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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
Autoren: Stephan R. Bellem
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Führung. Nicht selten warteten verfeindete Gruppen darauf, dass die Orks eine der beiden Seiten schwächten, um dann selbst die Reste zu erledigen.
    Das war einer der Gründe, weshalb er mit seiner Frau Nemena nach Norden aufgebrochen war. Zwar lebten sie hier in kargen Verhältnissen, doch hatten sie einander. Die Orks zogen nie so weit in den Norden und die Barbaren der Steppen niemals in den Süden.
    Wer bereit war, zu verzichten, der konnte hier ein unbehelligtes Leben führen.
    »Throndimar!« Nemena rief seinen Namen.
    Er schulterte die Hacke und machte sich, beschwingt durch die helle Stimme seiner Liebsten, leichten Schrittes auf den Rückweg zu ihrer kleinen Hütte.
    Drinnen war der Tisch mit frisch gepflückten Blumen verziert und Nemena hatte saftige Schweinshaxen in einer dunklen Bratensoße zubereitet. Throndimar hatte das Tier am Tag zuvor erlegt, der Rest des Fleisches war von seiner Frau in Salz eingelegt und in einem kühlen Erdloch verstaut worden. Nun hing der Duft von frisch gebackenem Brot verführerisch in der Luft und ließ dem Hungrigen das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    Nemena stand mit dem Rücken zum Eingang neben dem kleinen Ofen, den Throndimar aus Lehm gebaut hatte, und schenkte frisches Brunnenwasser in zwei kleine Tonkrüge. Ihr braunes Haar fiel ihr in Kaskaden in den Nacken und bis auf die Schulterblätter hinab. Sie trug ihr feines Kleid, ein schulterfreies, einfaches Gewand aus grünem Leinen. Sie hatte es in der Nacht getragen, da sie sich ewige Liebe geschworen hatten. Er legte den Kopf leicht schief und ließ den Blick an ihr hinabwandern. Die schmale Taille, die er mit einem seiner muskulösen Arme umschlingen konnte, und darunter ihr wundervoller, praller Hintern.
    Er umrundete den Tisch und schlich sich kaum hörbar an sie heran, so nah, dass er schon ihren Duft wahrnehmen konnte. Eine Mischung aus dem Extrakt verschiedenster Blumen, die in der näheren Umgebung blühten, und frischem, süßlichem Schweiß, den ihr die Hitze des Ofens auf die Stirn trieb.
    Throndimars rechter Arm schnellte um ihren Bauch, packte sie und hob Nemena einen Fuß hoch in die Luft, während seine Linke kräftig auf ihrer Pobacke landete.
    Nemena schrie kurz vor Schreck, doch das vertraute Lachen ihres Liebsten beruhigte sie und ließ ihren Schrei zu einem ausgelassenen Lachen werden.
    »Schäm dich, mich so zu erschrecken!«, schalt sie ihn mit einem neckischen Lächeln.
    Er gab ihr zur Erwiderung einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen, schmeckte ihre weiche Haut und grub seine Hände in ihre Haarpracht.
    Throndimar setzte sie sanft wieder auf ihre Füße und warf einen prüfenden Blick auf den so liebevoll gedeckten Tisch. Üblicherweise machte sie kein solches Aufsehen um ein alltägliches Mittagessen. Nemena wirkte zierlich, doch sie hatte das Herz einer Kämpferin und mindestens so viel Schneid wie deren drei. Nicht selten half sie ihm auf dem Feld oder ging mit zum Holzhacken. Sie leistete ihren Teil zu ihrem gemeinsamen Leben, anders war es im rauen Hinterland auch gar nicht möglich.
    Sie bemerkte seinen Blick und wich ihm geschickt aus, indem sie sich die beiden Tonkrüge griff und auf den Tisch stellte. »Setz dich und iss«, sagte sie schnell, bevor Throndimar mit einer Frage losschießen konnte, und er gehorchte ihr nur zu gerne, brannte der Hunger ihm doch bereits ein riesiges Loch in den Bauch.
    Er brach sich ein großzügig bemessenes Stück Brot aus dem runden Laib und griff nach einer vor Soße tropfenden Fleischkeule. Das Fleisch war zart und löste sich nur allzu bereitwillig vom Knochen. Mit dem Stück Brot saugte er etwas von der warmen Soße auf und genoss es, wie der Saft den Teig weich in seinem Mund zergehen ließ. Nemena war nicht nur eine verlässliche Partnerin, sie war auch eine ausgezeichnete Köchin, und Throndimar wurde sich erneut seines Glückes bewusst, sie gefunden zu haben.
    Er blickte ihr in die Augen und lächelte aus tiefster Seele, doch seine Gedanken wanderten zurück zu jenem Tag, der sein Leben so vollkommen verändert hatte: Ein sonniger Herbsttag in Berenth, einer der wenigen befestigten Städte des Nordens. Er, ein junger Mann mit dem Kopf voller Flausen und dem Wunsch nach Abenteuern, wie so viele in jener Zeit. Der Stammesführer der Berenthi hatte zum Krieg gegen die Orks und Goblins ausgerufen. Jeder Mann sollte sich melden. Throndimar wollte dabei keine Ausnahme sein. An jenem Morgen hatte man ihm das Schwert seines Vaters gebracht, ein
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