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Blutstrafe - Thriller

Blutstrafe - Thriller

Titel: Blutstrafe - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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zwinkerte ihm zu, bevor sie auf ihren zehenfreien Chanel-Schuhen davonglitt und ihm einen Blick auf ihre langen, festen Waden und ihre wiegenden Hüften gönnte.
    Verblüfft blieb der Lehrer stehen. Unanständig? Er hatte diese Hure mit seiner Bemerkung beleidigen, sie beschämen wollen, um ihr zu zeigen, wie sehr er ihren Angriff auf die menschliche Würde verabscheute. War sein Sarkasmus bei ihr nicht angekommen? Offensichtlich hatte er bei ihr damit völlig danebengelegen.
    Doch selbst wenn er deutlich genug gewesen war, konnte er ihr keinen Vorwurf machen, wenn sie seinen Sarkasmus nicht verstand.
    In nicht allzu ferner Vergangenheit hätte er seinen überwältigenden Charme dazu benutzt, sie in ein Hotel abzuschleppen und seine sadistische Lust, angefacht durch ihre Schwangerschaft, an ihr auszuleben.
    Doch dies war der Mann von früher – jemand, den er auf dem staubigen Weg zurückgelassen hatte, den er gegangen war, um zum Lehrer zu werden.
    Jetzt konnte er sich lebhaft vorstellen, diese Frau mit ihrem komplizierten Kinderwagen zu Tode zu prügeln.
    Der Lärm des einfahrenden Zuges Richtung New York City dröhnte in seinen Ohren, und der Boden unter seinen Füßen erzitterte.
    » Alles einsteigen!«, rief der Schaffner, bevor sich mit einem Bimmeln die Türen schlossen.
    Nächste Haltestelle: Offenbarung, dachte der Lehrer, als er zu den anderen Fahrgästen trat.

6
    Etwa eine Stunde später trat der Lehrer in der U-Bahn-Station 34th Street auf den Bahnsteig der Linien 2 und 3. Es war 8.45 Uhr morgens, der Höhepunkt der Stoßzeit, und der Zementstreifen war von einem schmierigen Ende bis zum anderen voll gepackt mit allen Typen der Menschheit.
    Er trat am südlichen Ende bis zur Warnlinie vor. Rechts von ihm stand ein Obdachloser, der wie eine offene Kloake roch, links von ihm sprach eine junge Frau laut in ein Telefon.
    Der Lehrer versuchte, beide nicht zu beachten. Er musste über wahnsinnig wichtige Dinge nachdenken. Doch was ihm beim Obdachlosen glückte, klappte bei der grölenden Göre nicht, die alle in Hörweite mit den Einzelheiten ihres langweiligen, sinnlosen Lebens plagte.
    Er beobachtete sie aus dem Augenwinkel. Sie war 18 oder 19, groß und dünn, und wie ihre quakende Stimme lenkte alles an ihr die Aufmerksamkeit auf sie – dunkel gebräunte Haut, die sich von ihrem unnatürlich weiß gebleichten Haar absetzte, übergroße Sonnenbrille, abgeschnittenes rosa Kapuzenshirt, das den Blick vorn auf einen Diamantstecker im Bauchnabel und hinten auf eine dieser ach so originellen Nutten-Arschgeweihe freigaben.
    Gezwungen, sich ihr Geschwafel über die Hernie-Operation ihres reinrassigen Dackels anzuhören, während sie gleichzeitig auf ihrem Zwiebel-Donut kaute, lehnte er sich automatisch zum stinkenden Mülltaucher hinüber.
    Die münzgroßen Lichter des sich nähernden Zuges erschienen im Tunnel. Der Lehrer entspannte sich – die Rettung von seiner Trivialfolter nahte.
    Doch die menschliche Bratz-Puppe streifte an ihm vorbei, als sie näher an den Bahnsteigrand trat. Schmelzkäse tropfte von ihrem Frühstück auf die Spitze seines Prada-Schuhs.
    Ungläubig starrte er zuerst auf seine 600 Dollar teuren Schuhe, dann zu ihr, während er auf eine Entschuldigung wartete. Doch sie war so in ihre hohle Welt vertieft, dass sie entweder nichts bemerkt hatte oder es sie nicht störte, dass sie einem Mitmenschen zu nahe getreten war.
    Der Hass und die Verachtung, die seinen Körper zu sprengen drohten, gingen weit über das Gefühl von Wut hinaus.
    Doch genauso rasch wandelte sich dieses Gefühl in Mitleid. Er war gekommen, um Menschen wie sie zu erziehen.
    Tu es jetzt! Dies ist die perfekte Gelegenheit. Beginne deine Mission, hallte ein Sperrfeuer von Stimmen in seinem Kopf.
    Aber der Plan, protestierte er. Muss ich mich nicht an meinen Plan halten?
    Kannst du nicht die Gelegenheit beim Schopf packen, wenn sie sich dir bietet, du Arschgesicht? Improvisieren, siegen – weißt du noch? Los!
    Der Lehrer schloss seine Augen in einem Moment, den er nur mit göttlicher Eingebung beschreiben konnte.
    Also gut, dachte er. So sei es.
    Die Frau wog höchstens 50 Kilo, so dass ein leichter Stoß mit seiner Hüfte reichte, um sie über den Rand des Bahnsteigs zu befördern.
    Sie war viel zu schockiert, um zu schreien. Mit den Händen in der Luft nach Halt suchend, landete sie, alle viere von sich gestreckt, mit ihrem tätowierten Arsch auf dem Gleis. In wunderschöner Symmetrie schepperte ihr Mobiltelefon dem
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