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Böses mit Bösem

Böses mit Bösem

Titel: Böses mit Bösem
Autoren: Elliott Hall
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Waschbeckens wohnten, hatten mir auf dem Boden Gesellschaft geleistet. Alle Zeichen sprachen für einen Anfall, aber das ergab keinen Sinn. Ich hatte die Tabletten mit meiner üblichen geradezu religiösen Gewissenhaftigkeit eingenommen. Wenn es ein Anfall gewesen wäre, wäre ich nicht von allein aufgewacht. So ein Anfall war kein Kater, der sich nach dem Mittagessen verzog.
    »Nebenwirkungen?«, fragte er. »Was meinst du damit?«
    »Ich nehme dieses Zeug nicht gerade vorschriftsmäßig ein, Benny«, sagte ich. »Das Veteranenministerium wusste nicht, was mit uns los war; sie haben die Medikation nach dem Prinzip Versuch und Irrtum entwickelt. Hör mal, es ist keine große Sache. Nur ein bisschen Übelkeit. Das ist sogar bei meinem Anti-Übelkeits-Medikament als Nebenwirkung angegeben.«
    »Unglaublich«, sagte Benny. »Wir leben schließlich im einundzwanzigsten Jahrhundert. Was tust du nun?«
    »Weitermachen.«
    »Okay, okay«, sagte Benny. »Jetzt kommt der zweite Teil, du weißt ja: Hat irgendein Anhänger der Erweckungsbewegung dich bedroht, belästigt, sich dir als Schwanzlutscher angeboten oder dich in irgendeiner anderen Weise kontaktiert?«
    »Soweit ich weiß, halten sie sich an ihren Teil der Übereinkunft.«
    Meine derzeitige Beziehung zum FBI hatte ich wohl den Ältesten zu verdanken. Hätte Ezekiel White, der Chef der Moralpolizei der Ältesten, mich nicht letztes Jahr angeheuert, um den Mord an Bruder Isaiah zu untersuchen und als |24| Sündenbock herzuhalten, wäre ich für das FBI jetzt nicht so wertvoll. Millionen von Menschen hatten Isaiahs religiösen Radiosendungen gelauscht und man gedachte seiner noch immer liebevoll als eines Mannes, der zu gut für diese Welt gewesen war. Wenn herauskäme, dass White in diesen Mord verwickelt war, säßen die Ältesten ganz schön in der Scheiße.
    Die Einzelheiten der Abmachung, die FB I-Direktor Sands mit den Ältesten getroffen hatte, kannte ich nicht. Während der Verhandlungen hatte ich in einem Motelzimmer in Süd-Florida gesessen, um mich herum ein Dutzend FB I-Agenten zu meinem eigenen Schutz. Jeden Abend spazierten sie mit mir zum selben Diner, der immer dasselbe Tagesgericht anbot. Der Kaffee dort schmeckte beschissen. Ich hatte jede Menge Zeit, auf dem verblassten Teppich auf und ab zu marschieren, den Sumpf vor meinem Fenster zu betrachten und über den relativen Wert meines Lebens nachzudenken. Für Sands gehörte ich einfach nur zur Verhandlungsmasse, ich hatte einen gewissen Wert, nicht anders als die Münzen, die in seinen Taschen klimperten. Am Ende beschloss er, mich nicht einzulösen. Im Austausch für meine weitere Unversehrtheit versprach er, den Mund zu halten über den Fundort einiger wichtiger Leichen und wie sie dazu geworden waren.
    »Hat es überhaupt nichts Sonderbares oder Ungewöhnliches gegeben?«
    Normalerweise traute Benny meinem Instinkt so weit, dass er nicht von mir verlangte, mich zu wiederholen. »Stimmt irgendwas nicht?«
    »Doch«, antwortete Benny. »Nur hat es in letzter Zeit einige Verwerfungen bei den Ordnungsbehörden gegeben. Eine Menge alter Hasen gehen mehr oder weniger freiwillig in Rente.«
    »Die Anhänger der Erweckungsbewegung zwingen sie aus dem Amt?«, fragte ich.
    »Jemand in der Verwaltung. Wir wissen nicht, woher die |25| Befehle kommen. Die Polizeichefs von Chicago, Las Vegas, Salt Lake City und Sacramento sind alle in den letzten Monaten abgelöst worden. Wenn man in der Hierarchie weiter nach unten geht, zu den Hauptkommissaren und anderen Führungskräften, wird die Liste einfach nur länger. Was das Justizministerium angeht, vergiss es. Die Hälfte der Justizminister der Bundesstaaten sind vor die Tür gesetzt worden.«
    »Nun, die hat der Präsident ins Amt befördert, und der wurde von den Ältesten gewählt. Wie lautet die offizielle Story?«
    »Sechs verschiedene Sorten Scheiße. Wer sich geweigert hat, still zu gehen, dem wurde Unfähigkeit vorgeworfen oder er wurde mit Dreck beschmissen.«
    »Sind sie auch schon hinter dem FBI her?«
    »Das wagen sie nicht, nicht nach dem, was letztes Jahr passiert ist.«
    Benny schwieg eine Weile. Der Mord an Bruder Isaiah war ein wichtiger Fall für ihn gewesen, selbst wenn er nicht damit angeben durfte. Der Direktor war dadurch auf ihn aufmerksam geworden, was seine Karriere beschleunigt hatte. Das bedeutete allerdings nicht, dass einer von uns beiden gerne auf den Fall zurückblickte.
    »Erinnerst du dich an Isaac?«, nutzte ich die Stille.
    »Du
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