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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)
Autoren: Joanie McDonell
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besten Scharfschützen der Weltkonnten sie nicht beschützen. Da war nur ich. Wie jeder andere Mensch war ich darauf aus zu überleben. Zu jeder anderen Zeit. Nicht jetzt.
    Beide blonden Männer knieten sich hin, zu beiden Seiten der Frau. Die Bewegung erfolgte gleichzeitig und anmutig, und ich fragte mich, ob sie ebenfalls Tänzer waren.
    »Wir werden sie töten«, sagte der Fahrer schleppend. »Wir sind zu zweit, wie Sie sehen können. Sie können nicht uns beide erwischen, bevor wir ihr eine Kugel durch den Kopf gejagt haben.«
    Fallon und Goode rückten zentimeterweise von der anderen Seite auf den Wagen zu.
    »Können wir darüber sprechen?«, fragte Drabek, der Unterhändler.
    »Sie können bis zum Jüngsten Gericht sprechen«, erwiderte der Fahrer. Sein Südstaatenakzent wurde bei jedem Wort ausgeprägter.
    »Warum?«, fragte ich, die Blicke des Unterhändlers ignorierend.
    »Sie hat unser Leben ruiniert«, erwiderte der andere Mann. »Unser Leben zerstört.«
    Genau das, was Lolek, das Kindermädchen, gesagt hatte – und was völlig danebenlag.
    »Wie hat sie Ihr Leben zerstört?«, fragte ich.
    »Nun ja«, entgegnete er im Plauderton und versetzte Hadley einen festen Stoß mit dem Ellbogen in die Rippen. »Das ist eine lange Geschichte. Eine ziemlich lange, öde Geschichte. Und wir wollen uns nicht darauf einlassen, weil wir hier zu viel Spaß haben, den wir nach allem schließlich auch verdienen.«
    »Allem«, sagte ich, nicht als Frage.
    »Sie möchten es wissen«, fragte er. »Nicht wahr? Sie möchten sämtliche klebrigen Details wissen.«
    »Hör mal, Kumpel«, sagte ich, ebenfalls im Plauderton, langsam, fast freundlich. »Ich gebe einen gewaltigen Scheißdreck darum, was du getan hast oder warum du es getan hast. Du weißt, wie diese Verhandlung endet. Es ist keine Verhandlung. Es ist Scheißdreck. Du wirst sie umbringen, du wirst mich umbringen,und diese Burschen …«, ich sah zu den Scharfschützen hinüber, »… werden euch umbringen. Sieht so aus, als würdet ihr genau das wollen. Aber niemanden interessiert eure Geschichte auch nur die Bohne. In einer halben Stunde seid ihr beide in Kunststoff verpackt, und sie schleifen eure Ärsche zur Pathologie hinüber. Sie finden heraus, wer ihr seid, und das ist niemand.«
    Wenn ich jemals auf diese Szene zurückblicken könnte, würde ich loslachen. Weil das, was ich sagte, den ersten tatsächlich traf. Den angeblichen Sutro. Nachdem sie uns fast so weit gebracht hatten, sie für Supermänner zu halten, fiel der eine auf einen Trick wie aus einem Comic herein.
    »Wir erzählen es Ihnen trotzdem«, sagte er. Und ich blickte theatralisch gelangweilt zum Himmel, sodass ich, als ich den Kopf sinken ließ, einen Blick auf Hadley bekam. Deren Augen ich sah, bevor der zweite Kerl sie heftig und bösartig an den Haaren zurückriss.
    »Und Sie hören zu, verdammt«, sagte der angebliche Sutro. Ich war eindeutig zu ihm durchgedrungen. Aber wo würde es enden?
    »Die beiden anderen kleinen Fotzen waren uns scheißegal«, sagte er. Ich zuckte mit den Achseln. Warum es nicht darauf ankommen lassen?
    »Soweit ich sehe, seid ihr beiden die einzigen Fotzen hier in der Gegend.«
    »Maul halten!«, kreischte er. »Halt deine Fresse und hör zu!« Akzent. »Wir hatten geplant, euch Ärsche von der Spur abzubringen. Deswegen haben wir diese Niggerin und die andere Fotze umgebracht. Alle sechs Monate eine weitere Tänzerin. Jemand brachte Tänzerinnen um. Aber niemand hatte uns in Verdacht.«
    »Ich hab ’ne Neuigkeit für euch, Freunde.« Ich ging aufs Ganze. »Niemand weiß, wer ihr seid, und in ein paar Minuten spielt das auch keine Rolle mehr.«
    »Na ja, schätze, du hast recht«, sagte er und beruhigte sich plötzlich, nahm meine Herausforderung an. »Für dich spielt das tatsächlich keine Rolle mehr. Du bist der Schwanzlutscher, der unbedingtein Held sein will. Wir haben nichts für Nachahmer übrig. Wir sind die Helden. Und wir gehen alle gemeinsam unter. Du, ich, mein Bruder und diese Hure.«
    Während er sprach, sah ich, wie Fallon und Goode sich von der anderen Seite an den BMW heranschoben.

71
    Der angebliche Sutro knallte wiederum Hadley den Ellbogen in die Seite, sein Bruder tat es ihm sogleich nach, und ich wandte den Kopf ab, halb in der Erwartung, dass Meriwether von den Polizisten herübergerannt kam. Die Brüder mussten sie einen Moment lang aus den Augen gelassen haben, um nachzusehen, worauf ich schaute. Und ein Moment war alles, was sie
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