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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
Autoren: Stephan R. Bellem
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allerdings die Rache der Monster zu spüren.
    Feuer war der einzige Weg, diesen Monstern dauerhaft den Garaus zu machen. Nur die reinigende Wirkung der Flammen verhinderte ihre Erneuerung. Es verbrannte sie restlos und ließ nichts als Asche übrig.
    Für Andrul grenzte es an Wahnsinn, dass man nur fünfzehn Krieger mit ihm entsandt hatte. Was versprach sich der Stadtrat davon?
    Auf einer kleinen Anhöhe vor ihnen tauchte plötzlich Jolom, der Späher des Trupps, auf. Er gestikulierte hektisch mit den von Lehm verdreckten Händen. Sein Atem bildete kleine Dampfwolken in der kalten Luft.
    »Trolle«, keuchte er außer Atem, als sie ihn erreichten.
    »Wie viele?«, fragte der Hauptmann schnell.
    Jolom zuckte die Achseln. »Ich habe nur ihre Spuren gesehen. Die sind aber frisch und es sind mindestens zwei.«
    »Sie beobachten uns«, flüsterte einer der Soldaten nervös. Sofort brach eine allgemeine Unruhe aus.
    »Still«, zischte der Hauptmann und hob gebieterisch die Hand. Er blickte zum Himmel. »Es wird bald dunkel. Wir schlagen hier unser Lager auf. Morgen ziehen wir weiter.«
    »Das alles ist doch Irrsinn«, wagte derselbe Soldat zu widersprechen, doch der scharfe Blick des Hauptmanns ließ ihn rasch demütig den Kopf senken.
    Im Stillen musste Andrul ihm jedoch beipflichten. Diese ganze Expedition war Wahnsinn. Und nun würden sie die Nacht auf einer Anhöhe verbringen müssen, auf der sie wie auf einem Präsentierteller vor den Trollen lagen.
    Feuer wurden entzündet und drei Zelte aufgebaut. Die Soldaten versuchten dem Sumpf so viel Gemütlichkeit wie möglich abzutrotzen, doch schon bald hatte die feuchte Luft sie bis auf die Knochen durchnässt, und mit der Feuchtigkeit zog auch die Kälte unter ihre Mäntel und Wämser. Die Flammen qualmten stark, da das Feuerholz, das sie aus Mardu mitgebracht hatten, die Nässe regelrecht anzuziehen schien und kaum noch zu gebrauchen war. Niemand sprach ein Wort; schweigend starrten die Männer in die Flammen und lauschten in die Dunkelheit, die sie umgab.
    Während er mit einem Scheit in der Glut stocherte, glaubte Andrul, draußen im Sumpf Stimmen zu hören: menschliche Stimmen, die verzweifelt um Hilfe riefen. Doch er wusste, dass dort keiner sein konnte. Nichts und niemand würde draußen auf sie warten. Niemand, außer dem Tod. Schwerfällig erhob er sich und ging in eines der Zelte.
    Er legte sich in seiner Lederrüstung schlafen, die durch die Feuchtigkeit steif geworden war. Still befürchtete er, dass er sie nicht wieder würde anziehen können, sollte er sie vom Körper abschälen. Die Soldaten, die Wache schoben, unterhielten sich mit gedämpften Stimmen, und Andrul konzentrierte alle seine Sinne darauf, ihren Worten zu lauschen und die beklemmenden Laute des nächtlichen Sumpfes aus seinem Geist zu verdrängen. So klammerte er sich an Vertrautes und fand schließlich den ersehnten Schlaf.
    Wach auf!
, ertönte eine Stimme in seinem Kopf. Ehrfurcht gebietend hallte sie durch seinen Geist, zwang ihn zum Gehorsam. Andrul setzte sich auf, ohne weiter darüber nachzudenken. Gerade noch rechtzeitig, um die ersten Schreie zu hören.
    Die Trolle hatten sie gefunden!
    Augenblicklich war der Soldat auf den Beinen und stürmte zum Zelt hinaus. Bereits als er die Zeltplane, die den Eingang verdeckte, beiseiteschob, bereute er seine Entscheidung: Nicht weniger als vier Trolle griffen das Lager an. Der Hauptmann und Jolom versuchten sich gemeinsam gegen eine der Bestien zur Wehr zu setzen, doch der Rest der Patrouille befand sich in einem heillosen Durcheinander. Andrul sah, wie ein Troll einen Mann emporhob und dann seine Hauer mühelos durch die harte Lederrüstung und das darunterliegende Fleisch bohrte. Blut lief dem Monster über Kinn und Brustkorb, als der Lebenssaft aus der klaffenden Wunde quoll. Der Boden war bereits vom Blut der Erschlagenen getränkt und vereinzelte abgerissene Körperteile zeugten von der wilden Grausamkeit ihrer Angreifer.
    Der Hauptmann rammte seinem Gegner das Schwert in den Bauch, sodass die Klinge Haut und Innereien der Kreatur durchstieß und am Rücken wieder hervortrat. Jolom nutzte die Gelegenheit und hieb mit seiner Axt nach dem linken Arm des Trolls. Die wuchtige Waffe zertrennte Sehnen und Muskeln und ließ den Knochen splittern. Dickes Blut floss zäh aus dem Stumpf, wo vorher der Ellenbogen gewesen war.
    Der Troll zeigte sich von beiden Treffern, die einen normalen Mann sicher getötet hätten, nicht im Geringsten beeindruckt. Er
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