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Blutstrafe - Thriller

Blutstrafe - Thriller

Titel: Blutstrafe - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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Telefon, E-Mail, Internetzugang. Er klickte auf » Aufgaben« und öffnete die Datei, an der er gerade gearbeitet hatte.
    Es waren seine Leitlinien, eine kurze, schriftliche Zusammenfassung seiner Ziele, seiner Philosophie und seiner Absichten. Diese Idee war ihm ausgerechnet durch Jerry Maguire – Spiel des Lebens gekommen. Darin schickt Tom Cruise seine Leitlinien, die den anderen sauer aufstoßen, in die Welt hinaus.
    Genau das hatte der Neue Mann an diesem Tag vor.
    Nur dass dies hier kein Kinofilm war.
    Er mochte Tom Cruise, obwohl dieser sich in Oprah Winfreys Talkshow mit seinem Sofa-Gehopse zum Narren gemacht hatte. Vielleicht lag es an der leichten Ähnlichkeit, dass der Neue Mann ihn als eine Art Vorbild, fast wie einen Bruder im Geiste, betrachtete. Cruise war Perfektionist, ein beispielloser Profi auf der Überholspur – genau wie er selbst.
    Er las die Datei zum hundertsten Mal, dabei wusste er, dass sie schon längst fertig war. Das einzige ungelöste Problem blieb die Unterschrift. Er konnte nicht seinen echten Namen verwenden, und » Neuer Mann« war nicht prägnant genug. Der richtige Name geisterte bereits irgendwo in seinem Hirn umher, doch er bekam ihn nicht zu fassen. Er würde sich ihm offenbaren, dachte er, als er die Datei schloss und das Gerät in seine Tasche zurückschob. Dies war bei den wichtigen Dingen immer so.
    Unbekümmert drückte er einen Knopf auf dem Armaturenbrett des BMW und rollte sanft rückwärts auf das Tageslicht zu, das durch das sich hebende Garagentor drang.
    Bis sein Blick erneut über den Rückspiegel huschte – gerade noch rechtzeitig, um den riesigen Kühlergrill eines Lincoln Navigator zu sehen, der direkt in der Einfahrt parkte. Im letzten Moment schaffte er es noch, auf die Bremse zu treten, um den Navigator nicht zu rammen und den glänzenden, protzigen Kühlergrill in ein verbeultes Stück Metall zu verwandeln.
    Wütend stieß er die Luft zwischen seinen zusammengepressten Zähnen aus und schob den Schalthebel in die Parkstellung. Verdammte Erica! Musste sie ihren monströsen Geländewagen ausgerechnet hier parken? Genau hier, wo er nicht um ihn herumfahren konnte? Jetzt würde er wieder zurück ins Haus gehen, nach den Schlüsseln suchen und den Wagen zur Seite fahren müssen. Als hätte er es nicht eilig. Als hätte er nicht wichtigere Dinge zu tun. Doch das würde Erica nicht verstehen – schließlich hatte sie nie etwas Wichtiges zu tun.
    Von nun an ohnehin nicht mehr.
    Dieser Gedanke hob seine Laune wieder etwas, doch als er drei Minuten später zum Geländewagen ging, geriet er erneut in Wut. Dieser Vorfall machte seinen Zeitvorsprung zunichte.
    Er drehte den Schlüssel so kräftig um, dass er sich verbog, drückte das Gaspedal durch und legte den Rückwärtsgang ein. Die 17-Zoll-Reifen quietschten und malten schwarze Streifen auf die im Fischgrätmuster ausgelegten Kalksteinplatten. Doch er hielt sich nicht auf der geschwungenen Einfahrt, sondern setzte den Wagen rückwärts auf die makellose Rasenfläche. Die sich durchdrehenden Reifen wirbelten das Gras auf und hinterließen tiefe Spuren.
    Er ließ den Motor laufen, während er ausstieg und seinen BMW vorsichtig auf die verlassene Vorstadtstraße lenkte. Mittlerweile war er wieder etwas ruhiger geworden, hatte diesen Mist beinahe hinter sich gebracht und lag dennoch gut in der Zeit.
    Anschließend stellte er den Geländewagen wieder dort ab, wo er zuvor gestanden hatte. Ein kalter Strahl der Sprinkleranlage erwischte ihn am Rücken seines Designerjacketts von den Schultern bis zur Hüfte.
    Seine blauen Augen sprühten geradezu vor Wut, und beinahe hätte er auf das Lenkrad eingeschlagen. Doch er erinnerte sich an eine Übung aus seiner Aggressionstherapie, zu der er vor einigen Jahren verdonnert worden war. Die Therapeutin hatte ihm Techniken beigebracht, mit denen er seine zerstörerische Wut drosseln konnte: rückwärts zählen von zehn bis null, tief durchatmen, die Hände mit der Vorstellung zu Fäusten ballen, er presse Orangen aus.
    Pressen Sie Ihre Orangen aus, hörte er in Gedanken ihre besänftigende Stimme. Dann schütteln Sie den Saft ab.
    Er versuchte es. Pressen und schütteln. Pressen und schütteln.
    Der Strahl des Rasensprengers schoss erneut über den Geländewagen hinweg und spritzte durchs offene Fenster auf sein Gesicht.
    » Ich zeig dir, was Aggressionstherapie bedeutet, du idiotische Schlampe!«, zischte er und trat aufs Gaspedal.
    Wieder wirbelte Gras auf, als er mit fast
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