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Bombe im Bikini

Bombe im Bikini

Titel: Bombe im Bikini
Autoren: Carter Brown
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mir
ihn an. Er war schon eine rechte Augenweide... prächtig war noch ein
bescheidener Ausdruck dafür.
    Er sah auf die Uhr. »Noch zehn
Minuten, Chiquita, dann ist mein Stier an der Reihe. Wir wollen hoffen, daß er
tapfer ist .«
    »Gern«, sagte ich. »Hoffen wir,
daß er sehr tapfer ist und Sie von Mexiko City aus ins Meer wirft !«
    »Sie scherzen«, sagte er. »Für
einen Torero wie mich ist der Stier noch nicht geboren worden, der mich auch
nur mit einem seiner Hörner streifen könnte .«
    »Irren ist menschlich«,
belehrte ich ihn.
    Es klopfte, und Manuel
erstarrte; dann rief er etwas auf spanisch . Eine
Männerstimme antwortete ihm ebenfalls spanisch, und er schien etwas
erleichtert. »Ein Kollege«, sagte er. »Sie sprechen kein Wort, dann passiert
Ihnen nichts .«
    »Meinetwegen«, sagte ich mißgelaunt .
    Die Tür ging auf, ein Mann kam
herein. Er lächelte, als er mich erblickte, und verbeugte sich, dann begann er
auf Manuel einzureden. Je mehr er redete, desto erregter wurde er, und Manuel desgleichen. Da in ihrer Unterhaltung immer wieder das Wort » Toro « fiel, nahm ich an, daß sie von Stieren sprachen. Das
Thema nahm sie völlig in Anspruch, und sie gestikulierten wild.
    Das war das eine — und dann war
da noch etwas: Der Besucher hatte sich nicht die Mühe gemacht, die
Garderobentür wieder zu schließen. Sie stand halb offen.
    Ich begann mich ihr vorsichtig
zu nähern. Keiner der beiden beachtete mich. Ich kam bis auf etwa zwei Meter an
die Tür, und dann nahm ich mein Herz in beide Hände. Ich rannte los. Ich war
schon halb zur Tür draußen, ehe Manuel einen Schrei ausstieß — und da war ich
schon im Flur. Ich sprintete hindurch, so schnell ich irgend konnte. Ich hörte
Manuel nochmals schreien, dann bog ich um eine Ecke und hastete weiter.
    Unmittelbar vor mir tauchte
eine Tür auf, über der » Cuadrilla « stand. Ich hatte
keine Zeit, jemand um eine Übersetzung zu bitten, sprang hin, stieß sie weit
auf und lief auf den offenen Platz dahinter.
    Das grelle Licht der Sonne
blendete meine Augen, und einen Moment blieb ich wie angewurzelt stehen. Ich
hörte eine Kapelle einen Marsch spielen, und ich hörte Menschen rufen.
    Ich blinzelte, und allmählich
gewöhnten sich die Augen an das gleißende Licht. Ich öffnete sie weiter und
erblickte in einiger Entfernung, aber unmittelbar mir gegenüber, ein großes
rotes verriegeltes Tor mit der Aufschrift » Toriles «.
Und derweil ich noch blinzelte, schoben zwei Männer den Riegel beiseite, wonach
sie eilig hinter einer Barriere verschwanden. Im nächsten Augenblick ging das
Tor donnernd auf, und heraus stürzte der gewaltigste Stier, den ich je im Leben
gesehen hatte. Er verhielt, scharrte mit einem Vorderhuf — und dann rannte er
wieder vorwärts!
    Ich starrte benommen auf die
johlende Menge, die sich Rang über Rang rings um mich türmte, und schließlich
begriff ich, wo ich mich befand: mitten in der Arena!
     
     
     

11
     
    Ich wollte eben herumfahren und
dorthin flüchten, woher ich gekommen war, aber da erblickte ich Manuel in der
Tür, die ich gerade passiert hatte. Er trat von einem Fuß auf den andern und
schien unschlüssig, ob er mich gleich in der Arena umbringen oder lieber warten
sollte, bis ich ihm in die verbrecherischen Arme lief.
    Und so sagte ich mir: Lieber
setzt du dich mit diesem Ochsen auseinander als mit Manuel!
    Und schon machte sich der Stier
bemerkbar. Die ganze Arena bebte, als er mit gesenktem Kopf auf mich
losstürmte. Die Hörner schienen fünf Meter lang zu sein. Aber dann trat
plötzlich ein Mann vor den Stier, wedelte mit einem roten Tuch und lenkte ihn
ab.
    Zwei andere Männer kamen auf
Pferden geritten und steckten dem Ochsen zwei Lanzen in die Schultern. Ich
blieb auf meinem Fleck stehen und sah zu. Der Mann mit dem roten Umhang lotste
den Stier nochmals herum, und wieder waren die Reiter zur Stelle und stießen
zwei weitere Lanzen in den Stiernacken.
    Ich hörte, wie jemand auf mich
zulief, und fuhr erschrocken herum, ob es vielleicht Manuel war — aber er war’s
nicht. Es war ein verhutzeltes Männlein, das aus allen Knopflöchern strahlte.
    » Olé ,
Señorita !« sagte er, als er bei mir anlangte. »Sie
haben Mut, Sie wollen beweisen, daß Sie ein ebenso großer Torero sind wie unser
Manuel Gogo . Mit besonderer Genehmigung des
Kampfgerichts werden wir nunmehr die Banderilleros abrufen. Wir geben Ihnen
eine einmalige Chance !«
    Er drückte mir etwas in die
Hand, wandte sich um und lief davon. Ich
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