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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)
Autoren: Joanie McDonell
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Limousine und die drei Streifenwagen, die zur Ausfahrt unterwegs waren.
    Der Midtown-Tunnel ist etwas über einen Kilometer lang, und ich rechnete damit, dass die Polizei leicht ein Einsatzkommando zu Fuß von der Queens-Seite hereinschicken konnte.
    »Nick«, sagte Meriwether. »Da stimmt was nicht.«
    »Ich weiß«, erwiderte ich. »Dafür sind sie zu clever. Niemand hatte sie in den ersten paar Minuten, nachdem sie das Gebäude verlassen hatten, im Blick.«
    »Sie steckten im Verkehr fest«, sagte Meriwether.
    »Spielt keine Rolle«, sagte ich. »Ich glaube, sie ist nicht im Wagen.«
    »Es gibt keinen dritten Komplizen«, gab Meriwether zu bedenken.
    »Stimmt«, pflichtete ich bei. »Ich glaube, einer von ihnen hat sie aus dem Wagen geschafft, und der andere fährt jetzt. Er ist die ganze Zeit über gefahren.«
    »Selbstmord durch die Polizei«, sagte Meriwether. »Das hat es schon früher gegeben.«
    »Oft«, bestätigte ich. »Oder er ergibt sich – stellt sich, sagt, er könne einen Deal machen – er gegen sie.«
    »Wohin würde der andere sie bringen?«, fragte Meriwether.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte ich mit demselben Gefühl von Hilflosigkeit, das ich vor zehn Jahren verspürt hatte. Vielleicht schlimmer, weil ich wusste, dass ich es geschehen ließ.
    »Du hast alles getan, was du konntest«, sagte Meriwether.
    »Scheißdreck«, sagte ich. »Ich habe sie umgebracht.«
    Als wir das Tageslicht sahen, wurde der BWM auf einmal sehr viel langsamer.
    »Ich bin auf der anderen Seite der Mautstelle«, sagte Fallon wieder aus dem Lautsprecher. »Goode ist hier mit einem Unterhändler.«
    »Ich glaube, Hadley ist nicht im Wagen«, sagte ich.
    Wir kamen aus dem Halbdunkel des Tunnels ins helle Sonnenlicht. Einmal wenigstens meinte der Bürgermeister ernst, was er über die volle Kraft seines Büros gesagt hatte. Er und der Polizeipräsident wollten dieses Label »Nummer eins ohne eine Kugel« zurück.
    Zwischen dem Tunnel und der Mautstelle befand sich eine Armee Polizisten. Spezialeinheiten in schwerer Ausrüstung. Helme, Körperpanzer und ein Arsenal an Waffen, von Halbautomatik bisAutomatik. Ich sah Krankenwagen und einen gepanzerten Einsatzwagen. Ein zweiter Hubschrauber flog tief über dem Ganzen.
    Ein Dutzend Männer von der Spezialeinheit machte sich daran, den BMW zu umzingeln, und drei andere Mitglieder des Teams, die auf uns zugekommen waren, blieben stehen.
    »Ich sehe euch«, sagte Fallon. »Ich habe sie angewiesen, euch in Ruhe zu lassen.«
    »Uns läuft die Zeit davon«, sagte ich, »wenn der andere sie hat.«
    »Gib mir deine Einschätzung«, sagte Fallon. »Aus dem Bauch heraus.«
    Ich betrachtete mir das kontrollierte Chaos zwischen dem Ausgang des Tunnels und zu beiden Seiten der Mautstelle.
    »Fünfzig-fünfzig«, erwiderte ich. Ich wusste es nicht.
    »Dann dürfen wir kein Risiko eingehen«, sagte Fallon. »Wir müssen so vorgehen, als befinde sie sich im Wagen.«
    »Aber falls sie nicht im Wagen ist«, sagte ich, »können wir die Zeit nicht vergeuden – ich möchte wissen, wo sie ist.«
    »Nick …«
    Fallons folgende Worte konnte ich nicht verstehen, weil ich aus der Limousine gesprungen war und auf den BMW zurannte. Mit Meriwether hinter mir. Ich wirbelte herum.
    »Nein«, sagte ich zu Meriwether. »Ich bitte dich. Wenn ich getroffen werde, musst du sie finden.«
    Meriwether blieb stehen und kehrte zur Limousine zurück. Ich verlangsamte zum Gehen, erstaunt, dass niemand über mich herfiel. Ich wusste nicht, was Fallon ihnen sagte oder welche Autorität er über ein Sondereinsatzkommando aufbieten konnte.
    Es spielte keine Rolle. Sie ließen mich in Ruhe, während ich mich dem BMW mit seinen getönten Scheiben näherte, die in der blendend hellen Sonne glitzerten. Drei Gestalten in Zivil traten vor die Mautstelle durch eine Menge aus Uniformen. Goode, Fallon und ein weiterer Mann, sehr schlank, kleiner als Goode. Das musste der Unterhändler sein.

70
    Ich blieb etwa zwei Meter vor dem Wagen stehen und hob die Hände. Was hatte ich, das ich gegen Informationen austauschen könnte? Nichts außer Lügen.
    Wo war Sloane, der mich beschuldigte, einen Selbstmordversuch durch einen Psychopathen zu begehen? Er hätte sich geirrt. Ich grub tief in der Trickkiste nach Dingen, in denen ich einmal sehr gut gewesen war, und Lügen, so hatte ich kürzlich herausgefunden, konnte in einer Krisensituation wieder hochkommen wie eine Fremdsprache, die man seit Jahren nicht mehr gesprochen hatte.
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