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Böser Mann - Provinzkrimi

Böser Mann - Provinzkrimi

Titel: Böser Mann - Provinzkrimi
Autoren: PeP eBooks
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Frau Weibel. »Ich bin zu Ihnen ins Hammer-Eck gefahren und habe ihn gefragt. Zuerst hatte er keine Idee, dann aber ist ihm eingefallen, dass er Britta mit Axel früher mal an diesem Bauwagen gesehen hat.«
    »Wen hat denn die Höpfner noch so getroffen, wenn sie hier war?«, fragte Luginger.
    »Das weiß keiner. Nach Aussage ihrer Eltern hat sie in Leuterding keine großen Kontakte mehr. Ihre beste Freundin studiert jetzt in Hamburg. Und dass ihre Tochter ohne ihr Wissen so oft von Madrid nach München geflogen ist, können sie sich überhaupt nicht erklären. Also, was hat sie gemacht, wenn sie hier war? Bei Axel Strauss gewohnt? Wir wissen einfach zu wenig über das Mädchen.«
    »Jetzt fahren Sie mal die Dorfstraße runter«, schlug Luginger in kameradschaftlicher Tonlage vor. »Im Ortszentrum hat ein
Spanier aufgemacht. Faulhuber sagt, der hätte exzellente Weine. «
    Frau Weibel lächelte. »Sie meinen, ich soll mir ein Gläschen gönnen und dann betrunken heimdüsen.«
    »Der Abend ist gelaufen«, sagte Luginger. »Und während Sie trinken, ruf ich meine Mutter an. Keine Ahnung, was die grad macht.«
    »Wissen Sie überhaupt, dass Sie gar nicht in Herrn Geigers Garage waren? Die linke ist seine, die rechte nutzt weiterhin Dr. Degenhardt, der Schönheitschirurg, um irgendwelchen Krempel unterzustellen. Wie der Strauss hier an einen Schlüssel gekommen ist, würde mich auch mal interessieren.«
    »Mich nicht«, knurrte Luginger.
    Als sie die S-Bahn-Unterführung passiert hatten, suchte Frau Weibel einen Parkplatz.
    »Hinterm Kiosk, links«, sagte Luginger. »Der Spanier ist gleich hier die Treppe rauf.«
    Dabei zeigte er auf viele Stufen, die auf einem Platz endeten, der abends manchmal so verlassen wirkte wie eine Westernstadt kurz vorm Showdown.

    »Komische Idylle«, sagte Frau Weibel.
    Luginger nickte.
    »Ein Wasserspielplatz, der so aussehen soll, als wäre er gar kein Spielplatz.«
    »Ist ja auch ein Wasserpark«, erwiderte Luginger
    »Aha! Da gibt’s nicht einfach Schaukeln und eine Torwand und so Drehdinger, die einen schwindelig machen?«
    Luginger starrte auf ein küssendes Pärchen nicht weit von ihnen,
wobei der Junge von dem Hintern des Mädchens gar nicht genug kriegen konnte.
    »Wenn der Kerl so weitergrapscht, kriegt sie blaue Flecken«, sagte Frau Weibel.
    Luginger nickte.
    »Ich meine, warum begreifen die Burschen nicht, dass das zu grob oder zu aufdringlich daherkommt?«
    Das Mädchen hatte jetzt offenbar genug. Kichernd schob sie den Jungen auf Distanz.
    »Und gerade am Anfang, herrje.«
    Sie saßen schon eine ganze Weile auf einer Bank neben Schilfbüschen und großen Steinen. Im Rücken die S-Bahn und vorne das moderne Leuterding. Schick, schick, hatte Frau Weibel gesagt, als Luginger ihr gezeigt hatte, wie Vorortarchitektur heute so daherkam. Und: Viel besser als alles, was zu meiner Jugend gebaut wurde. Damals zählte nur billig, nur einfach, nur hoch, nur geschmacklos. Jetzt haben sie Farbe und ein Konzept und Licht. Es ist aber dunkel, hatte Luginger sie unterbrochen, worauf die Kommissarin mit einer lässigen Handbewegung angedeutet hatte, dass sie auf seine Meinung in Sachen Baukunst keinen Wert mehr legte.
    Mittlerweile war es neun Uhr durch, und Luginger fröstelte leicht. Eine Verfolgungsjagd, die so jämmerlich auf einer Bank endet, war ja auch nicht vorgesehen, dachte er und zupfe an den kurzen Ärmeln seines T-Shirts. Und dass der Spanier ausgerechnet heute wegen eines Trauerfalls geschlossen hatte, auch nicht.
    Das junge Liebespaar kicherte jetzt gemeinsam. Sie posierte, und er schoss ein Handyfoto. Dann bestaunten beide das Ergebnis. Noch mehr Gekicher.
    Luginger rief erneut seine Mutter an.

    Nichts.
    »Vielleicht ist sie bei Brettmann«, sagte er.
    »Dann los«, forderte Frau Weibel.
    »Hab keine Nummer.«
    »Für was haben Sie denn ein Telefonbuch im Handy?«
    »Weiß ich auch nicht.«
    Frau Weibel fischte ein kleines silbernes Nichts aus ihrer Handtasche und suchte Brettmanns Nummer. Dann ließ sie es wählen.
    Sekunden später hob sie hilfos die Schultern.
    »Nicht gut«, sagte Luginger.
    »Kommen Sie. Ihre Mutter wird eingeschlafen sein. Es ist spät, es war ein langer Tag.«
    »Stimmt«, brummte Luginger und dachte an heute Morgen und sein verunglücktes Frühstück mit Barbara. Da muss ich was klarstellen. Später fahr ich vorbei. Samstagabend, und sie hockt schlecht gelaunt in ihrer Hütte. Wegen mir. Weil ich sie zu meiner Mutter schleppen will, um Helmut Fischer zu
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