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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
Autoren: Stephan R. Bellem
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Land. Es mag sein, dass man im Süden von ihnen verschont geblieben ist, doch hier im Norden wächst jedes Kind in dem Wissen um die grünen Monster auf.«
    Gordan gestattete sich ein beinahe väterliches Lächeln. »Und eben aus diesem Grund, Fürstin Telphar, können sie nicht ignoriert werden. Ihr könnt nicht einfach ihre Heimat unter Euch aufteilen. Menschen und Orks leben gemeinsam im Norden und ihr …«
    »Pah!«, unterbrach Iphelia den Magier aufgebracht. »Die Orks sind Wilde, Monster. Sie haben kein Recht, uns unser Land streitig zu machen!«
    »Euer Land?«, entgegnete Gordan gelassen. »Ihr solltet Euch über die Geschichte informieren. Als die Götter gegen die Elementarprinzen kämpften, haben Alghor und Magra die Menschen aus dem Süden in den Norden geführt, um sie vor dem Krieg zu schützen. Die Menschen sind damals in den Lebensraum der Orks vorgedrungen, nicht umgekehrt.«
    »Das ist eine Ewigkeit her!«, beharrte die Fürstin.
    »Mag sein«, räumte Gordan ein, »doch es ist, wie ich sage. Ihr könnt keine Entscheidungen über den Kopf eines ganzen Volkes hinweg treffen. Schon gar nicht, wenn Ihr plant, seinen Lebensraum zu beschneiden.«
    Iphelia wollte erneut zu einer Erwiderung ansetzen, doch Barsjk hob beschwichtigend die Hände. »Bisher konnten wir noch nicht einmal eine Einigung untereinander erzielen. Die Orks, Meister Gordan, sind, sosehr ich Euer Urteil auch schätze, nichts, dessen wir uns jetzt annehmen müssten.«
    Der Magier strich sich mit Zeigefinger und Daumen der rechten Hand mehrmals über den sauber gestutzten Kinnbart, fügte dem Gesagten allerdings nichts mehr hinzu.
    Balburan fixierte ihn für einen kurzen Moment mit seinem Blick, versuchte anhand der Haltung einen Hinweis auf seine Gedanken zu entdecken, jedoch erfolglos. Gordan blieb für ihn ein verschlossenes Buch.
    »Wie steht es im Osten? Haben wir von dort einen Angriff zu befürchten? Verbündet man sich gegen uns?«, fragte Barsjk, und Balburan bemerkte erst spät, dass alle Augen sich auf ihn richteten. Er räusperte sich verlegen.
    »Nun«, begann er zögerlich. »Meine Grenzreiter berichteten nichts Ungewöhnliches. Ich denke, die Menschen östlich meiner Grenzen teilen unsere Probleme und plagen sich mit marodierenden Barbaren.«
Sie sind ebenso zerstritten und misstrauisch einander gegenüber wie wir
, fügte er in Gedanken hinzu.
    »Wir sollten dennoch versuchen die Stämme um Rekial und Cymgor Delve in unsere Versammlungen miteinzubeziehen«, drängte Iphelia, wie sie es immer tat, wenn über den Osten des Kontinents gesprochen wurde. »Sollten die Barbaren aus dem Norden sich erheben, so sind sie unsere erste Verteidigung.«
    »Ihr meint, bevor die Barbaren in
meine
Ländereien einfallen. Als ich das letzte Mal auf eine Karte blickte, lag das Gebiet vom Stamm der Telphari wohlbehütet an der Westküste, weit ab von den Ländern der Wilden«, bemerkte Balburan spöttisch und biss sich sogleich dafür auf die Zunge, als er den finsteren Blick des Gegenübers bemerkte. Iphelia Telphar mochte feige wirken, doch Balburan wusste um die Gerissenheit der schönen Frau.
    Sie trennten sich kurze Zeit später und, wie von Balburan erwartet, ohne eine Einigung zu erzielen. Diesmal schien selbst Gordan nicht zufrieden zu sein, dabei war der Magier meist schon glücklich, wenn die Stammesführer zusammenkamen und miteinander redeten. Doch anscheinend hatte sich der Magier mehr erhofft.
    Diesmal hatten sie sich in Balburans Herrschaftssitz getroffen. Totenfels war ein kleines, unbefestigtes Dorf, das jedoch mehr und mehr Zustrom an Bürgern erhielt. Balburan sorgte gut für sie und seine Soldaten waren tapfer und hilfsbereit. Schon bald würde sich das Dorf zu einer Stadt vergrößern, und dann würde er sie mit starken Mauern umgeben und sich eine kleine Festung aus Stein errichten. Er hatte die Pläne dafür schon vor Langem angelegt.
    Der Norden war im Wandel begriffen, jeder von ihnen wusste das, doch niemand wagte es auszusprechen. Die Stammesführer sammelten ihre Macht in immer größer werdenden Siedlungen; sie bildeten mehr Krieger aus, als zum Schutz der Bauern benötigt wurden. Der Norden war zu klein für viele gleichgestellte Herrscher. Sie würden nicht innerhalb ihrer Mauern verharren wie die Menschen im Süden. Sie würden das umliegende Land erobern. Diese Versammlungen waren nur die Ruhe vor dem Sturm.
    Und jeder spürte es.
    Erarden Grimbar, Balburans rechte Hand, trat in das Versammlungszelt, nachdem
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