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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)
Autoren: Stefan Scheich
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unterdrückte Grinsen in Micks, Andreas’ und Roswithas Gesichtern versprach jedoch nichts Gutes. Als sich Meisner einen weißen Brei mit schwarzen Schlieren aus dem Haar wischte, dämmerte ihm, was ihn da gerade wohl getroffen hatte. Über ihm saßen schließlich immer noch die Tauben.
    »Also, wir unterhalten uns jetzt mal mit Ihrem Mann.« Mick bemühte sich um einen sachlichen Ton und schob Roswitha aus dem Pavillon. Bevor er die drei Holzstufen in den Garten hinuntersprang, steckte er noch einmal den Kopf in den Taubenschlag.
    »Ach, und Meisner.« Mick deutete auf die Überreste der Vogelscheiße im Haar des Rechtsmediziners. »Bei so viel Glück würd ich heut unbedingt noch Lotto spielen.«
    »Raus!«, fauchte Meisner in einem Tonfall, bei dem selbst Mick verstand, dass er jetzt wirklich besser ging.
    »Der Thomas is dem alten Albrecht sein Enkel. Soweit ich weiß, wohnt der bei ihm«, sagte Werner Schmigalle leise und knibbelte am morschen Holz der Eisenbahnschwellen herum.
    »Und haben der alte Albrecht und der Thomas auch ’nen Vor- und Nachnamen?«, fragte Mick.
    »Willi Albrecht und Thomas …« Schmigalle blickte fragend zu seiner Frau.
    »Lobwohl, die Lena, also Willis Tochter, hat doch damals den Jens Lobwohl geheiratet, der sich dann vor ’n paar Jahren um ’n Baum gewickelt hat. Schlimme Geschichte war das.«
    Mick sah zum Taubenpavillon, wo gerade der Zinksarg herausgetragen wurde. »Die hier ist nicht besser.«
    »Wieso haben Sie sich denn überhaupt auf dieses Grundstück verirrt? Ihr Schrebergarten ist ja nun ein ganzes Stück weit weg.« Andreas gab sich alle Mühe, Roswitha und Werner Schmigalle von dem traurigen Anblick abzulenken, bereute die Frage allerdings, als ihm Schmigalle die angesengte Taube fast mit der Grillzange ins Gesicht drückte.
    »Na, deswegen. Der Flattermann is mir direkt aufn Rost geknallt. Dat geht doch nich.«
    Mick winkte zwei Männer von der KTU heran, die Schmigalle die Taube abnahmen und in eine Beweismitteltüte packten.
    »Da fällt mir ein, woll’n Sie jetzt so ’n Putenschnitzel oder nicht?«, entsann sich Roswitha und hielt den Teller Grillgut zwischen Mick und Andreas. Andreas verzog das Gesicht und winkte dankend ab. Der beißende Geruch des anderen Federviehs hatte ihm offensichtlich den Appetit verdorben. Micks Magen war zwar robuster, aber auch er betrachtete das Fleisch nur mäßig begeistert.
    »Koteletts sind schon aus, oder?«
    Werner Schmigalle warf seiner Frau einen vielsagenden Blick zu. Roswitha holte Luft und wollte sich gerade erklären, als Unruhe aufkam.
    »Thomas?!«, schallte es plötzlich oben vom Haus her. Im nächsten Moment kam ein Mann, weit jenseits der siebzig, aber immer noch kräftig gebaut, den Garten geradezu heruntergaloppiert.
    »Thomas!«
    Mick ging dem Mann instinktiv ein paar Schritte entgegen, um zu vermeiden, dass dieser völlig unvorbereitet am Tatort aufschlug.
    »Herr Albrecht?«
    Der Mann reagierte nicht. Erst als sich Mick ihm direkt in den Weg stellte, wurde er ein wenig langsamer. Dann blieb er stehen.
    »Was ist mit meinem Enkel?«
    Mick blickte in Albrechts weit aufgerissene Augen, die den Zinksarg fixierten. Jetzt kam der Teil, den Mick an seinem Job wirklich hasste …
    Die Stimmen einzelner Kriminalbeamter und KTUler drangen gedämpft aus dem Garten durch die Einfachverglasung des kleinen Zechenhauses herein.
    Mick und Andreas hatten etliche Anläufe gebraucht, um Willi Albrecht zu überzeugen, sich nicht länger dem Anblick des Tatorts auszusetzen. Jetzt saß der alte Mann mit verschränkten Armen über den Küchentisch gebeugt und starrte auf die Maserung der Holzplatte.
    »Herr Albrecht …« Andreas verstummte, als Mick beinahe unmerklich den Kopf schüttelte. Sie mussten dem alten Mann Zeit lassen.
    Während die Stille nur von dem Klacken des Sekundenzeigers der alten Küchenuhr getaktet wurde, ließ Mick den Blick durch den Raum schweifen. Der Anblick war ihm aus seiner Jugend wohlvertraut, und genau wie Micks Großvater schien auch Willi Albrecht sein Geld mit der Förderung des schwarzen Goldes der Ruhr verdient zu haben. Der ungeschliffene Rosenquarz, die Baryt- und Schwefelkristalle, typische Souvenirs, die ein Bergmann im Laufe seines Lebens unter Tage sammelte, legten dies nahe. Jetzt standen die Steine auf einem kleinen Wandregal oberhalb des Küchentisches und glitzerten im Streiflicht der Abendsonne.
    Das Sonnenlicht brachte jedoch noch eine Kleinigkeit zutage, die Mick erst auf den
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