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Böser Mann - Provinzkrimi

Böser Mann - Provinzkrimi

Titel: Böser Mann - Provinzkrimi
Autoren: PeP eBooks
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Schlussstrich. Aber er hat mich nicht in Ruhe gelassen. Samstagnacht war es besonders schlimm. Er war betrunken, hat irgendeinen Scheiß erzählt. Von viel Geld, einem kurzen Leben und dass er mich unbedingt sehen muss. Er zahlt alles, hat er gesagt. Ich wollte nicht, dann hat er gebettelt und gefeht, er hätte Scheiße gebaut, richtige Scheiße, später hat er dann gedroht und sein schmutziges Gewäsch abgelassen. Ich wusste, so wie der drauf war, hätte er uns alle in Facebook auf seine Seite gestellt und als Frischfleisch angeboten.«
    Frau Weibel hatte sich beruhigt und flüsterte jetzt: »Mike Menzinger. Hat der eine Werkstatt?«
    Luginger nickte.
    »Und dann haben Sie ihn am Gerolsee getroffen«, sagte seine Mutter.
    »Ja. Er war völlig durchgeknallt. Er hat extra einen Grill aufgebaut und wieder davon angefangen, dass ich doch zu ihm gehöre und Madrid scheiße ist. Ich habe ihm gesagt, dass das das letzte Mal ist, dass ich mich von ihm rumkommandieren lasse, dass ich zur Polizei gehe.«
    Luginger hatte sich eine Zigarrette angezündet. Er flüsterte in Frau Weibels Ohr: »In vier Minuten sind wir da.«
    Sie nickte.
    »Aber jemanden erstechen?«, fragte die alte Frau leise. »Ist das nicht ganz schwer? Die Kraft, das Blut.«
    Schweigen. Anna Lugingers Atmen.

    Dann die Stimme von Britta Höpfner: »Wie er mit dem Messer hinter diese blöden Büsche gestolpert ist und seine Hose runtergezogen hat. Der war so daneben, ich sollte …«
    Plötzlich wurde eine Tür aufgerissen. Irgendwas fiel zu Boden.
    Luginger und Frau Weibel blickten sich an und rannten los.
    »Hier bist du«, hörte Luginger Mike noch sagen, während er zum Auto hetzte. Und Sekunden später eine zweite Stimme: »Frau Luginger!«
    »Sammy«, rief er Frau Weibel zu und schaltete das Gespräch weg.
    Frau Weibel brauste von der Mommsenstraße in den Drachenweg. Luginger registrierte 90 Stundenkilometer. Vollbremsung an der Kreuzung zur Dorfstraße und Vollgas hinüber zur Rosskopfstraße. Fahrradladen, Muckibude und Seniorenstif schossen an ihnen vorbei. Ebenso ein Radlfahrer, der wütend die Hände in den Himmel stieß.
    »Kein Licht«, sagte Frau Weibel.
    »Doch«, sagte Luginger.
    »Viel zu schwach«, sagte Frau Weibel.
    »Da vorne links«, sagte Luginger.
    Die Reifen quietschten, ab ums Eck und dann wieder voll aufs Gas.
    »Stopp«, sagte Luginger.
    Frau Weibel trat in die Eisen.
    Mikes Werkstatt war hell erleuchtet, und Luginger sah als Ersten Brettmann an der Tür stehen.
    Mike redete mit Britta Höpfner und Sammy mit seiner Mutter. In der Werkstatt wurde es eng, als Clara Weibel auch noch hineinging, um ihren Fall zu Ende zu bringen.

    Luginger stand draußen und spähte durch die Tür.
    »Haben Sie vorhin alles gehört?«, fragte Brettmann und knetete seine Finger.
    Luginger nickte.
    »Ich auch. Ich hatte noch ein zweites Handy eingeschaltet, bevor ich Ihre Mutter allein ließ. Ich meine, ich konnte sie ja nicht schutzlos da sitzen lassen. Man weiß ja nie, ob es in einem Netz nicht doch Funkstörungen gibt.«
    Luginger nickte.
    »Ihre Mutter wollte das unbedingt. Sie war fest davon überzeugt, dass Britta in Menzingers Werkstatt aufauchen würde.«
    Luginger nickte.
    »Britta hoffte wahrscheinlich, dass er ihr helfen könnte.«
    Markus Polterer kam jetzt mit riesigen Schritten auf sie zu, nachdem er aus einem Streifenwagen gestiegen war.
    »Alles klar?«
    »Alles klar«, erwiderte Brettmann.
    Polterer ging zur Tür und wich Frau Weibel und Britta Höpfner aus, die gerade aus der Werkstatt kamen.
    »Schön, dass Sie da sind«, sagte die Kommissarin. »Begleiten Sie doch bitte Frau Höpfner zu uns. Und rufen Sie ihre Eltern an. Sie mögen sich um einen Anwalt kümmern, ja.«
    Luginger sah, wie Polterer noch etwas fragen wollte, doch Frau Weibel war schon wieder in der Werkstatt verschwunden.
    »Ich habe die ganze Zeit hier gestanden und hätte sofort eingreifen können, wenn Ihre Mutter in Gefahr gewesen wäre«, erklärte Brettmann.
    Luginger rauchte und versuchte sich vorzustellen, was der zottelige Brettmann mit seinen arthritischen Fingern wohl gemacht hätte, wenn Zupacken notwendig geworden wäre.

    »Danke«, sagte er schließlich und blies kleine Wölkchen in die Luft.
    »Ich bin froh, dass das alles vorbei ist«, sagte Brettmann. »Rumspionieren liegt mir nicht.«
    Luginger nickte.
    »Na ja, auf dem Laptop war nicht so viel drauf, wie Ihre Mutter vorhin gesagt hat. Schon ein paar Bilder, auch schmutzige, aber nicht so, wie man
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