vielleicht nicht so berühmt wie Luis,
aber ich gehe
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