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Blutstrafe - Thriller

Blutstrafe - Thriller

Titel: Blutstrafe - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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erfuhr. Die Jungs waren uns mit dem Hubschrauber gefolgt, nachdem sie den Funkverkehr mitgehört hatten, und ins kalte Wasser gesprungen, um nach mir zu suchen.
    Als mich die Helden an die Wasseroberfläche brachten, hatten sich bereits andere Hubschrauber und Boote der Küstenwache eingefunden, um das Feuer zu löschen und nach Überlebenden zu suchen.
    Gott sei Dank war ich der einzige.
    Die verrückten Ereignisse waren noch nicht ganz vorbei. Nachdem mich die Jungs der Küstenwache an Deck eines ihrer Boote gezogen hatten, stand ich auf und versuchte tatsächlich, wieder ins Wasser zu springen. Zwei Sanitäter waren nötig, um mich auf einer Trage festzuschnallen, weil ich mich schreiend und mit Händen und Füßen wehrte.
    » Immer mit der Ruhe, Detective«, sagte einer von ihnen. » Der Pilot ist tot. Es ist vorbei.«
    » Zur Hölle mit ihm!« Die Muskeln in meinem Gesicht und meiner Kehle fühlten sich an, als würden sie zerreißen, als ich den Mund aufriss.
    » Maeve!«, schrie ich über das Wasser hinaus, auf dem noch die Flammen züngelten. » Maeve!«

Epilog
    Sonst wohin

97
    Außer meinem Handgelenk hatte ich mir das eine Fußgelenk und drei Rippen gebrochen, was mir einen einwöchigen Krankenhausaufenthalt bescherte. New Yorker Polizisten verdienen nicht viel, doch unsere Krankenversicherung ist unschlagbar.
    Major Vickers, der Pilot der F-15, der uns abgeschossen hatte, besuchte mich sogar am Abend vor meiner Entlassung, um sich zu entschuldigen.
    » Machen Sie Witze?«, tröstete ich den babygesichtigen 28-Jährigen und klopfte ihm auf den Rücken. » Bei diesem Spinner hätte ich schon viel eher Verstärkung aus der Luft anfordern sollen.«
    Fast auf den Tag genau einen Monat später hoppelte ich, noch immer auf Krücken, in die Holy Name Church. Der Altar sah aus wie ein Garten. Die Orgel begann die Wassermusik von Händel zu spielen, Maeves Lieblingsstück.
    Wir hatten beschlossen, ihren Gedenkgottesdienst vollkommen lebensbejahend und mit allem Drum und Dran zu gestalten. Wir hielten die Feier sogar an ihrem Geburtstag ab statt an ihrem Todestag.
    Warum bloß wollte ich mit jeder Zelle meines Körpers anfangen zu schluchzen, als mich die Wucht der ersten Akkorde traf?
    Hinter mir in der Vorhalle räusperte sich jemand. Es war mein Sohn Brian. Er trug ein weißes Messgewand, in der Hand hielt er ein Messingkreuz. Die beiden anderen Messdiener, Eddie und Ricky, standen mit brennenden weißen Kerzen hinter ihm.
    Vater Seamus trat auf mich zu und blickte auf seine Armbanduhr. » Wärst du dann so weit?«, fragte er mich.
    » Ich fange an, wenn du anfängst«, sagte ich.
    » Mike, einen Moment noch.« Seamus klang ernst, als er mich in die Nische mit dem Taufbecken führte.
    Ich glaubte, die Gardinenpredigt bereits zu kennen, die er mir halten würde. Was für ein Schuft ich im vergangenen Jahr gewesen war. Wie sarkastisch, gehässig und sauer. Dass ich meine Wut abbauen musste, um nicht von ihr gefressen zu werden.
    Wie Recht er damit hätte. Ich musste mich ändern. Das Leben war zu kurz. Wenn mir der Lehrer etwas beigebracht hatte, dann das.
    » Mike, hör zu«, flüsterte Seamus, als er mir liebevoll einen Arm um die Schulter legte. » Es ist jetzt fast ein Jahr her, und ich wollte dir sagen, dass ich sehr stolz auf dich bin, wie du deine Familie zusammenhältst. Auch Maeve ist stolz. Das weiß ich.«
    Was? Ich traute meinen Ohren nicht.
    » Ab auf deinen Platz, mein Junge. Ich muss mit der Messe anfangen.«
    Ich eilte nach vorn, vorbei an den Reihen, in denen Freunde und Familienangehörige saßen.
    Chrissy lächelte, als sie das tat, was sie » pfuscheln« nannte – sich an meine Hüfte kuscheln und meine » Pfote« halten. Ihr ging es gut. Am ersten Tag nach dem Vorfall war ihr Engelsgesicht häufig von Traurigkeit gezeichnet gewesen, besonders als die Rasselbande mich im Krankenhaus besucht hatte. Doch in letzter Zeit tat sie das, was Kinder normalerweise tun – weiterleben.
    Etwas, das ich mir vielleicht zum Beispiel nehmen könnte.
    Nach dem ersten Lied erhob sich Jane und las ein Gedicht von Anne Bradstreet, Ihre Kinder betreffend, das sie auf einem zusammengefalteten Zettel in einem von Maeves Kochbüchern gefunden hatte.
    » Meine Mama hat uns genau das beigebracht, was Anne Bradstreet ihren Kindern beibringen wollte«, erklärte Jane mit einem Räuspern und begann zu lesen:
    » Was war gut, und was tat not?
    Was rettete das Leben, was war der Tod?
    Nein, der Tod vermag es nicht zu
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