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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)
Autoren: Stefan Scheich
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genügend Zeit gehabt, um die technische Steinzeit zu verlassen und in der neuen Welt anzukommen.
    »Na, um das rauszukriegen, war ich grad noch selber smart genug«, rüffelte Mick zurück, gleichzeitig verschaffte er sich einen ersten Überblick. Die Zechensiedlung war ihm vertraut, schließlich war er selbst nur wenige Straßen entfernt aufgewachsen.
    Was die Häuser am Weserberg anging, so warteten sie mit einer Besonderheit auf. Die Grundstücke waren sehr groß, weil sie früher direkt an die Zeche grenzten und man den gebeutelten Bewohnern etwas mehr Abstand zu dem lärmenden Treiben zugestanden hatte. Heute lärmte hier schon lange nichts mehr, da die Schachtanlage dem ersten großen Zechensterben zum Opfer gefallen war. Da aber immer noch zu befürchten stand, dass das Areal absacken könnte, und dort auch noch so manche Altlast vermutet wurde, hatte man das Gelände nie als Bauland ausgeschrieben, sondern kurzerhand die Schrebergärten daraufgesetzt. Für die Anwohner des Weserbergs ein Glücksfall, da sich an ihre großen Gärten nun die bunten Schrebergärten anschlossen. So war in dem sonst eher kompakt bebauten Stadtteil tatsächlich eine grüne Oase entstanden, um die sie so mancher Essener aus dem vornehmeren Süden beneidete.
    Einen Überblick ganz anderer Natur, nämlich wer da halb in seinen Koniferen parkte und seinen Gartenzwerg auf dem Gewissen hatte, verschaffte sich derweil der Kleingärtner der Parzelle 29. Demonstrativ, wenn auch etwas hilflos, winkte er den Ermittlern mit den Hälften seiner Keramikzierde Marke Angelnder Zwerg.
    »Ey, und wer kümmert sich hier rum?«
    »Keine Sorge, Kollege. Die Pattex-Polizei is schon unterwegs«, rief Mick freundlich, rollte aber mit den Augen. Andreas grinste.
    »Zufahrt für motorisierte Einsatzfahrzeuge ungeeignet. Stand übrigens auch noch in der Mail. Hast du nicht gesehen, dass alle anderen brav vor den Schrebergärten geparkt haben? Noch mal! Kauf dir ’n Smartphone, dann musste auch nicht immer mit einem Ohr am Funk hängen.«
    »Jetzt bin ich erst mal Ohr, was wir hier haben.« Mick deutete auf den Pavillon.
    »Keine schöne Sache«, sagte Andreas, als sie den Pavillon betraten. Gerade beugte sich Meisner über die Leiche. Der schlanke Mittvierziger in dem weißen Kittel verlieh selbst dem Schauplatz eines Mordes noch einen Hauch von bieder-deutscher Langeweile. Meisner war keiner von der Sorte, die mit der einen Hand in der Wunde des Mordopfers herumwerkelten und in der anderen ein Mettbrötchen hielten. Nicht, weil den Rechtsmediziner das geekelt hätte, sondern ganz einfach, weil es ihm respektlos und wenig professionell vorgekommen wäre. Und professionell war Meisner, das musste selbst Mick ihm zugestehen, trotz der zahlreichen Kämpfe, die sie um Lisa, Micks Exfrau, ausgefochten hatten. Am Ende hatte keiner von ihnen Lisa halten können. Daran, dass sie sich nicht abkonnten, hatte das aber nichts geändert.
    »Das Opfer ist zwischen 16 und 18 Jahre alt. Todesursache ist allem Anschein nach ein letales Schädel-Hirn-Trauma. Der Todeszeitpunkt lässt sich auf ungefähr 17.00 Uhr festlegen. Genaueres dazu später im Labor«, erklärte Meisner sachlich. Mick nickte und deutete in Richtung des Mannes, der immer noch konsterniert draußen vor dem Pavillon saß.
    »Und der Typ hat ihn mit seiner Grillzange erschlagen?«
    »Tut mir leid, Herr Brisgau, so einfach wird’s wohl nicht. Tatwaffe ist diese Eisenstange.«
    Meisner reichte Mick ein in Plastikfolie gewickeltes Moniereisen von vielleicht eineinhalb Metern Länge und vierzig Millimetern Stärke.
    »Der Mann draußen heißt Werner Schmigalle. Kleingärtner aus der Schrebergartenanlage nebenan. Hat den Toten gefunden und die Polizei gerufen. Außerdem hat er ein Alibi für die Tatzeit durch seine Frau Roswitha«, erläuterte Andreas. Als hätte sie nur auf ihr Stichwort gewartet, betrat Roswitha den Pavillon. In der Hand hielt sie einen Teller Grillgut, das Fleisch war etwas verkohlt.
    »Möchte jemand vielleicht Putenschnitzel?«
    »Also bitte! Raus! Sie verunreinigen den Tatort!«, stauchte Meisner die Frau zusammen, die gar nicht wusste, wie ihr geschah. Mick nahm Roswitha mit einem milden Lächeln beiseite und dirigierte sie in Richtung Tür.
    »Is schon in Ordnung. Der Kollege ist nur gern mal etwas pingelig.«
    »Pingelig? Ich bin nicht pingelig, ich sichere hier Beweise und … Bah!« Irgendetwas hatte Meisner auf den Kopf bekommen, doch er konnte nicht sagen, was. Das
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