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Bombe im Bikini

Bombe im Bikini

Titel: Bombe im Bikini
Autoren: Carter Brown
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vor ihm in die Arena. Einer der vier Esteban-Stiere gehört mir .«
    »Und wie heißen Sie nun richtig ?« fragte ich neugierig.
    »Manuel«, sagte er. »Manuel Gogo .«
    Ich trank den Tequila aus und
stellte das leere Glas auf den Tisch.
    Er deutete mit der Pistole in
Richtung Bett. »Legen Sie sich hin .«
    »Ich denke nicht dran .«
    »Sie sollen nichts weiter als
schlafen«, erklärte er kühl. »Ich habe Pläne für den Tag, der vor uns liegt.
Wenn Sie nicht erschossen werden wollen, dann legen Sie sich jetzt hin !«
    Kein Mensch läßt gern auf sich
schießen, also tat ich ihm den Gefallen. Er kramte ein Stück Seil hervor und
vertäute mich auf dem Bett, dann knebelte er mich mit einem seidenen Schal.
    »Schlafen Sie !« sagte er. »Ich schlafe am Boden .«
    Er knipste das Licht aus, und
kurz darauf vernahm ich sein stetiges Atmen. Ich versuchte mich loszureißen,
aber das Seil gab nicht nach. Zunächst glaubte ich, unter solchen Umständen
kein Auge zumachen zu können — derart gefesselt und geknebelt —, aber die
Müdigkeit muß dann wohl doch übermächtig gewesen sein, denn dies war der letzte
Gedanke, an den ich mich erinnerte.
    Als ich erwachte, strömte
Tageslicht durchs Fenster. Ich richtete mich auf, gähnte und erkannte, daß
Fesseln und Knebel verschwunden waren.
    Manuel saß am Tisch und grinste
zu mir herüber.
    »Sie schlafen wie ein
Murmeltier«, sagte er. »Es ist schon nach elf. Kommen Sie, essen Sie was .«
    Auf dem Tisch standen Kaffee
und ein paar von diesen platten Dingern, die man in Mexiko Tortillas nennt. Ich
brauchte keine zweite Aufforderung. Ich stand auf, setzte mich an den Tisch und
fing zu essen an.
    »Sie kommen mit mir zu den
Stierkämpfen«, sagte er. »Sie gehen mit in meine Garderobe. Wenn ich dran bin,
schließe ich Sie ein. Wenn Sie auf dem Hin- oder Rückweg versuchen, jemand auf
sich aufmerksam zu machen, bringe ich Sie um! Haben Sie mich verstanden ?«
    Ich bemerkte den Ausdruck in
seinen Augen und nickte. Er meinte jedes Wort genauso, wie er es sagte.
    »Dann ist’s ja gut«, meinte er.
»Ich habe Ihnen ein paar Sachen zurechtgelegt. Nach dem Frühstück ziehen Sie
die an .«
    Wir frühstückten schweigend
weiter, dann verließ er das Zimmer und kehrte wenig später mit einem Bündel
Kleidungsstücke zurück. Er warf sie aufs Bett.
    »Ziehen Sie das an«, sagte er.
»Ich warte vor der Tür. Sie haben fünf Minuten Zeit, nicht länger, dann komme
ich wieder .«
    Er verschwand und schloß die
Tür von draußen. Ich trat ans Bett und sah mir die Sachen an. Ich fand ein
seidenes Hemd und eine kurze Jacke, enge Hosen, die bis knapp unters Knie
reichten, weiße Seidenstrümpfe, schwarze Schuhe und einen flachen Hut. Das
Kostüm eines Toreros!
    Ich hielt ihn für verrückt,
aber schließlich besaß er die Pistole — was sollte ich tun? Ich zog mich
schleunigst um und war gerade beim letzten Schuh, da kam er ins Zimmer zurück.
Ich hatte den Eindruck, er war enttäuscht, daß ich schon komplett angezogen
war.
    Er betrachtete mich, während
ich aufstand, dann nickte er beifällig.
    »Sehr gut so«, sagte er. »Und
wenn Sie den Hut aufsetzen, dann stecken Sie die Haare darunter hoch,
verstanden ?«
    »Wenn Sie meinen, man könnte
mit dieser Maskerade jemand weismachen, ich sei ein Mann, dann sind Sie
gewaltig auf dem Holzweg«, sagte ich und holte tief Luft, um es ihm zu
beweisen.
    Er schmunzelte. »Das macht
nichts. Wenn man Sie mit mir in die Garderobe gehen sieht, wird man Sie für
meine Geliebte halten, die in der Stunde der Gefahr in meiner Nähe sein möchte.
Wir Mexikaner sind recht sentimental, Señorita, und deshalb werden die Herren
der Kampfleitung beide Augen zudrücken und so tun, als seien Sie einer meiner
Assistenten .«
    »Sie sind ja verrückt«, sagte
ich.
    Eine Stunde später verließen
wir das Haus. Ich lenkte wieder den Wagen, Manuels Pistole zwischen den Rippen.
Die Toreros durften eine besondere Einfahrt zur Arena benutzen, und wir parkten
den Wagen auf einem ebenfalls für sie reservierten Platz.
    Wir stiegen aus und gingen zu
den Garderoben. Ich erkannte, daß er recht gehabt hatte. Wer uns begegnete, sah
mich einmal flüchtig, dann noch einmal gründlich an — dann lächelten sie breit
und sagten etwas zu Manuel, das ich sehr gut verstand, obwohl sie spanisch
sprachen.
    Seine Garderobe war eine
winzige Kammer, etwa zwei Meter fünfzig im Quadrat. Ich betrachtete mir die
Wände, während er sich umkleidete, und als er endlich fertig war, sah ich
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