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Böses mit Bösem

Böses mit Bösem

Titel: Böses mit Bösem
Autoren: Elliott Hall
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Ich habe dir das Leben gerettet und schau nur, durch welche Scheiße du dich für mich ziehen lässt.«
    »Da kann ich nicht widersprechen.«
    »Ich rede mal mit der Verlobten«, sagte ich. »Wahrscheinlich finde ich Isaac an die einarmigen Banditen in Las Vegas gekettet.«
    »Versprichst du mir wenigstens, dass du dich zurückziehst, falls es so aussieht, als wären die Ältesten involviert?«
    »Ja, klar!«
    »Und ich bin der verdammte Papst«, knurrte Benny und legte auf.
     
    Ich nahm die Subway zum Rockefeller Center. Ich war früh dran. Für die Jahreszeit war es ein warmer, sonniger Nachmittag, aber früher waren selbst bei einem Blizzard mehr Leute auf dem Platz unterwegs gewesen. Es gab noch immer Besucher aus allen Ecken der Welt. Sie schossen Fotos und schauten die Stelle an, wo Weihnachten der Baum stand, aber insgesamt war der Tourismus mit dem Rest der Wirtschaft den Bach runtergegangen. Die Einheimischen taten dasselbe wie immer: Alle bemühten sich, schnell und ohne anzuecken aneinander vorbeizukommen. Seit dem vergangenen Jahr strengten sie sich aber über die übliche, kultivierte Großstadtgleichgültigkeit hinaus noch mehr an, für sich zu bleiben.
    Ich erhaschte einen Blick auf eine Frau, die sich bei der Statue des Prometheus zwischen den Touristen hindurchschlängelte. Dunkles, gewelltes Haar fiel über einen beigen Regenmantel |29| und die aerodynamischen Beine trugen die Frau mit großer Geschwindigkeit vom Rockefeller Center weg. Natürlich war sie es nicht. Ich hatte nur einen kurzen Blick auf ihr Gesicht im Profil erhascht. Die Sonnenbrille schützte sie vor dem Licht und vor meinen Augen. Es war nicht Iris, aber ich folgte ihr trotzdem.
    Sie ging die Forty-ninth Street hinunter nach Osten, vielleicht zum Kaufhaus Saks. Ich wand mich durch die Fußgängerströme hindurch, schien ihr aber nicht näher zu kommen. Sie besaß Iris’ Talent, Menschenmengen zu teilen. Wir kamen zur Fifth Avenue und sie musste an der Kreuzung warten. Ich holte sie ein, bemüht, nicht zu rennen. Ich hatte Angst, was passieren würde, wenn ich Iris’ Namen laut aussprach. Als ich auf gleicher Höhe mit der Frau war, streckte meine Hand sich ganz von allein nach ihr aus, und in diesem Moment fing ich ihren Blick im Ladenfenster vor uns auf.
    Wir starrten unsere Spiegelbilder an. Die Frau drehte sich um, nahm ihre Sonnenbrille ab und bestätigte mir damit, dass ich ein Narr war. Sie war älter als Iris, feine Sorgenfalten, die man aus der Ferne nicht sehen konnte, zogen sich über ihr Gesicht. In ihren kleinen blauen Augen lag so viel Angst, wie ich es mitten am Tag auf einer belebten New Yorker Straße nie erwartet hätte.
    »Es tut mir leid«, sagte ich und ließ die Hand fallen. »Ich habe Sie verwechselt.«
    Die Frau starrte mich weiter an, ich weiß nicht, was sie von mir erwartete. Schließlich setzte sie die Sonnenbrille wieder auf, überquerte die Fifth Avenue im doppelten Tempo wie zuvor und vergewisserte sich mit Blicken nach hinten, dass ich auch wirklich in der Ferne verschwand. Ich drehte mich um und kehrte, mich selbst verfluchend, zum Rockefeller Center zurück.
    Während ich Gespenster gejagt hatte, war mein Klient erschienen. Jose Arquez war der Sicherheitschef des Union Metropole, |30| eines Hotels in der Nähe des Gershwin Theaters. Er war ein kleiner Mann, dessen rasierter Kopf einer Kanonenkugel ähnelte und der einen genauso charmanten Gesichtsausdruck hatte. Wann immer ich Jose sah, blickte ich mich unwillkürlich nach der Kanone um, aus der er abgeschossen werden sollte.
    Ich näherte mich, während er so tat, als fotografierte er den Platz. Ich schaute auf einen riesigen Bildschirm und vermied wie vereinbart den Blickkontakt. »Es gibt weniger filmreife Arten, sich zu treffen«, sagte ich.
    Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Arquez lächelte. »Haben Sie die Hure getroffen?«, fragte er.
    »Sie sagte mir, sie heiße Mary.«
    »Mary für Sie, Lucille für unseren Türsteher«, meinte Jose. »Sie muss einen dieser Name-des-Tages-Kalender haben. Was für einen Vorschlag hat sie Ihnen gemacht?«
    »Eine stinknormale Erpressungsoperation. Ich schieße Fotos von der anderen Seite der Straße, während sie die Typen umgarnt. Die Lady erwartet außerdem, dass ich den Leibwächter mache, wenn sie die Daumenschrauben anzieht.«
    »Solche Nutten haben nie viel Fantasie.«
    »Wie soll ich vorgehen?«
    »Lassen Sie sie selbst bestimmen«, meinte er. »Wir müssen sie auf frischer Tat ertappen.«
    »Wenn
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