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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)
Autoren: Joanie McDonell
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seine Partnerin.«
    »Oh, ja«, sagte Sutro. »Man glaubt ja nie, dass die auch Vornamen haben.«
    Obwohl ich Leute nicht mehr verprügele, hätte ich eine Ausnahme gemacht und Sutro direkt in das selbstgefällige Gesicht geschlagen, wenn der alte Mann mit dem Aufzug nicht gerade in diesem Moment eingetroffen wäre.
    Sutro trat zurück, damit Hadley zuerst eintreten konnte, aber sie blieb stehen, wandte sich mir zu und streckte die Hand aus. Als ich sie nahm, sahen wir einander direkt in die Augen.
    »Danke, Nick«, sagte sie.
    Menschen, die einander sehr nahestehen, können machtvolle schweigende Botschaften aussenden. Ihre violetten Augen sagten, wir haben ein Geheimnis. Meine Augen sagten dasselbe.
    »Viel Glück«, sagte ich.
    »Und Ihnen auch viel Glück«, sagte Sutro. »Gehen wir.«
    Sie traten in den Aufzug, der alte Fahrstuhlführer tippte an seinen Hut, und die Tür schloss sich.
    Ich hätte sicher eine halbe Ewigkeit dort gestanden, wenn mein Handy nicht losgebellt hätte.
    »Wie läuft’s?«, fragte Fallon in einem Tonfall, der mich zu der Überlegung veranlasste, dass er aus einer der Airportbars anrief. Kein gutes Zeichen.
    »Was soll ich dir sagen?«, erwiderte ich. »Sie ist weg.«
    »Wohin ist sie?«
    »Ich weiß nicht, wo sie hin ist«, antwortete ich gereizt. »Sutro hat sie abgeholt, und sie sind weg.«
    »Nick«, sagte Fallon, die Stimme auf einmal tonlos und eisig, »das war nicht Sutro.«
    Die Wände in Constances Wohnung drehten sich plötzlich.
    »Wovon redest du, zum Teufel?«, fragte ich.
    »Sutros Flug hat Verspätung«, erwiderte Fallon. »Die Maschine wird erst in einer Stunde landen.«

68
    Ich stopfte mein Smartphone in die Tasche, während ich durch die Feuertür in Constances Foyer raste. Der Aufzug vorn war so langsam, dass sie möglicherweise noch nicht ganz unten waren, also rannte ich die Treppe hinab, immer drei Stufen auf einmal.
    Auf jeder Etage gab es einen Treppenabsatz, wo eine Treppe endete, bevor sie rechtwinklig weiter nach unten führte. Bei jedem Absatz schwang ich mich herum, blieb unermüdlich in Bewegung, vierzehn, elf, neun, vier und schließlich Erdgeschoss, Servicebereich, der von der Eingangshalle durch eine verschlossene Tür getrennt war, verstärkt durch eine Stahlplatte.
    Ich hämmerte gegen die Tür, trat dagegen, rief nach dem Pförtner. Hatte meine Hand auf der Beretta und wusste, dass sie bei Stahl nutzlos war.
    »Tür aufmachen!«, schrie ich. »Hier ist Nick Sayler aus Mrs Cohens Wohnung. Kommt schon, macht die Tür auf. Verdammt noch mal, sofort! Gleich jetzt!«
    Ich sah den Manager des Gebäudes und den großen Burschen an seiner Seite erst, als sie neben mir standen.
    »Sir, kommen Sie bitte mit«, sagte der Manager, ein kleiner Mann mit trauriger Resthaarfrisur. Als er mir eine Hand auf den Arm legte, riss ich mich los, und der große Bursche trat zögernd einen Schritt vor. An seiner Uniform und dem Werkzeuggürtel ließ sich deutlich erkennen, dass er ein Hausmeister war, kein Wachmann.
    »Nicht«, sagte ich. Und zum Manager: »Ich bin Constance Cohens Gast.«
    »Ich möchte keine Polizei in diesem Gebäude«, sagte der Manager. »Also benötige ich irgendeinen Ausweis.«
    Stattdessen sah er die Beretta. »Machen Sie diese Tür auf!«, sagte ich.
    Bevor sie sich rühren konnten, ertönten zwei scharfe Klicks, und der Pförtner schloss endlich die schwere Tür auf.
    Ich jagte in die Eingangshalle und schlug dem Manager und seinem Gehilfen die Tür vor der Nase zu. Sofort begannen sie loszuhämmern, und ich trat vor den Pförtner.
    »Nicht aufmachen«, sagte ich, da ich wusste, dass einer von ihnen im nächsten Augenblick den Schlüssel zum Öffnen der Tür finden würde. »Vertrauen Sie mir einfach.«
    »Mr Sayler«, fragte er. »Was ist passiert?«
    »Lange Geschichte«, erwiderte ich. »Die Dame, mit der ich hochgegangen bin – wohin ist sie?«
    »Miss Fielding«, entgegnete er. »Ja, sie und Mr Sutro sind weg, vor etwa zwei Minuten.«
    »Bloß zwei Minuten …«
    »Ja«, sagte der Pförtner und folgte mir, als ich nach draußen auf den Bürgersteig rannte. »Kurz nachdem sie aus dem Aufzug gestiegen sind, hat sie gesagt, sie hätte etwas oben vergessen. Hat gesagt, sie wäre schnell wieder da. Mr Sutro hat sie gebeten, nicht wieder hochzugehen, weil sein Fahrer draußen in zweiter Reihe parkte und er keinen Strafzettel bekommen wollte, und er würde ihr das neu besorgen, was sie vergessen hatte. Schließlich ist sie mit ihm los. Sie haben
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