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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
Autoren: Stephan R. Bellem
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»Alles ist in Ordnung«, fuhr sie fort. »Sogar mehr als das. Es ist so wundervoll. Seit dem letzten Vollmond habe ich bereits einen Verdacht und nun bin ich mir sicher. Throndimar, ich trage ein Kind in mir – unser Kind.«
    »Ist das wahr?«, fragte er mit bebender Stimme.
    Ihr Lächeln strahlte über das ganze Gesicht, als sie freudig nickte.
    Throndimar packte seine Frau und sprang mit ihr aus dem Bett. Er schlang seine Arme um ihre Hüften und drehte sich unentwegt im Kreis, tanzte mit ihr durch die gesamte Hütte. Sie beide lachten und weinten vor Glück.
    »Lass mich runter, du ungehobelter Kerl!«, scherzte Nemena nach einer Weile. »Ich musste mich heute bereits übergeben.«
    Throndimar ließ sie augenblicklich zu Boden sinken und sah sie besorgt an. »Übergeben? Ist alles in Ordnung?«
    Nemena machte eine wegwerfende Handbewegung und lachte, während sie sprach: »Aber natürlich, du großer, dummer Kerl. Die Übelkeit wird mich noch eine ganze Weile begleiten.«
    »Dumm?«, fragte Throndimar mit gespielter Empörung. Es war Nemenas Art, ihn zu necken, doch sie meinte es niemals böse. Er wusste, wie sehr sie ihn liebte und achtete, ebenso sehr wie er sie liebte. Und bald würde sie ihm ein Kind schenken. »Wie werden wir ihn nennen?«
    »Ihn?«, fragte sie erstaunt. »Woher willst du denn wissen, dass es ein Junge wird?«
    »Nun«, erklärte Throndimar, »ich bin gesund und stark. Und du bist gesund und stark. Natürlich wird es ein Junge!«
    Diesmal lachte Nemena ihn tatsächlich aus. »Throndimar! Die Götter schenken uns unser Kind. Und sie allein bestimmen, ob es ein Junge oder Mädchen wird. Du solltest Alghor um Hilfe bitten, wenn du so erpicht auf einen Stammhalter bist. Ich werde zu Magra um eine gesunde Tochter beten.« Und mit einem Augenzwinkern fügte sie hinzu: »Mal sehen, wem die Götter zuhören.«
    Throndimar runzelte die Stirn und schüttelte mit einem kurzen Schnauben den Kopf. »Dann werde ich Alghor Tag und Nacht um einen Sohn bitten!«
    »Eine lange Zeit«, stellte Nemena ernüchternd fest. »Das Kind wird nicht vor Herbst geboren.«
    »Sehr gut«, sagte Throndimar zufrieden. »Dann habe ich noch genug Zeit, das Haus zu vergrößern und Vorräte anzulegen.«
    Sie strich ihm zärtlich über die Wange. »Was für einen wundervollen Mann ich doch an meiner Seite habe.«
    Er rieb sich das stoppelige Kinn, als er die Hütte betrachtete und nach einer geeigneten Stelle für einen Anbau untersuchte. Für seinen Sohn, denn Throndimar war davon überzeugt, dass die Götter ihn mit einem Stammhalter beschenken würden, wollte er ein schützendes Zuhause schaffen. In den ersten Monaten würde Nemena den Säugling mit Sicherheit nicht aus den Augen lassen, also entschied Throndimar zunächst eine Wiege anzufertigen. Ob sie überhaupt einen weiteren Raum benötigten, darüber hatten sie noch gar nicht gesprochen. Throndimar hegte innerlich den Plan, ihr bescheidenes Heim Stück für Stück zu vergrößern, bis es ein ansehnlicher Hof werden würde. Niemand würde ihn bei einem solchen Vorhaben behindern, denn außerhalb der kleinen Dorfgemeinden gab es keinerlei einschränkende Vorschriften.
    Er kam zu der Einsicht, dass, egal wofür er sich auch entschied, er in jedem Fall mehr Holz und Steine benötigen würde. Mit den spärlichen Resten, die ihm noch zur Verfügung standen, könnte er gerade einmal einen Fensterladen bauen.
    Throndimar schob ein kleines Handbeil zum Entasten unter seinen Gürtel, prüfte noch einmal die Schärfe seines Jagdmessers, mit dem er den erlegten Tieren die Haut abzog, und schulterte die große Holzfälleraxt. Dann machte er sich auf in den nahe gelegenen Wald.
    *
    Er versuchte sich mit aller Kraft gegen die Müdigkeit zu wehren, doch sie zog sein Kinn unweigerlich auf seine Brust. Und jedes Mal, wenn dies geschah, riss er den Kopf erschrocken nach oben und blickte sich um, ob einer der übrigen Anwesenden es bemerkt hatte. Zu seiner Erleichterung sah er den übrigen Männern dieselbe Müdigkeit anhaften.
    Diese Versammlungen waren überaus … langweilig. Und darüber hinaus auch noch nutzlos. Keiner der anderen Regenten würde von seiner Position abrücken, dachte Balburan entnervt. Sie trafen sich pünktlich mit jedem dritten Vollmond, um über die Aufteilung der Ländereien zu sprechen und über ein mögliches gemeinsames Vorgehen gegen die Orks und Goblins.
    Barsjk vom Stamm der Berenthi hatte soeben das Wort ergriffen. Der Stammesführer war ein richtiger
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