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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)
Autoren: Joanie McDonell
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benötigte, um eine Bewegung auszuführen, wie sie ein Turmspringer mitten in der Luft absolvieren würde. Die gefesselten Arme und Beine perfekt in Linie, bog sie den Rücken durch, drehte ihren Körper in den knienden Fahrer, und der verlor das Gleichgewicht. Sie wälzte sich unter den Wagen, und ich ging auf den anderen Burschen los. Ich schlug ihn mit einem Killerhieb nieder, von dessen Existenz ich nichts gewusst hatte.
    Im Bruchteil einer Sekunde hatte sich der Fahrer wieder erholt und jagte mir eine Kugel in das verletzte Bein, bevor er sich über die Motorhaube schwang und weiterhin feuerte, auf Fallon und Goode.
    Dann lag er auf dem Boden. Der Lärm von so viel gleichzeitigem Feuer war ohrenbetäubend, aber es ging rasch. Die beiden blonden Killer waren tot, und vielleicht zwei Dutzend Polizisten standen um sie herum, als ich mich unter den Wagen zu Hadley hinüberwälzte und sie vorsichtig weiteren auf der anderen Seite wartenden Polizisten zurollte.
    »Nick!«, schrie sie. »Gott sei Dank, Gott sei Dank!« Und als die Polizisten auf sie zukamen, kreischte sie: »Rührt mich nicht an! Hände weg von mir!«
    Mit einem Taschenmesser durchschnitt ich die Fesseln an ihren Handgelenken und Fußknöcheln. Sie warf die Arme um mich, und wir erhoben uns vom Boden, bis ich das Gleichgewicht verlor. Das Protokoll ging zum Teufel, denn Meriwether tauchte wie aus dem Nichts auf, nahm sie hoch und trug sie von dem BMW und den Leuten vom Rettungsdienst weg. Keine zwei Minuten waren seit dem ersten Schuss vergangen.
    Ich wandte mich zu Fallon und Goode um, und was ich unmittelbar vor mir sah, ließ mich erstarren.
    Linda Goode hatte keine schusssichere Weste getragen. Dieses eine Mal nicht, dieses einzige Mal. Sie war in die Brust getroffen worden. Ihre weiße Bluse war leuchtend rot getränkt, ihre Haut bleich und ihre Atmung flach.
    Fallon kniete neben ihr auf dem Boden, hielt ihren Kopf in beiden Händen, glättete ihr das Haar und berührte sie an der Wange.
    »Linda«, sagte er. »Du darfst mich nicht verlassen. Hörst du mich? Linda … Nick, verdammt noch mal, was können wir tun?«
    Die Sanitäter kamen heran und legten die Frau auf eine Trage, wobei Fallon sie anknurrte: »Seid vorsichtig, verflucht!«
    Er beugte sich wieder dicht zu Goode herab. »Du bist ein tapferes Mädchen, Linda. Gib nicht auf. Hör mir zu, verdammt. Ich kümmere mich um dich. Das verspreche ich. Du darfst nicht sterben, verflucht!«
    Aber es war zu spät. Die Worte drangen nicht mehr zu ihr durch. Er küsste sie leicht auf die Lippen. Das eine, was sie wollte. Ich sah, wie sie die Frau wegtrugen. So still. Schlaff. Und leblos.
    Fallon folgte ihnen. Ich konnte nicht zusehen.
    Drüben bei unserer gestohlenen Limousine sah ich Meriwether, der Hadley so hielt wie in dem Moment, als er sie vom Boden hochgehoben hatte. Ich wollte zu ihnen hinübergehen, spürte jedoch nasses Blut an meinem Bein und in meinem Schuh.
    Die Sonne ging über der Stadt unter, und der Himmel würde auf einen weiteren Tag warten müssen. Mein Handy läutete: »J’ai Passé Devant Ta Porte«.

72
    Erklärungen, selbst solche, bei denen es um Psychopathen geht, werden im Kontext logisch. Ohne Kontext sind sie wie Karten auf der Suche nach einem Stapel.
    Ich war einige Antworten durchgegangen, noch bevor die Fragen vollständig formuliert waren. Das Opfer in Staten Island und das Opfer in der Bronx wurden als Ablenkung für die Polizei ermordet.
    Die Männer würden die Befriedigung bekommen, Hadley zu foltern und zu ermorden. Aber dadurch, dass sie einen imaginären Serienmörder erschufen, würde es nicht so aussehen, als wenn Hadley ein bestimmtes Ziel dargestellt hätte.
    Eine bösartige Täuschung wie diese war eine meiner ersten Überlegungen gewesen, nachdem Goode erwähnt hatte, wie merkwürdig es doch sei, dass in den Überfällen kein sexuelles Element gelegen habe. Da die Mörder ihren Verbrechen so hingegeben waren, wurde ihnen offensichtlich klar, dass ihre Geschichte ohne sexuelles Element ruiniert wäre, und deswegen erhielt ich den Anruf mit der schweren Atmung.
    Die beiden Mörder waren in keinem System gespeichert, weder staatlich noch auf Bundesstaatenebene, weil sie nie zuvor in Gewahrsam genommen worden waren. Keiner von beiden, kein einziges Mal.
    Damals kannte ich ihre Namen nicht, aber sie hatten auf meiner Liste unplausibler Paare gestanden. Hadleys beide Brüder, Margos beide Brüder, Victorines beide Brüder.
    Temple und Parrish Campbell waren
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